A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 41. - 1999 (Nyíregyháza, 1999)

Helytörténet - László Szilágyi: Verehrte Delegierte! Die politische Tätigkeit der Parlamentsabgeordneten im Komitat Szabolcs während des Dualismus 1869–1910

Szabolcs vármegye parlamenti képviselőinek politikai tevékenysége a dualizmusban Verehrte Delegierte! Die politische Tätigkeit der Parlamentsabgeordneten im Komitat Szabolcs während des Dualismus 1869-1910 Wie und in welchem Maße trugen die Abgeordneten im Komitat Szabolcs zu der auch voluminös beachtlichen Gesetzgebungstätigkeit bei, die die juristischen Voraussetzungen der kapitalistischen Wirtschafts- und Gesellschaftsentwicklung in Ungarn schuf. Mittels chronologischer und thematischer Analyse von Parlamentsdebatten werden in der Studie mögliche Antworten auf diese Fragen gesucht. In den Äußerungen sind selten eindeutige Hinweise auf die im Landesdurchschnitt benachteiligte Lage das Komitats zu finden. Obwohl die Abgeordneten keine selbständigen Vorschläge im Interesse der Entwicklung der Region einbrachten, unterstützten sie doch gelegentlich die örtlichen Anträge auf Steuerbegünstigungen und Schutz der Selbstverwaltungsrechte. Es handelt sich hier nicht um Nachlässigkeit der Delegierten, da man sich entsprechend der politischen Praxis des 19. Jahrhunderts gezwungen sah, vor allem für Fragen von nationaler und Landesbedeutung Stellung zu nehmen. Von 1967 bis 1918 strebten die meisten Abgeordneten bei der Frage des Verhältnisses zu Österreich nach der Veränderung der gegebenen Form des Ausgleiches: sie traten für eine selbständige ungarische Armee, für eine selbständige Nationalbank, für ein selbständiges Zollgebiet ein, aber ihre Bemühungen hatten leider keinen Erfolg, auch dann nicht, als sie zwischen 1906 und 1910 zum einzigen Mal in der Zeit des Dualismus eine Regierung bilden konnten. Probleme der Bürgerrechte und der Lage der Nationalitäten wurden nicht so auffallend spürbar, weil die Bevölkerung des Komitats zumeist aus Ungarn bestand. Die Mehrheit der Abgeordneten hielt die Freiheitsrechte der Nationalitätenbürger mit den allgemeingültigen Gesetzen für garantiert und beurteilte die politische Stellung der Nationalitäten als zufriedenstellend. Von wirtschaftlichen Vorstellungen geleitet richteten die Abgeordneten ihr Augenmerk - entsprechend der Lage der Region - auf den Schutz des Gewerbes, die Einführung von Schutzzöllen für landwirtschaftliche Produkte und nach der Jahrhundertwende auf die gesteigerte staatliche Kontrolle des Freihandels. Am Ende der Epoche gehörten die meisten Abgeordneten zu der sogenannten Agrarierrichtung, die innerhalb der Unabhängigkeitspartei existierte. Die verschiedenen Parteien waren darin einig, den Eisenbahnbau und die Theißregulierung zu unterstützen, was zu einer Kapitalverbesserung in der Region führen konnte. Am Anfang der Epoche stand die Verbreitung des Wahlrechtes und dessen Regelung im Mittelpunkt. In den letzten Jahren der Epoche gerieten konservative Ideen in den Vordergrund. Die Abgeordneten des Komitats Szabolcs haben auf die Probleme des Niedergangs des finanziell ruinierten Mitteladels, des besitzenden Mittelstands und der Beamten in Ungarn sozialpolitisch hochempfindlich reagiert. Sie sahen wohl - vom konservativen Standpunkt aus - dem gesellschaftlichenAufstieg der Klein- und Kleinstbesitzer und des Gesindes, oder zumindest der Stabilisierung von deren Verhältnissen, mit gemischten Gefühlen entgegen. Laut Tagebuch des Abgeordnetenhauses haben sich jedoch viele im Hohen Haus nie zu Wort gemeldet. 30 (31,6%) der 95 Abgeordneten mit Mandat im Komitat Szabolcs haben zwischen 1869 und 1910 zu den „Schweigern" gehört. Die Mehrheit der Abgeordneten hatte keine erheblichen politischen Erfolge aufzuweisen und nicht einmal die Erfolgreicheren konnten ihre demokratischen und/oder nationalen Reformanträge durchbringen. Unter anderem ist auch das eine politischhistorische Erklärung für die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Mißerfolge in der Region. László SZILÁGYI Zrínyi-Ilona-Gymnasium Nyíregyháza H-4400, Széchenyi Str. 29-33. 365