A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 41. - 1999 (Nyíregyháza, 1999)

Régészet - Ildikó Szathmári: Beiträge zur frühbronzezeitlichen Geschichte von Nordostungarn. Siedlungsspuren der Makó- und Nyírség-Kultur in Tiszalúc–Sarkad (Kom. Borsod-Abaúj-Zemplén)

Beiträge zur frühbronzezeitlichen Geschichte von Nordostungarn Im folgenden gebe ich ein skizzenhafter Überblick über Dichte und Ausdehnung der Siedlungen der Makó-Kultur in Nordostungarns, wo auch der Fundort Tiszaluc-Sarkad liegt. Die Rettungs­grabungen im Zusammenhang mit dem Autobahn­bau haben die Kartographierung neuerer prähistoricher Fundorte auch in dieser Region ermöglicht (UTAK... 1997.16). Bevor N. Kalicz 1968 sein Fundortkataster publizierte, waren in der Umgebung von Tiszalúc weit und breit keine Fundorte der Makó-Kultur zu finden, nur diejenigen der Nyírség-Kultur kamen vor (KALICZ 1968. Abb. 3). Seither hat sich dieses Bild geändert. Bei den neuesten Ausgrabungen erschien der Nachlaß der Makó-Kultur auch in Terrains, die vor wenigen Jahrzehnten von der Forschung noch ausschließlich als das Verbreitungsgebiet der Nyír­ség-Kultur angesehen wurden (KALICZ 1981., MÁTHÉ ET ALII 1997.60, Koós 1998.). Zwei Fundorte bei Tiszalúc lagen nahe beieinander, wiesen jedoch Fundmaterial verschiedenen Alters auf (der eine Fundort ist eine Tellsiedlung der Hatvan-Kultur, in ihrem unteren Teil mit Aufschüttung von Siedlungs­resten der Nyírség-Kultur, an dem anderen Fundort befindet sich eine Siedlung der Makó-Kultur). Abgesehen davon, daß diese Siedlung der Makó­Kultur bei Tiszalúc weit außerhalb der früher festgestellten östlichen Verbreitungsgrenze liegt, ließ sich hier zum ersten Mal in Ungarn eine „horizontale Stratigraphie" feststellen, da beide Fundorte nur 1,5 km voneinander entfernt sind, ohne daß ihr Fund­material miteinander vermischt werden könnte (KALICZ 1981.). Im Verlauf der Rettungsgrabungen im Zusammen­hang mit dem Bau der Autobahn M3 bot sich eine günstige Gelegenheit zur Freilegung von zwei deutlicheren Siedlungsabschnitten der Makó-Kultur. Der eine Siedlungsabschnitt wurde von M. Wolf zwischen den Ortschaften Mezőkeresztes und Gelej (Komitat Borsod) erschlossen, wo - nach der mündlichen Information der Ausgräberin - 8-10 Gruben auf einer größeren Fläche gefunden wurden. Die andere Ausgrabung wurde in der Gemarkung von Oszlár (Komitat Borsod), wenig östlich von der obenerwähnten Fundstelle, von J. Koós durchgeführt, wo sie etwa 2 Hektar untersuchte. Nur eine ganz kleine Fläche (kaum mehr als 100 m 2 ) des großen freigelegten Areals enthielt 20 eng nebeneinander liegende Grubenobjekte der Makó-Kultur (Koós 1998.). Bei Kompolt (Komitat Heves) wurde ebenfalls bei Rettungsgrabungen im Zusammenhang mit dem Bau der Autobahn M3 eine riesige Fläche untersucht und außer zwei Gräbern nur eine einzige Grube der Makó-Kultur gefunden (GOGÄLTAN 1998.). Hinsichtlich der Siedlungsgröße und -dichte wird anscheinend eine grobe Regel bestätigt, die oben schon erörtert wurde. Das sporadische Auftreten von Siedlungsobjekten kann aufgrund neuerer Grabungs­beobachtungen auch in Nordostungarn als für die Makó-Kultur typisch betrachtet werden kann. Es taucht die Frage auf, ob sich diese Charakteristika des Siedlungs wesens der Makó-Kultur auf das ganze Verbreitungsgebiet bezieht oder als regionale Eigen­tümlichkeit bewerten lässt? Zweifellos lassen sich die 1 bis zu 5 Objekte enthaltenden Siedlungen der Makó­Kultur eher als vorübergehende Quartierplätze ein­stufen, weniger als zu längerer Niederlassung dien­ende Wohnplätze. Diese Siedlungsweise findet sich im ganzen Gebiet der Makó-Kultur. Daneben sind die meisten neuerdings erforschten Siedlungen einzu­beziehen (Tiszalúc-Sarkad, Oszlár-Nyárfaszög, Bu­dapest-Aranyhegyi-út, Abda-Hármasok), wo die Zahl der Siedlungserscheinungen bei weitem höher ist als gewöhnlich. Überdies kamen in Abda die Grundrißspuren eines wohlgebauten Hauses zum Vorschein (FIGLER 1996.9-10, Abb. 1). Im letz­genannten Fall und eventuell an anderen Orten kann -wenn man die günstigen geographischen Umstände berücksichtigt - eine verhältnismäßig länger dauernde Niederlassung nicht ausgeschlossen werden. Die Forschungsbeobachtungen ermöglichen die Annahme, daß sich die Bevölkerung der Makó­Kultur - vermutlich im Zusammenhang mit der Lebensweise der Großtierhaltung - auf häufige Ortsveränderungen einrichtete. Das würde die Existenz von kleineren vorübergehenden Quartieren voraussetzen, wo die Menschen der Makó-Kultur in auf der Erdoberfläche errichteten Flutten wohnten, die aus Holz, Zweigen und Schilf gebaut, d.h. von leichter Konstruktion waren (ECSEDY 1995.18). Da sie keine archäologischen Spuren hinterließen, ist es nicht überraschend, daß man im Verlauf der Ausgrabungen zumeist nur die Abfallgruben auffindet. Den obengesagten Annahmen wider­sprechen einige neuere Daten, z.B. wenn in den Gruben gebrannter Hüttenlehm gefunden wurde. In der letzten Zeit legte R. Kalicz-Schreiber am Fundort Budapest-Aranyhegyi-ut eine Grube voll mit gebranntem Hüttenlehm in einer Siedlung der Makó-Kultur frei (KALICZ-SCHREIBER 1994.41). Ähnliche Beobachtungen machte die Ausgräberin in Oszlár im Falle einer Grube (Koós 1998.11-12). Im Zusammenhang mit den bislang beobachteten Bauten (Feuerstellen, Wirtschafts- und Wohnge­bäude) verfügen wir kaum über sichere Angaben. In Tiszalúc war der einzige Bau, den P. Patay als frühbronzezeitlich bestimmte, ein leicht durch­69

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