A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 39-40. - 1997-1998 (Nyíregyháza, 1998)

Képző- és iparművészet - Sarolta F. Csiszár: Altardecken des 17–18. Jahrhunderts in den reformierten Kirchen der Karpatoukrine

Felhősné Csiszár Sarolta Taufbechertuch, ebenfalls aus dünnem Batist und mit bunten Seidenfäden bzw. wenig Goldfaden bestickt. Die nächste Decke aus dieser Zeit wird in der Kirche von Beregsom aufbewahrt. Das große, weiße Batisttuch mit Stickerei aus Silbermetallfäden ist schwer beschädigt, so daß man das an den Ecken und Rändern befindliche Muster nur noch theo­retisch rekonstruieren kann. Leserlich blieb dagegen die ebenfalls an den Rändern umlaufende Inschrift, bei deren Formulierung man die Bibel zu Hilfe nahm. Zitiert werden Kapitel 19, Vers 7, 8, 9 und Kapitel 22, Vers 17 aus der Offenbarung des Johannes. Der im Besitz der Kirchengemeinde Ragály befindlichen Altardecke mit der bislang frühesten bekannten Jahreszahl 1548 folgt in bezug auf die Musterkomposition die mittelgroße, weiße Batist­decke aus der Kirche von Munkács. Sie wurde aus rosafarbenen und ecru Seidenfäden sowie Goldfä­den mit einem aus Rosmarinzweigen bestehenden Buschmuster bestickt (Abb. 19). Die beiden interessantesten Gegenstände aus diesem Zeitalter verwahrt die Kirche von Akli. Eines ist ein kleines „Pesgirtuch" aus Leinen, das man bei den Türken ursprünglich als Gesichts- und Hand­tuch verwendete. Das den heutigen Tischläufern ähnelnde, schmale Tuch trägt nur an den beiden Enden ein dreifach wiederholtes türkisches Muster aus Tulpen und Akanthusblüten (Abb. 2). Eine sel­ten vorkommende Handarbeit, aber kein Einzel­beispiel. Etwas ähnliches ist aus der Sammlung des Ungarischen Nationalmuseums vom Anfang des 17. Jahrhunderts bekannt. Bei der anderen handelt es sich um eine außergewöhnlich große, aus zwei Bahnen Leinen zusammengesetzte und umlaufend mit farbigen Sei­denfäden bestickte Decke. Die meisterhaft akurate Komposition und die Qualität der Stickerei lassen vermuten, daß dies das Geschenk einer adligen Patronatsherrin an die Kirche war (Abb. 3-4). Ähnliche Muster sind in der Sammlung des Ungarischen Nationalmuseums aus Siebenbürgen bekannt. Auch anhand der Musterzeichnungen von Júlia Rédey könnte diese Handarbeit entstanden sein. Unter den erhalten gebliebenen Zeichnungen steht das Muster Nr. 3 dem Muster der Decke sehr nahe. Ähnlichkeit zeigt es aber auch mit der Decke von Kata Árva Bethlen aus Olthévíz. Bestickte Altardecken des 18. Jahrhunderts Von den 81 erfaßten Kirchengemeinden wurden in 24 insgesamt 59 Altardecken aus dem 18. Jahrhun­dert registriert. In einigen fanden wir sogar mehrere Stücke. In Nagyszőlős blieben von den 7 bei der Inventar des Jahres 1808 verzeichneten Stücken 6, in 344 Salánk 4 von 10, in Akli 5 von 12, in Huszt 4 St. und in Munkács 5 St. unversehrt erhalten. Die übrigen Kirchengemeinden bewahren jeweils 3 Textilien: Csepe, Forgolány, Feketepatak, Fancsika, Szőlősgyu­la, Técső, Ungtarnóc, bzw. 2 Textilien: Bene, Sárosoroszi, Rafajnaújfalu, bzw. jeweils eine Textilie: Beregszász, Beregújfalu, Borzsova, Kígyós, Maty­falva, Beregvégardó, Fertősalmás, Beregdéda, aus dem 18. Jahrhundert auf. Etwa die Hälfte davon ist bestickt, die andere Hälfte sind Tücher aus Seide, Filetspitze oder Spitze. Unter den Handarbeiten des 18. Jahrhunderts der Karpatoukraine gibt es relativ viele - insgesamt 7 St. - einfarbige Gold- oder Silberstickereien. Solche fan­den wir in Fancsika, Munkács, Beregszász, Csepe und Akli, in manchen Orten sogar zwei. Mit Gold­und Silberfäden bestickte Altardecken besitzen die Kirchen in Akli, Beregújfalu, Kígyós, Sárosoroszi, Salánk, Büke, Feketepatak und Huszt. Bei der Verwendung der Farbkombinationen fol­gen die Stickereien der Karpatoukraine, nach den überkommenen Handarbeiten zu urteilen, den Han­darbeiten des Oberlandes. Meist benutzte man zwei Farben, z.B. Goldfaden mit den verschiedenen Nuancen der blauen Farbe. Davon fanden wir insge­samt 6 Stück. In Salánk zwei Decken aus den Jahren 1740 und 1774, in Ungtarnóc eine Decke von 1751 und eine ohne Jahreszahl, in Forgolány eine von 1756 und in Kígyós gleichfalls eine ohne Jahreszahl. Aber auch Farbkombinationen mit Rosa und Silber (Munkács), Ecru und Gold (Beregvégardó, Bereg­déda, Munkács) sowie Ecru und Weißseiden (Ung­tarnóc) kommen vor. In der Komposition der Verzierungen bzw. Muster kam überwiegend der orientalische Einfluß zur Geltung. Ergänzt mit jenem typisch ungarischen Geschmack, der in den auf östlichen und westlichen Einfluß komponierten Mustern gleichermaßen zu entdecken ist, und den wir unter dem Namen Herrschaftsstickerei kennen. Bei den Musterkompositionen begegnet man ver­schiedenen Strukturen. In der Karpatoukraine wurde zur Verzierung der Altardecken am häufigsten das asymmetrische, sog. Blumenbuschmuster verwen­det. Ihm folgten die spiralförmigen Muster, aber auch einige symmetrische Eckmuster kommen vor. In der Regel befinden sich die Muster in den vier Ecken der Decke. Doch sehr häufig wiederholt sich das Eckmuster auch in der Mitte der Seitenlinien, oder man bringt auch hier ein kleines Teilmotiv des Eckmusters unter (Abb. 6-7, 19). Symmetrische Eck­muster sind immer diagonal in den vier Ecken der Decke plaziert (Abb. 18), und asymmetrische Muster blicken immer in dieselbe Richtung (Abb. 6-7, 19). Auf den Altardecken der Karpatoukraine weicht die Struktur der Blumenbuschmuster kaum vonein­ander ab. Die Büsche bestehen immer aus zwei sich neigenden, einander überkreuzenden Hauptzweigen. Das kleine, mandorlaartige Feld, das durch die

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