A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 39-40. - 1997-1998 (Nyíregyháza, 1998)

Régészet - Eszter Istvánovits: Die Sarmaten und der Widder. Beiträge zur Glaubenswelt der im Karpatenbecken lebenden Sarmaten

A szarmaták és a kos Die Sarmaten und der Widder Beiträge zur Glaubenswelt der im Karpatenbecken lebenden Sarmaten Im Jahr 1926 stieß man in Hajdúvid, in der Ge­markung Hajdúböszörmény, auf ein sarmatisches Grab. Eine seiner Beigaben, ein römischer Terrakot­tawidder, gilt im Barbaricum des Karpatenbeckens als unikaler Fund. Ähnliche römische Gefäße in Wid­dergestalt sind auch aus den Bestattungen der Step­pensarmaten bekannt (Balki, Kobjakovo, Olon­jeschti, Rostov am Don, Tiflisskoje). In meinem Beitrag bin ich der Frage nachgegangen, warum die Sarmaten unter den in vielerlei Form gefertigten Ter­rakotten gerade den Widder bevorzugten. An den skythischen/sarmatischen/alanischen/ persischen Darstellungen taucht der Widder desöfteren auf. Hier lassen sich die von Mittelasien bis zum Kaukasus und bis zur Uferregion des Schwarzen Meeres gleichermaßen häufig vorkom­menden sarmatischen Gefäße mit Tierhenkel ebenso als Beispiele anführen wie der Kopfschmuck bzw. Thron der Sassanidenherrscher oder ein Teil der berühmten Jagdszenen. Nach meinem Dafürhalten ist der Widder in diesen Fällen eine Verkörperung des xvaranah/ Pharn, d.h. des Siegesglücks, des Reichtums bzw. der Macht. Den vielleicht glänzendsten Beweis ihrer Darstellung in Widderform liefert die Geschichte, in der erzählt wird, wie der erste Sassanidenkönig an die Macht gelangte. Als Zeichen seiner Auser­wähltheit zum Herrschen gesellte sich Artasir ein Widder zu. Nachweisen konnte man den Pharn-Kult in der von Herodot erzählten Ursprungssage der Skythen, und zwar in Gestalt der vom Himmel fallenden, brennenden Goldgegenstände. In unserem Fall stellte sich die Frage, ob der Pharn-Kult auch im Kreis der Sarmaten - und insbesondere bei den Gruppen des Karpatenbeckens - gepflegt wurde. Vor allem B. A. Litvinskij hat aufgrund der Gefäße mit Widderhenkeln und des onomastischen Materi­als der Schwarzmeeruferregion (häufig sind Namen mit der Silbe 'pharn': z.B. Saitapharnes, Pharnakes, Hopharnes usw.) bewiesen, daß er im Kreis der Steppensarmaten/Alanen verbreitet gewesen sein dürfte. Doch im Kreis der Bevölkerung des Karpatenbeckens ist es jetzt zum erstenmal gelun­gen, einen Hinweis auf die Existenz des xvaranah/ Pharn-Kults der altiranischen mythopoetischen Überlieferung zu finden. Übersetzt von Gotlind B. Thurmann Eszter ISTVÁNOVITS Jósa-András-Museum Nyíregyháza H-4401, Pf.57 151

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