A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 36. - 1994 (Nyíregyháza, 1995)
Nándor Kalicz: Wenden des Spätneolithikums im Oberen Theissgebiet
Nándor KALICZ (Aszód, Svodín, Vel'ké Raskovce: KAMIENSKAKOZLOWSKI 1986.114., VIZDAL 1986.b. Abb. 6.2.). 4. Die folgende, vierte Wende repräsentiert im Oberen Theißgebiet der Keramiktyp Csőszhalom der Herpály-Kultur. Die rot-weiß pastosbemalte Keramik von hohem künstlerischen Wert bestimmt diese Zeitstufe (TOMPA 1929. Taf. 54.2., Taf. 55.1-10., Taf. 56. 1-11., Taf. 57. 1-7., VIZDAL 1980. viele Abbildungen und Tafeln mit der polichrom bemalten Keramik), und die enge Bindung an die jüngere Phase der Herpály-Kultur (KALICZ-RACZKY 1987.a. 13-14.,20.). In dieser Phase sind die vom Süden her zur Geltung kommende Einflüsse dominant geworden. Die Fundorte des behandelten Gebietes beherrscht, vom Südufer der Theiß, von PolgárCsőszhalom ausgehend (TOMPA 1929.55-56.), über Kenézlő (TOMPA 1929.55., Taf. 44. 5-8.), Bodrogzsadány (Sárazsadány-)-Templomdomb (BOGNÁRKUTZIÁN 1972.12-13., hauptsächlich unpubliziert im Ung. Nat. Museum) und Sárospatak (unpubliziert in Museum Sárospatak, unter Inv. Nr. 69. 15-80.) bis Cicarovce (VIZDAL 1980.) überwiegend der Csőszhalom-Typ (Herpály-III) der Herpály-Kultur. Zum kleineren Teil sind auch die Existenz und die Einflüsse der latent vorhandenen Lengyel-Kultur erkennbar (z.B. der typische dreiteilige Becher: TOMPA 1929. Taf. 41.6., TOMPA 1937. Taf. 12.11.). Es ist wahrscheinlich, daß die Phase der rot-weiß Bemalung der Lengyel-Keramik (Pecenady-Typus: PAVÚK 1965. 27-50., PAVÚK 1981.a.274-279.) mit CsőszhalomCicarovce (Lengyel II) in Zusammenhang gebracht werden kann. Es besteht kein Zweifel, daß die vorstehend erläuterte Raskovce-Malice-Gruppe der Csőszhalom-Cicarovce vorangegangen ist. In Südpolen kann die auf die Malice-Gruppe folgende Pleszow-Gruppe Zeitgenossin dieser Stufe gewesen sein (KAMIENSKA-KOZLOWSKI 1990. 33-43.). Die Pleszow-Gruppe war langlebig und die LengyelPrägung ist in ihr - den polnischen Kollegen nach stärker zur Geltung gelangt als in der vorangegangenen Malice-Gruppe. Nach Meinung der polnischen Forschung wurden die früheren (eventuell fortlaufend weiterlebenden) Lengyel-Traditionen von der Pleszow-Gruppe bewahrt und zu neuem Leben erweckt. In der Pleszow-Gruppe nahm die Salzgewinnung einen intensiven Aufschwung (GODLOWSKA 1985.121-129.), dessen „Handel-Auswirkungen auch auf das Fundmaterial nicht ohne Einfluß blieben. Die früher allgemein verwendeten Steinarten spielten auch weiterhin eine rege Rolle bei der Aufrechthaltung der zu entfernten Gebieten bestehenden Beziehungen. Als neuer Rohstoff, eventuell als Produkt, trat in dieser Etappe das Kupfer, und zwar sofort ziemlich intensiv auf (Csőszhalom, Cicarovce: BOGNÁR-KUTZIÁN 1963.331,333-, BOGNÁR-KUTZIÁN 1972. 212, BOGNÁR-KUTZIÁN 1976. 71, neue Ausgrabung von P. Raczky in Csőszhalom; VIZDAL 1980.139-140.). 