A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 36. - 1994 (Nyíregyháza, 1995)

Róbert Kertész–Pál Sümegi–Miklós Kozák–Mihály Braun–Enikő Félegyházi–Ede Hertelendi: Mesolithikum in nördliche Teil der Grossen Ungarischen Teifebene

KERTÉSZ-SÜMEGI-KOZÁK-BRAUN-FÉLEGYHÁZI-HERTELENDI auch in anderen Kulturen sehr bedeutend war. In diesen Kulturen wurden vor allem die verschiedenen Arten der Unio (U. crassus, U. tumidus, U. pictorum) verzehrt, die Art Cepaea vindobonensis erschien nur in 1-2 Exemplaren. An dem von uns freigelegten mesolithischen Fundort betrug dagegen der Anteil der Cepaea vindobonensis 57%, der Anteil der Unio­Arten betrug 21%. Der Unterschied zwischen den Weichtier-Ernährungsgewohnheiten des Mesolithi­kums und der späteren Zeiten ist auf mehrere Ur­sachen zurückzuführen. Als eine dieser Ursachen ist anzunehmen, daß das Cepaea vindobonensis ver­hältnismäßig großgewachsen ist, es ist leichter wahr­zunehmen und ergiebiger für die Ernährung als die kleineren Festlandsarten. Eine andere Ursache des bedeutenderen Anteils ist, daß diese vorher im pon­tischen Mitteleuropa verbreitete Art am Beginn der Holozänen Periode in der Großen Ungarischen Tief­ebene erschien und zwischen 10.000 und 8.000 B.P. in der Festlandsmalakofauna dieses Tieflands (Ce­paea vindobonensis - malakologisch bestimmte bio­stratigraphische Zonule) fast alleinherrschend war (SÜMEGI 1989., SÜMEGI 1991.a.). Neben dem bisher Genannten haben bei der Herausbildung des unter­schiedlichen Anteils wahrscheinlich auch die ver­schiedenen Eßgewohnheiten eine Rolle gespielt. Die Radiokarbondaten legen das Alter der Schicht C des Fundortes Jászberény I auf die zweite Hälfte, das Ende des Boreais fest. So ist das C Alter der Schale der Festlandsmolluskenart Cepaea vindobo­nensis, die im „Ansiedlungsabfall" des Fundortes Jászberény I dominierend war, Deb-1966: (8 CPDB - 7.61) 8.030±250 B.P. Das 14 C Alter des Sediment­karbonates der Einbettungsmatrix der mesolithischen Kulturschicht beträgt Deb-2466: (5 13 CpDB-10.09) 7.350±80 B.P. Die Fundstelle Jásztelek I Die typotechnologische Analyse der Steinindustrie von Jásztelek I (KERTÉSZ 1994.a. 31-32.,39., KERTÉSZ 1994.b.25., KERTÉSZ 1994.C.) sowie die archäo-, bio­und lithostratigraphischen Untersuchungen am Fund­ort zeigen, daß er einen jüngeren chronologischen Horizont als Schicht C des Fundortes Jászberény I repräsentiert. Die Untersuchungen am Fundort Jász­telek I sind noch in der Anfangsphase, deshalb enthält diese Studie nur eine kurze Darstellung. Der Fundort Jásztelek I liegt 4,5 km nördlich vom Jagdlager von Jászberény, am Ufer der Ur-Zagyva, am nordöstlich-östlichen Ende eines Erdrückens in nordöstlich-südwestlicher Richtung (Abb. 18). Die Flintsteinindustrie und die zoologischen Funde der mesolithischen Ansiedlung gelangten infolge des landwirtschaftlichen Anbaus in größerer Menge auf die Oberfläche. Unter den archäologischen Oberflä­chenfunden fanden wir auch eine Ockerscholle. Die Ansiedlungerscheinungen des Fundortes von Jászte­lek konzentrieren sich - abweichend von der Ansied­lungsform der früher untersuchten mesolithischen Lagerorte (KERTÉSZ 1991., KERTÉSZ 1993.) - in einem größeren, etwa 50x40 m großen, sanft gewölb­ten, grauen Fleck. Es ist im Falle der Ansiedlung Jásztelek I jedoch anzunehmen, daß es sich auch hier um mehrere kleine (12x17 m große) Flecke handelt. Das archäologische Quellenmaterial der einander benachbarten Wohnflecke wurde durch Pflügen zu­sammengeschoben, so daß der Eindruck entsteht, als ob es nur ein größerer Ansiedlungsfleck wäre. Diese letztere Annahme stützt sich auf unsere Beobach­tung, daß wir innerhalb des „großen Fleckes" von Jásztelek an 4-5 Stellen intensivere Fundkonzentrie­rungen wahrnahmen, während auf den anderen Tei­len des Fleckes das Oberflächenmaterial nur verstreut vorkam. Die Mäander der rezenten Zagyva fließen im Durchschnitt in etwa 2 km Entfernung, aus nord­östlich-östlicher Richtung um Jásztelek I (KERTÉSZ 1994.a. 26-27.). Zwischen dem 2. und 20. August 1993 führten wir stratigraphisch authentisierende Ausgrabungen am Fundort durch. Den Suchgrabungsort von geringer Ausdehnung legten wir an der Seite des Hochufers, auf dem Teil des „großen Fleckes" fest, auf dem das archäologische Quellenmaterial auf der Oberfläche intensiv zum Vorschein kam. Stratigraphisch kann das mesolithische Quellenmaterial unmittelbar der gelblichbraunen Subfossilschicht B, die zwischen der schwarzen rezenten humosen Schicht A und der grauweißen Karbonatschicht C liegt, zugeordnet wer­den (Abb. 19) (KERTÉSZ 1994.a.24., 1994.b.l9., 1994. c). Die mesolithische Kulturschicht von Jásztelek liegt eindeutig in der Schicht B, während sich am Fundort Jászberény I das mittelmesolithische Quellenmaterial im oberen Teil der Schicht C konzentriert. Neben den typotechnologischen Unterschieden zeigt auch diese stratigraphische Lage die relative chronologische Ab­weichung zwischen Schicht C des Fundortes Jászbe­rény I und Jásztelek I eindeutig (KERTÉSZ 1994.b.l9., KERTÉSZ 1994.C). Da die mesolithische Kulturschicht direkt unter der heutigen Oberfläche lag, erlitt sie infolge der land­wirtschaftlichen Nutzung des Gebiets bedeutende Verletzungen. Die freigelegte Schicht A war im Ab­schnitt überall umgeschichtet und enthielt eine größere Menge mesolithischer Funde sekundärer La­ge. Die Schicht A war an Flintsteinfunden im nörd­lichen Teil des Abschnitts besonders dort intensiv, wo die die mesolithische Kulturschicht enthaltende Schicht B völlig zerstört war. Im südlichen Teil des Abschnitts war die Schicht B dicker und nur in kleinen Teilen zerstört. In der südwestlichen Ecke des Abschnitts - vom oberen Teil der Schicht B. ausgehend sich in die Schicht C vertiefend - konnten wir das Ende eines sich halbkreisförmig schließen­den Objekts mit dunklerer Ausfüllung beobachten. Das zoologische Material und die auf der Oberfläche 28 Jósa András Múzeum Évkönyve 1994

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