A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 42. (Nyíregyháza, 2000)

Műemlékvédelem - Lujza M. Veres: Baugeschichte und Innendekoration des reformierten Kirche von Gyügye

M. Veres Lujza dem grossen Theisshochwasser von 1971 schlug man aussen und innen den alten Verputz ab und ersetzte ihn durch Zementverputz. 1992 liess die Kommunal­verwaltung das Dach renovieren, um dem Eindringen von Nässe vorzubeugen. Doch 1994 begannen die Mauern erneut Feuchgtigkeit anzuziehen. Die momentane Erforschung der Kirche von Gyügye ermöglichen Gelder, die man anlässlich einer Milleniumsausschreibung für arpadenzeitliche Dorf kirchen gewann. Im Kircheninneren zeugen Kämpferstümpfe des ehemaligen Chorgewölbes und die an der Nord­seite sichtbaren Reste des abgerissenen Triumph­bogens vom gotischen Zeitalter. An der südlichen Apsismauer befinden sich spitzbogige und an der nördlichen dreieckig abschliessende Pastophorien­nischen. Die grössere Sitznische mit halbkreis­förmigem Abschluss an der südlichen Chormauer stammt aus späterer Zeit. Im Jahr 1998 legte Anna Mária Tarbay an der Nordmauer des Kirchenschiffs, hinter der heutigen Empore, eine auf die Rekonstruktion der Kirche bezogene Inschrift und die diese umrahmende volks­tümliche, aus dem Formschatz der Renaissance schöpfende Ziermalerei aus farbigen, mit Wein­trauben- und Flechtmustern ergänzten Tulpen-Ran­ken-Blätter-Motiven frei. Auf Grund der Ausdrucks­weise und Buchstaben der Inschrift sowie des Charakters der Verzierungen dürfte die Wandmalerei vom Ende des 17. Jahrhunderts stammen. Um sie sichtbar zu machen, müsste man die letzte Bankreihe der Empore endgültig entfernen. Die bemalte Holzdecke der Kirche von Gyügye entstand 1767. Sie ist eines der spätesten Denkmäler dieses frühen volkstümlichen Deckentyps, den figurale und kosmische Symbole sowie Pflanzen­ornamentik charakterisieren. Die Decken der Kirchen von Csenger, Gacsály und Csengersima lassen die Mit­wirkung derselben Werkstatt bzw. Meister vermuten. Kanzel und Holzdecke sind wahrscheinlich gleichaltrig. Das beweist das unter der späteren Marmormusterung des Kanzelbechers freigelegte Rosettenmotiv, welches völlig mit dem der Holzdecke übereinstimmt. Nahe Analogien des anspruchsvoll geschnitzten Kanzeldeckels sind die Schalldeckel in Lónya und Túrricse. Ebenso wie die Kirchenbänke war der Moses­stuhl früher auf blauem Grund mit schwarzen Streifen bemalt. Erst später erhielt er eine marmorartige Über­malung. An der Nordseite des Chores stehen noch einige der volkstümlichen barocken Sitzbänke mit Ori­ginalbemalung, die übrigen wurden mit Marmor­musterung übermalt. Auch der westliche Emporeboden hat die ur­sprüngliche Bemalung auf blauem Grund mit schwarzer Umrandung bewahrt. Die Brüstung verkleidete man 1833, beim Bau der nördlichen Empore, mit marmor­gemusterten und reliefartig angebrachten, mit geschnitzten Rosenverzierungen im Biedermeierstil versehenen Kassetten. Eine dieser Kassetten wurde im unteren Teil der später an der Westseite installierten Orgel sekundär eingebaut. Mit dem Bau der nördlichen Empore entstand 1833 das in L-Form erweiterte, Merkmale sowohl des Zopf- als auch Biedermeierstils tragende, einheitliche Mobiliar. Die Empore wird insgesamt von vier blauen Holzsäulen getragen, deren Kapitelle mit stilisierten Akanthusblättern man später weiss bemalte. Ihre Brüstung gliedern Zwergpilaster im Zopfstil mit Akanthuskapitellen und rosettengeschmückten Sockeln in 3+4 Felder, welche auf blauem Grund plastisch geschnitzte, einem Füllhorn entspringende Biedermeier­Rosensträusse mit der ursprünglichen Rotgrün­bemalung zieren. Die Spiegel bedeckt rostbraune, aus Kreiselementen bestehende Marmorimitation. Ana­loger Form ist die Zopfstilbrüstung der Empore von Csengersima. Am oberen Rand der Empore verläuft eine im Zopfstil gefertigte Zahnschnittverzierung, am unteren Rand ein Lanzettennblattmuster. Den an den Rest des Triumphbogens grenzenden Teil der nördlichen Empore schmückt eine auf einem Postament stehende Topfvase mit Reliefdarstellung. Bei der Bemalung des Emporebodens dagegen wurde die Originalbemalung der westlichen Emporedecke imitiert. Entgegen den späteren Umgestaltungen zeigt die Holzeinrichtung der Kirche von Gyügye auch heute eine sehr niveauvolle spätbarocke Einheit. Übersetzt von GotlindB. Thurmann Lujza M.Veres Staatliches Zentrum für Wiederherstellung und Restaurierung von Kunstdenkmälern H-1036 Budapest, Dugovics T. tér 13-17. 198

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