A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 39-40. - 1997-1998 (Nyíregyháza, 1998)
Régészet - Josip Kobal’: Der Depotfund von Chudl’ovo (Kr. Uschgorod, Transkarpaten, Ukraine)
Josip Kobal' B3a und B3b. Ihr Herstellungszentrum war die Gegend am Oberlauf der Theiß. In Anbetracht dessen läßt sich diese Axtform mit Nackenscheibe einem Extratyp zuordnen, den man nach einem der größten und typischen Bronzehorte als Typ Ajak bezeichnen kann (Liste 2). Den dritten lokalen Gegenstandstyp des Depotfundes von Chudl'ovo bilden die Handschutzspiralen (Taf. II/4, Taf. III). Typisch für sie ist, daß sie aus dickem Bronzedraht mit rundem Querschnitt gefertigt wurden und aus zwei Spiralen - einer größeren und einer kleineren - bestehen, die durch eine nahezu kreisförmig gebogene Windung miteinander verbunden sind. In der Mitte der großen Spirale sitzt ein Verschlußknopf mit zwei oder drei Befestigungsdornen am unteren Teil. Handschutzspiralen ähnlicher Form tauchen in der östlichen Hälfte des Karpatenbeckens erstmals zur Zeit des Hajdusámsoner Horizontes auf, insbesondere in der oberen Theißgegend (MOZSOLICS 1967.73-74.). In diesem Zeitraum wurden Handschutzspiralen jedoch nur aus Bronzedraht mit quadratischem Querschnitt gefertigt (BADER 1972., BADER 1978.103.). Später markieren ihre Entwicklung dann mehrere Linien, was zum Erscheinen zahlreicher Typen und Varianten führt. Die Fachliteratur hat sich schon mehrfach mit ihnen befaßt (BONA 1958.238. Taf. 5/14., KEMENCZEI 1965-111-112., MOZSOLICS 1967.7375-, HANSEL 1968.102-104., BADER 1972.85-100., MOZSOLICS 1973.62-63-, FURMÁNEK 1977.275277., BADER 1978.102-104., MOZSOLICS 1985.29., BLAJER 1987.102-103-, BLAJER 1990.56.). Dennoch ist es bis heute nicht gelungen, eine einheitliche Typologie auszuarbeiten, was oftmals dazu führt, daß ein und derselbe Fund bei verschiedenen Forschern als jeweils anderer Typ oder andere Variante erscheint. Auch mit den Typennamen gibt es Probleme. Nach einer Untersuchung des Kreises der Handschutzspiralen aus dem Bronzefund von Chudl'ovo und einer gleichzeitigen Analyse der Ergebnisse o.g. Forscher bin ich zu der Feststellung gelangt, daß sich diese Gegenstände typologisch auf eine in der Koszider-Periode erscheinende Grundform zurückführen lassen (s. BONA 1958.238.Taf . 5/14., KEMENCZEI 1965.111-, MOZSOLICS 1967. 73-74.), die zur Entwicklungslinie der aus Draht mit rundem Querschnitt gefertigten Handschutzspiralen gehört (Zajta - MOZSOLICS 1967.Taf.65/3-, Ighiel/ Igenpataka - PETRESCU-DÍMBOVITA 1977.P1.3/14., Podhering - Transkarpatisches Heimatmuseum, Inv.: B3-46/3). T. Kemenczei taufte diese Exemplare Handschutzspiralen des Typs Koszider-Felsőszőcs und merkte dazu an, daß man Handschutzspiralen solchen Typs in Nordungarn, im Gebiet der Felsőszőcser Kultur, und in Nordsiebenbürgen bereits in der Koszider-Periode herstellte. Später wurden sie dann von der Barca-Gruppe der Piliny-Kultur übernommen, und natürlich entwickelten sie sich auch in Nordungarn weiter (Gruppe Berkesz-Demecser) (KEMENCZEI 1965-111-112.). Diese Feststellungen kann ich nur bekräftigen, mit dem Typennamen allerdings bin ich nicht einverstanden. Zunächst einmal verbergen sich hinter der Bezeichnung „Koszider" zwei Begriffe: der eine bezieht sich auf die Chronologie, der andere auf den Namen des Fundortes. Bezüglich des ersten besteht das Problem darin, daß aus rundem Draht gefertigte Handschutzspiralen der Koszider-Periode nur von drei Fundorten bekannt sind (Zajta, Podhering, Ighiel), während die Mehrzahl der Fundorte spätbronzezeitlich ist, und ähnliche Problem haben wir auch mit dem Name Ighiel-Zajta nach Bader. Unter den in Kosziderpadlás gefundenen Horten wiederum beinhaltet keiner Handschutzspiralen aus Bronzedraht mit rundem Querschnitt. Die Bezeichnung „Felsőszőcs" wirft ähnliche Probleme auf, da die oben erwähnten Gegenstände nicht nur für diese Kultur, sondern beispielsweise auch für die Berkesz-Kultur charakteristisch sind (KEMENCZEI 1965-112., KEMENCZEI 1984.32.). Deshalb wäre mein Vorschlag, den Typ nach einem Fundort zu benennen, welcher 1. im Verbreitungsgebiet des Typs liegt, 2. aus einem Zeitalter stammt, als der Typ seine Blütezeit erlebte, und 3- dessen chronologische und kulturelle Bestimmung sicher sind. Am besten entspricht diesen Anforderungen der Hort von Kriva/Nagykriva in der Karpatoukraine (PENJAK 1972.Ta61.II/2-7 .). Er enthält charakteristische Gegenstände des Typs Ópályi und wurde in einem großen schwarzen, außen geglätten und innen roten Gefäß gefunden. Doch anhand einzelner typologischer Merkmale, wie z.B. Form und Größe des Verschlußknopfes, Abstand zwischen großer und kleiner Spirale, Zahl der Spiralwindungen bzw. deren Lage zueinander usw., kann man mehrere Varianten absondern. Zu den chronologisch bestimmenden Kennzeichen der Spiralen von Chudl'ovo gehört in erster Linie, daß sich an dem die große Spirale in der Mitte verschließenden Knopf unten zwei oder drei dornartige Befestigungsfortsätze befinden. Diese sind sowohl für den Hort von Forró wie auch die Depots vom Typ Ópályi charakteristisch, während sie im früheren Zeitraum fehlen, als das Unterteil des Verschlußknopfes spulenartig war (s. Podhering - BERNJAKOVIC 1960.350.). Aufgrund des hier Skizzierten kann festgestellt werden, daß die Koszider-Periode eine entscheidende Station in der Entwicklung der bis in die Hajdúsámsoner Zeit zurückreichenden Handschutzspiralen darstellt. Damals trennte sich ihre Entwicklung nämlich in zwei Linien: Die Linie der aus quadratischem Bronzedraht gefertigten Handschutzspiralen, als Prototypen der Spiralen des spätbronzezeitlichen Typs Salgótarján (KEMENCZEI i965.Hl .), und die Linie der aus rundem Draht gefertigten Spiralen vom sog. Typ Kriva, deren Verbreitungsgebiet im Gegensatz zu vorgenannten fast ausschließlich auf die Gegend am Oberlauf der 38