A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 37-38. - 1995-1996 (Nyíregyháza, 1997)

Régészet - Adrien Pásztor: Über die Perlenfunde des awarenzeitlichen Gräberfeldes von Tiszavasvári-Koldusdomb

Pásztor Adrién Über die Perlenfunde des awarenzeitlichen Gräberfeldes von Tiszavasvári-Koldusdomb Gleichzeitig mit der Neubearbeitung der awaren­zeitlichen Gräberfelder des Komitats Szabolcs-Szatmár­Bereg (LŐRINCZY 1996.) haben wir die Analyse des Perlenmaterials von Tiszavasvári-Koldusdomb vorge­nommen, mit der wir in dieser Studie bekanntmachen. Über die Zusammenhänge des inneren Zeitablaufes des Gräberfeldes kann in Verbindung mit der chro­nologischen Analyse der Gräber folgendes festgestellt werden: Allein aufgrund der Perlenschnur aus Grab 23 läßt sich der interne Zeitablauf des Gräberfeldes nicht bestimmen. Unter den Perlentypen des Grabes sind die Stücke Taf. 1.10.1 und 12 an den Schnüren der Awarenzeit zu finden, die Zwillingsperle Taf. 1.14 mit rotem Grund hauptsächlich bis zum ersten Drittel des 7. Jahrhunderts, und die Zwillingsperle Taf. 1.13.1 kam vom Ende des 6. Jahrhunderts bis zum zweiten Drittel bzw. dritten Viertel des 7. Jahrhunderts häufiger vor. Laut Reihenfolge der Serientabelle (Taf. III) gehört das Grab zu den frühesten Bestattungen des Gräber­feldes. Das aus großen gepreßten Silberplattenkugeln gefertigte Ohrringpaar der Verstorbenen (CSALLÁNY I960. Taf.XVII.63-64.) hingegen ist in die erste Hälfte des 7. Jahrhunderts zu datieren (GARAM 199370.46. Taf.33.8). Dieses Schmuckstück bestimmt also die zeitliche Situation des Grabes entscheidend. Dem vorgenannten Grab ähnlich ist auch die Datierung von Grab 24 (Ausgrabung Gábor Lőrinczy) ungewiß. Der dem verstorbenen Kind aus rituellen Gründen um den Hals gehängte Grabfund aus durchsichtigen braunen, gedrückt kugelförmigen Glasperlen (LŐRINCZY 1996. Abb. 10) bietet keine sicheren chronologischen Anhaltspunkte. Die von der germanischen Tracht bekannte Grundzusammen­setzung der Perlen und ihre Herstellungstechnik zeigen eine entwickelte Glaskunst, doch ihr Erscheinen an den awarischen Ketten ist derzeit noch schwer zu präzisieren. Der Platz, den sie in der Serientabelle (Taf. III) einnehmen, kann nicht zur Bestätigung herangezogen werden, da in unserem Gräberfeld keine weiteren Perlen ähnlichen Typs vorkamen und dadurch auch die Serienreihenfolge unklar ist. Die mit Augen- und Wellenverzierung gefertigten Perlen mit aufgesetztem Muster aus Grab 19 - Taf. 1.7, 10.2-3, 112 - sind charakteristische Schmuckgegen­stände des 7. Jahrhunderts, die lange Zeit in Gebrauch waren. Ebenso findet man die unterschiedlich groben, ockerfarbenen Perlen in Form einer gedrückten Kugel und mit brauner Glasur (Taf. 1.3.10, 3.12-13) hauptsächlich als Begleitperlen an den Schnüren der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts, wie wir es bei der Halskette aus Grab 761 von Szegvár-Oromdűlő beo­bachten konnten (PÁSZTOR 1995. Taf. 1.1.13, 1.18-19, 1.22). Die seltener vorkommende Perle Taf. 1.6.3 mit gelben Augen und weißer Wellenverzierung war ähnlich wie die anderen eher in der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts in Mode. Im