Almássy Katalin – Istvánovits Eszter – Kurucz Katalin (szerk.): Das Gold von Nyíregyháza / Archäologische sammlungen in Nyíregyháza 1. (Nyíregyháza, 1997)
C.
c. Im folgenden möchten wir einen sowohl was die Fundumstände als auch seine Zusammensetzung anbelangt ganz einzigartigen Fundkomplex vorstellen. Und zwar handelt es sich um ein in der Gemarkung Nyírkarász entdecktes, für ein vornehmes Mitglied der Felsőszőcs-Kultur (14.-13- Jh. v.Chr.) errichtetes Hügelgrab. In bezug auf die Datierung des Hügelgrabes und seiner Funde gibt es verschiedene Meinungen. Die Datierung der Bronzegegenstände bereitete weniger Kopfzerbrechen, doch im Falle der beiden Goldgegenstände ist sie noch immer umstritten. Einer Ansicht zufolge sind der Ohrring und die Perle gleichaltrig mit den Waffen. 3 6 Anderer Meinung waren Dezső Csallány 3 7 und wohl in Anlehnung an diesen - zuletzt István Bona. 3 8 Sie bestimmten die beiden Goldgegenstände als von der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts stammend. Wiewohl der Typ des Ohrgehänges tatsächlich zu den für die Fundkomplexe des 5. Jahrhunderts charakteristischen Schmuckstücken gehört (wobei anzumerken wäre, daß man die Enden des Exemplars von Nyírkarász abgeschnitten hatte und daß diese technische Lösung - anhand der Zeichnungen in den Publikationen und wenigen Fotos - bei den Ohrringen des 5. Jahrhunderts nicht vorkommt) 3 9, ist bislang keinerlei ernstzunehmendes Argument aufgetaucht, auf dessen Grundlage die Zusammenghörigkeit des Goldschmucks sowie der Bronzegegenstände und Gefäßfragmente bezweifelt werden müßte. 40 Zwecks Bekräftigung unserer Meinung zitieren wir bei der Beschreibung des Fundes den Bericht von András Jósa über die Aufdeckung des Hügels. Bikonische oder kugelbauchige Goldperlen waren der Reineckeschen Einteilung zufolge seit Beginn der Periode B2 bis zur Periode Hallstatt B (15.-10. Jh. v.Chr) durchgängig in JLlcjíj IclvxcK • Lé X dvy fc^xtjij diviTL- OL VCLj liXmCL Ve^eZrP OlTf, J íye^cKtr VculcLl^Jc fyy- ow /S~s aV' ot-4-v, L. * t . ' ' m^/ « f) n y i e t V 5 JU£y Abb. 5. Der Lockenring von Kisléta mit der Notiz von András Jósa 36 MOZSOLICS 1960.113. 37 CSALLÁNY 1958/C.89-90. 3 8 Bóna's Meinung hierzu ist nicht eindeutig. Denn 1986, S. 91 behandelt er sie als aus dem 5. Jh. stammend, bemerkt dazu jedoch, daß dies nur die „eine Meinung" sei, und in der Anmerkung wiederum fügt er hinzu: „Das Verhältnis zwischen den Waffen und Goldgegenständen des bronzezeitlichen Brandgrabes ist keineswegs widersprüchlich; wahrscheinlich gehörten sie zusammen." Bei der detaillierten Behandlung des Hügelgrabes auf den S. 31-32 derselben Studie beschreibt er den goldenen Lockenring „als zur althergebrachten Mode der Steppen gehörend." (Es ist also nicht ganz klar, weshalb er diesen gleichzeitig auch ins 5. Jh. datiert, zumal er ihn in seinen späteren Publikationen (BÓNA 1993/a .82-83-,112; 1993/b.225) gar nicht mehr unter den Felsőszőcser Funden erwähnt, sondern ihn den „von den Hunnen übernommenen, halbmondförmigen Zopfverzierungen aus Gold" zuordnet und dort auch kartographiert. 39 Letzte Zusammenfassung: BONA 1991.250 = BONA 1993/b.225-226, mit weiterer Literatur. 4 0 Auch CSALLÁNY 1958/c. 89-90 bringt kein einziges beachtenswertes Argument vor. Er spricht lediglich von der gelinde gesagt sonderbar anmutenden Möglichkeit, daß man zur Hunnenzeit zufällig auf ein Depot gestoßen und dieses dann, die Äxte mit Schäften versehend, über der hunnenzeitlichen Brandbestattung plaziert haben könnte. 18