5. Ohne größere Wende, im Rahmen lokaler Umformung entstand in der Oberen Theißgegend die letzte Stufe des Spätneolithikums. Diese Entwicklungsstufe schloß über die Keramik mit weißer Bemalung an die vorangegangene Etappe an, um schließlich zu der durch unbemalte Keramik charakterisierten und große Gebiete integrierenden ProtoTiszapolgár-Phase zu werden. Der bekannteste Fundort der Keramik mit weißer Bemalung ist Oborin (VIZDAL 1970. 217-234, SISKA 1968. 64-71,155-156, SISKA 1969. 415-428, SISKA 1986. 251-255.), ähnlich wie in der späten Lengyel-Stufe im Gebiet NordostTransdanubiens (Somodorpuszta und Szob: TOMPA 1929. Taf. 45.1, BOGNÁR-KUTZIÁN 1966.b.63-70., PATAY 1966/67.7-26.). Die Fundorte der unbemalten Stufe der Proto-Tiszapolgär-Phase sind: Hrcel (bei Trebisov: KAMIENSKA 1987. 481-506.), Tibava, Lucska (Lucky) (SISKA 1968.71-80,156-157, SISKA 1969.415-428, SISKA 1986.251-255.), Bodrogzsadány (Sárazsadány) (BOGNÁR-KUTZIÁN 1966.a. 268-269. Abb. 5.4-9, BOGNÁR-KUTZIÁN 1972.12-13-), Kenézlő (BOGNÁR-KUTZIÁN 1966.a. Abb. 5.1-2.), weiters südlich der Theiß die jüngsten, oberen Niveaus der Teilsiedlungen der Herpály- und Theiß-Kultur (Proto-Tiszapolgär-Phase: KALICZ-RACZKY 1984. 99.133, KALICZ-RACZKY 1987.a.26-27. KALICZRACZKY 1987.b.l25, HORVÁTH 1986.93-94.). Meiner Meinung nach kann die Phase Moravany nad Váhom-Topolcany-Szob (Somodor puszta, Szob) der Lengyel-Kultur (PAVÚK 1981.a.279, 293-294, LICHARDUS 1986.31-40.) in die gleiche Zeit datiert werden wie die Etappe der weißen Bemalung von Oborin (VIZDAL 1970.217-234, SISKA 1968.64-71, 155-156, SISKA 1969-415-428.). Ich möchte erneuert betonen, daß die rot-weiß bemalte Csőszhalom- und CicarovceKeramik mit der jungen Phase Lengyel II der rot-weißen Bemalung, so unter anderem mit Pecenady, Zalavár gleichaltrig war (PAVÚK 1965. 27-50, KALICZ 1969. 195-201.), also um eine Stufe älter als Oborin, die mit den oben erwähnten Parallelen zusammen aus der Lengyel-Kultur II in die Übergangsphase III datiert werden kann (KALICZ-RACZKY 1987.a.30.: Chronologische Tabelle). Die unbemalte Keramik der ProtoTiszapolgär-Phase führte in die frühkupferzeitliche Tiszapolgär-Kultur und so ging nach den fünf vermuteten größeren Wenden im Oberen Theißgebiet das Spätneolithikum zu Ende. Die erläuterten Eigentümlichkeiten der Keramik sind nicht in erster Linie und einfach infolge einer typologischen Einwirkung des einen Gebietes auf das andere entstanden, sondern man kann an ähnliche Tendenzen, die gleichzeitig zur Geltung kamen, denken, in denen die Gegenseitigkeit der aus vielartigen Komponenten zusammengestzten Beziehungssysteme eine Rolle spielte. Diese Gegenseitigkeit ist in erster Linie in den höheren Sphären des Lebens in Erscheinung getreten (in der Wirtschaft, Gesellschaft, im Sakralleben, usw.) und die ähnlichen 270 Jósa András Múzeum Évkönyve 1994