Gegensatz dazu wurden die Exemplare Taf. I. 6.1 und 13.2, die den Analogien zufolge vom Ende des 6. bis zur ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts beliebt waren, sogar noch im zweiten Drittel des Jahrhunderts als Schmuck verwendet. Die Perlenkette aus Grab 19 ist also ein Schmuckgegen­stand der ersten Hälfte bzw. des ersten bis zweiten Drittels des 7. Jahrhunderts. Diese Datierung wird auch von dem Silberohrringpaar aus großen Plattenkugeln (CSALLÁNY 1960.Taf.XIX.28-33) sowie den band­geflochtenen Beschlägen (LŐRINCZY 1996.Abb.7) bekräftigt. Die germanische Traditionen bewahrende Perle aus Grab 21 könnte aufgrund der Grabbeschreibung vielleicht ein Teil der Kleidung gewesen sein. Möglich wäre aber auch, daß sie von einem Krieger mit Speer Anfang bis Mitte des 7. Jahrhunderts in seiner an den Gürtel gehängten Tasche mit Plattenbeschlag und Bleieinlage getragen wurde. Die in Grab 18 zum Vorschein gelangte Perlen­schnur mit prismenförmigen Bernsteinperlen und braunglasierten Perlen in Form gedrückter Kugeln stammt aufgrund der Analogien aus den byzanti­nischen Münzgräbern 759 von Budakalász-Donauufer und 76l von Szegvár-Oromdűlő, ähnlich wie im Falle von Grab 19, aus dem Zeitraum erstes Drittel - zweites Viertel des 7. Jahrhunderts. Bestärkt wird diese Datierung auch durch den frühen Fundhorizont, zu dem die silbernen Plattenperlen mit Kragenverzierung jenes Grabes gehören (SÓS 1995.49-50.). Demge­genüber lassen die langlebige Mode des Ohrringpaares der Frau aus großen goldenen Plattenkugeln und mit granulierter Verzierung (zu finden in Grab 1 von Szent­endre: BONA 1982/1983.99-100.Abb.5.1-2, sowie in Grab 1 von Kecskemét-Sallai üt 7 [ins letzte Drittel des 7. Jahrhunderts datierbar]: TÓTH 1980.141., TÓTH 1981.25.,23.Abb.l-2;26) und das gleichzeitige Tragen des gepreßten Silberohrringes aus kleinen Platten­kugeln eventuell eine jüngere Zeitstellung zu (KOVRIG 1963.136., SZABÓ 1968.46., PÁSZTOR 1995.80.). Schwierig ist mangels einer exakten Parallele zu der tropfenförmigen Perle auch die Datierung der Perlenschnur von Grab 8. Die beiden kleineren dunkel­braunen, ockergelben, gedrückt kugelförmigen Be­gleitperlen sind uns schon aus den Gräbern 18 und 19 bekannt. Form und Oberflächenverzierung der Hänge­perlen zeigen Verbindungen zur byzantinischen Schmuckherstellung. Die oben erwähnten byzan­tinischen oder auf byzantinischen Einfluß entstan­denen Schmuckstücke des Karpatenbeckens stammen größtenteils von der zweiten Hälfte bzw. dem letzten Drittel des 7. Jahrhunderts. Folglich läßt sich auch der Halsschmuck aus Grab 8 am ehesten ins zweite Drittel oder in die Jahre/Jahrzehnte nach der Mitte des 7. Jahrhunderts datieren. Ebenfalls aufgrund der typochronologischen Ana­lyse nehmen wir an, daß die Relativchronologie der Gräber 5 und 6 der des vorgenannten Grabes ent­spricht. Die türkisfarbenen, ring-und prismenförmigen Perlen gedrückter Form aus Grab 5 ähneln den pris­menförmigen und gepreßten Typen aus Plattenkugeln von Grab 6, die 'Vorläufer' einer neuen Perlenepoche sind (PÁSZTOR 1995.75-76.). 200 A Jósa András Múzeum Évkönyve 1997

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