A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 41. - 1999 (Nyíregyháza, 1999)
Képző- és iparművészet - Pál Patay: Bereger Glocken
Beregi harangok Bereger Glocken Im vorangehenden Jahrbuch des Jósa-AndrásMuseums von Nyíregyháza wurden die Glocken des ehemaligen Komitats Szatmár jenseits der Ecseder March behandelt. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit den Glocken im benachbarten, am rechten Ufer der Theiß gelegenen und ehemals zum Komitat Bereg gehörenden Gebiet. Hier konnten in 25 Siedlungen insgesamt 65 noch heute in 35 Kirchtürmen, Glockengehäusen oder an Glockensäulen befindliche Glocken registriert werden. Ähnlich wie im Fall der Szatmárer Glocken gibt der Verfasser zunächst einen Überblick über alle in diesen Siedlungen noch vorhandenen sowie die aus Literatur- bzw. Archivquellen bekannten und im Laufe der Zeit untergegangenen Glocken. Der vor 1918 zum Gebiet des Komitats Bereg gehörende Teil der Großen Ungarischen Tiefebene bildet eine ziemlich geschlossene geographische Landschaftseinheit, die sich zwischen der Theiß, den Sümpfen von Latorca und dem bergigen Vorland der Karpaten erstreckt. Ein einheitliches Bild bietet er aber auch dahingehend, daß er - mit Ausnahme des Nord- und teilweise des Ostrandes - nahezu ausschließlich von mehrheitlich reformierten Ungarn bewohnt wird. Historisch gesehen war dieses Gebiet schon früher eine Einheit, wenngleich es seit achtzig Jahren durch den Vertrag von Trianon geteilt ist. Ein historischer Überblick über die im Gebiet des heutigen Ungarn befindlichen Glocken des Komitats Bereg kann also nur dann Anspruch auf Vollständigkeit erheben, wenn man dabei auch den Bestand im Gebiet jenseits der Grenze berücksichtig. Im Hinblick auf die dem Jahr 1808 vorausgehende Zeit ermöglicht das eine vom gleichen Jahr datierende Konskription der Güter der reformierten Kirchen. Die darin enthaltenen Angaben sind im Anhang Nr. 1 zu finden. Über den nachfolgenden Zeitraum informiert eine Datensammlung (s. Anhang Nr. 2), die zwischen 1995 und 1998 von den Doktoren der Theologie der theologisch-ethnographischen Sektion des Reformierten Kollegiums zusammengestellt wurde. Nach Prüfung aller dieser Angaben kann festgestellt werden, daß die Entwicklung des Glockenbestandes von Bereg im großen und ganzen dasselbe Bild bietet wie im benachbarten Szatmár. Obwohl das hier untersuchte Gebiet den Kriegsereignissen des 16.-17. Jahrhundert weniger ausgesetzt war als andere Teile der Großen Tiefebene, blieben auch in Bereg nur sehr wenige mittelalterliche Glocken erhalten. Gewiß aus der Zeit vor der Reformation stammt eine Glocke (Barabás), die Elek Benkő zufolge nach den Majuskeln ihrer Inschrift von Emericus de Varadino (Emericus von Várad = Großwardein/ Oradea) gegossen wurde, der Ende des 15. Jahrhundert lebte. In diesselbe Zeit sind aufgrund des Inhalts ihrer Inschriften zwei kleine, im heute zur Ukraine gehörenden Gebiet erhaltene Glocken (Csepovka, Zmijovka) zu datieren. Desweiteren wissen wir von drei Stücken ähnlichen Alters (Tarpa 1517, Beregsurány 1524, Barabás - mit Minuskelinschrift), die jedoch Mitte des letzten Jahrhunderts untergingen. Und möglicherweise lassen sich hierzu auch noch sieben weitere, nur aus Archivquellen bekannte Glocken ohne Inschrift attributieren. Im Gegensatz zu Szatmár liegen über die im Zeitraum nach Verbreitung der Reformation, d.h. in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, gegossenen Glocken keine Angaben vor. Lediglich über vier, die vom Anfang des 17. Jahrhunderts stammen und von denen zwei eventuell gar nicht für eines der Dörfer dieser Gegend angefertigt wurden. Relativ viele Angaben beziehen sich auf Glocken, die aus der Zeit stammen, als dieses Gebiet unter der Herrschaft des siebenbürgischen Fürsten und großen Förderers des Protestantismus György Rákóczi I. (1630-1648) stand. Damals bezog man die meisten Glocken von dem ausgezeichneten Preschauer Meister Georg Wierd. Eine der neun bekannten Glocken (Tiszaujhely 1648) gab der dortige Grundherr in Auftrag, die übrigen erwarben die Kirchen vermutlich als fertige Stücke von dem Glockengießer. Der Nachfolger Wierds, Mathias Ulrich, lieferte ebenfalls zwei Glocken ins Komitat Bereg. Aber auch andere Meister gössen in dieser Zeit Glocken für diese Gegend. Unter anderem Wandergießer, wie die Inschrift „PARATA EST BORZSOVIAE" einer im übrigen anonymen Glocke aus dem Jahr 1650 bestätigt. Ein Wandergießer war auch der „cracoviensis" (Krakauer) Iohannes Schmox, der 1678 für das Dorf Gyedovo eine Glocke anfertigte. Mehr Glockenangaben blieben aus den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts erhalten, was zum Teil vielleicht daraus resultiert, daß der Zeitraum des Freiheitskampfes unter Ferenc Rákóczi II. (17031711) für die Protestanten eine liberalere Ära war. Zwei der Glocken (eventuell drei) wurden von dem Kaschauer Iohann Michael Schneider gegossen. In den 1709-1710er Jahren dagegen war im behandelten Gebiet ein Meister tätig, dessen Name von einer seiner Glocken als Hetén Wizebr (?) aufgezeichnet wurde. Doch wahrscheinlich dürfte er mit jenem Daniel Wesenbach identisch sein, von dem im Zusammenhang mit den Szatmárer Glocken bereits die Rede war. 441