Almássy Katalin – Istvánovits Eszter – Kurucz Katalin (szerk.): Das Gold von Nyíregyháza / Archäologische sammlungen in Nyíregyháza 1. (Nyíregyháza, 1997)
II. Bronzezeit - A. Frühe-Mittelbronzezeit - Demecser-Szeméttelep
galt und man lieber die aus Stein oder Knochen hergestellten Geräte und Gebrauchsgegenstände verwendete. In der archäologischen Fachliteratur gilt es als allgemein anerkannte Ansicht, daß das Volk der Nyírség-Kultur in weilerartigen, aus einigen Häusern bestehenden Siedlungen gelebt hat. Auch ihre Toten bestatteten sie in kleinen Gräberfeldern mit nur wenigen Gräbern. Zum Ende des Zeitraums dürfte sich das Leben dieser Menschen infolge ihrer Außenbeziehungen verändert haben. Der Pflanzenbau erlangte vermutlich eine wichtigere Rolle, und aufgrund der seßhaften Lebensweise mag auch die Ausdehnung der Siedlungen gewachsen sein. Die Veränderung war so einschneidend (was sich auch am Töpferhandwerk zeigte), daß man diesem Ethnikum einen separaten Namen gab. Die Fachliteratur bezeichnet es als Szaniszló/Sanislau-Gruppe der NyírségKultur. 1 8 In den Monaten Mai-Juni 1997 wurde im Zuge einer Rettungsgrabung in Demecser der Teil einer Siedlung dieser Gruppe freigelegt. Bei der Geländebegehung fanden wir auf dem N-S verlaufenden Hügel in einer Länge von 300-350 m Scherben an der Oberfläche. Auch dieser Umstand deutet auf eine dorfartige Siedlung. Ein Paarstück zu dem unten beschriebenen Gegenstand ist aus dem Material der übrigen Fundorte des Zeitaltes 1 9 nicht bekannt. Etwas größere Goldscheiben mit Punzverzierung hingegen kommen in den Siedlungen der mittelbronzezeitlichen Tellkulturen der Großen Tiefebene (Hatvan, Gyulavarsánd) häufiger vor. 2 0 Demecser-Szeméttelep (Goldinventar 156) Das bei Erdarbeiten im Gelände der künftigen Müllhalde angeschnittene Dorf liegt auf einem Sandhügel, der das umliegende, vermutlich den größten Teil des Jahres überschwemmte Gebiet überragt. Da der Hügel abgetragen werden sollte, mußten wir ein rund 3000 m 2 umfassendes Areal freilegen, und führten auch dort Untesuchungen durch, wo der Hügel teilweise schon abgetragen war. Die von Katalin Almássy geleitete Grabung erstreckte sich insgesamt auf etwa ein Drittel bzw. die Hälfte der einstigen Siedlung. Ein Teil des Hügels und somit auch der Siedlung war wie gesagt abgetragen, einen anderen Teil hatte man bei den Erdarbeiten vernichtet. Dessen ungeachtet ist uns kein anderer Fundort bekannt, wo von einer aus diesem Zeitalter stammenden Siedlung bislang ein solch großer Teil freigelegt wurde. In den meisten Gruben mit unterschiedlicher Funktion kam eine relativ geringe Menge an Funden zum Vorschein, was darauf deutet, daß die einstigen Dorfbewohner friedlich von hier weggezogen sind. Da die aus wissenschaftlicher Sicht hochinteressanten siedlungsstrukturellen Untersuchungen die Rahmen der vorliegenden Arbeit weit überschreiten würden, können wir darauf erst nach Abschluß der Fundbergung und Aufarbeitung des Materials zurückkommen. Das kleine Fragment kam in Objekt 35 ans Licht, einem rund 16 m langen, V-förmigen 1 8 Bezüglich der Ausdehnung der Siedlungen s. BONA 1994.13.21 und MÁTHÉ ET AL. 1997.57., hinsichtlich der Benennung BONA 1994.21 und NÉMETI-ROMÁN 1995. 1 9 z.B. die Gräberfelder von Piskolt-Nisiparie (Piskolt-Sandgrube) und Ciumesti-Bostänärie (Csomaköz-Tökös): NÉMETIROMAN 1995. mit weiterer Literatur; Teilsiedlung von Gáborján-Csapszékpart: MÁTHÉ 1988.P1.42-44. 2 0 CATALOGUE 1994. n.369.,371. 14