A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 36. - 1994 (Nyíregyháza, 1995)
Nándor Kalicz: Wenden des Spätneolithikums im Oberen Theissgebiet
Wenden des Spätneolithikums im Oberen Theißgebiet Norden fassen wir als das Ergebnis einer sehr wahrscheinlichen Expansion (unbekannter Art) auf. Von der Art und Weise der Kulturwende haben wir vorläufig keine Ahnung. Was die Formen und die Verzierung betrifft, so ist die Keramik (vor allem Szerencs, aber auch Kenézlő, Bodrogkeresztúr, usw.: KOREK 1989. Taf. 16-18., TOMPA 1927. Abb. 13.1-3-, Abb. 15.1-19., TOMPA 1929. Taf. 41.4-5.,7-8., TOMPA 1937. Taf. 12.1-3.,12.,15., KISS 1939. Taf. 1-3., PATAY 1957. Taf. 1-2., der größte Teil der Funde ist unpubliziert im Ungarischen Nationalmuseum, Budapest) mit der der Gebiete der mittleren und südlichen Tiefebene identisch, allerdings nicht mit der Keramik der frühesten, sondern der frühklassischen Phase (z.B. Kisköre, Szolnok, Öcsöd obere Schichten, sowie Szegvár, Kökénydonb, Vésztő, usw. in den entsprechenden Niveaus: KOREK 1987. Abb. 8-27., KOREK 1989. Taf. 1-15.,30., MÁTHÉ 1970, RACZKY 1986. unter den Abbildungen 9-16, RACZKY 1987. Abb. 14-15,17.,19-21,24,29,30,3235,45-46, HEGEDŰS-MAKKAY 1987. Abb. 6-21, BANNER 1930, BANNER 1951, BANNER-FOLTINY 1945, BANNER-KOREK 1949-). Das heißt, daß das hier behandelte nördliche Gebiet in den Anziehungskreis der südlichen Theiß-Kultur geraten ist. Die bekannten Fundorte sind: Szerencs, Tiszalüc, Mád, Bodrogkeresztúr (2 Fundorte), Bodrogzsadány (Sárazsadány-)-Akasztószer, Zemplén (Zemplín), Munkács (Mukacevo) (KALICZ-RACZKY 1987.a.8.: in der Fundortliste). Der neueste Fundort dieser Periode wird durch einen kleinen Fundkomplex aus dem Inneren von Bodrogkeresztúr repräsentiert (KOÓS 1985-76-77.). Die 6 Gefäße sind beim Anlegen eines Grabens vor dem Hause Nr. 185 der Kossuth-Str. in einem Haufen auf einer Fläche von ca. 40 cm Durchmesser zum Vorschein gekommen. (Da die Gefäße ganz oder zusammensetzbar waren, kann mit großer Wahrscheinlichkeit behauptet werden, daß es sich um Grabbeigaben handelte. Das Skelett lag wahrscheinlich dort, wo es vom Graben unberührt blieb.) Die Funde 1. Flaschenförmiges Gefäß mit zylindrischem Hals, abgerundetem, bikonischem Körper, auf dem Bauchumbruch zwei große, einander gegenüberliegende Griffknubben mit senkrechter Durchbohrung, im Halsumbruch zwei kleinere ovale Knubben in gegensetzlicher Stellung zu den obengenannten. Auf den sorgfältig geglätteten gelben Tongrund ist ein dunkles, vermutlich schwarzes, geometrisches Bandmuster gemalt. Dessen Spuren sind hauptsächlich am Halsteil erhalten geblieben, als einander ergänzende, mit ihren Spitzen nach oben zeigende und nach unten hängende Dreiecke. Am Rand und im Halsumbruch lief ein breites, horizontales Band ringsum. Bandbemalung befand sich auch auf dem Bauch des Gefäßes, doch läßt sich deren Muster nicht mehr feststellen. Inv. Nr. 84.59-1., H. 18,8 cm (Abb. 2:5). 2. Flaschenförmiges Gefäß mit ovalem Körper, leicht geschweiftem Hals, auf dem Bauch zwei große Griffknubben mit senkrechter Durchbohrung. Geglättet, gelb, schmucklos. Inv. Nr. 84.59-4, H. 14,2 cm (Abb. 2:6). 3- Kleines Gefäß, mit bikonischem Körper, leicht geschweiftem kurzem Hals und geradem Rand. Am Bauch zwei kleine, senkrecht durchbohrte Knubben. Die Oberfläche ist mit geritzter Verzierung bedeckt, deren Muster von zwei auf dem Bauch ringsum laufenden, parallelen, geritzten Linien in einen oberen und unteren Teil geteilt wird. Der obere Teil wird durch zwei, von den beiden den Rand begleitenden, horizontal ringsum laufenden geritzten Linien bis zu den Knubben reichende, geritzte Leitermuster in zwei Felder geteilt, die mit nach oben zeigenden und herabhängenden geritzten Dreiecken ausgefüllt sind. Die Verzierung des unteren Teils ist nicht in Felder geteilt, sie ist wenig regelmäßig und erinnert mehr an ein Netzmuster. Ziegelrot, ergänzt. Inv. Nr. 84.59-2, H. 10,8 cm (Abb. 2:1). 4. Stilisiertes menschenförmiges Gefäß. Bikonischer Körper mit leichtem Trichterhals. Am Bauchumbruch erheben sich, senkrecht durchbohrt, zwei in Adorationgestus (orante Haltung) dargestellte Menschenarme in rechtem Winkel nach oben. Auch die Finger der Hand sind angedeutet. Der Oberteil ist mit geritzten Dreiecken, deren Spitze nach oben zeigt, weiters mit in vier senkrechten Reihen und kleinen horizontalen Gruppen applizierten, linsenartigen, flachen, plastischen Knoten geschmückt. Hellbraun. Etwas ergänzt. H. 11,7 cm, Inv. Nr. 84.59-5- (Abb. 2:2). 5. Kleiner Becher, mit leichtem S-Profil, breiter Mundöffnung. Hellbraun. Der Rand außen und das ganze Innere sind dunkel geraucht. Grauschwarz. H. 8,9 cm, Inv. Nr. 84.59.5. (Abb. 2:4). 6. Deckel, mit kegelstumpfförmigem Körper. Der auf der Spitze befindliche Griff ist abgebrochen. Am Rand an vier Stellen durchbohrt. Die Oberfläche ist mit der Spitze nach oben gerichteten, etwas unregelmäßigen Einstichen verziert. Gelb, wenig ergänzt. Dm. 10,3 cm, Inv. Nr. 84.59.6. (Abb. 2:3). Die Gefäße repräsentieren in Form und Verzierung einheitlich die frühestklassische Phase der Theiß-Kultur. Von den Mustern fehlt noch die sogenannte Textilverzierung. Die Einheitlichkeit beweisen die ähnlichen Strukturen der Muster, ob sie nun in bemalter, geritzter oder eingestochener Ausführung erscheinen. Auch der applizierte Linsenschmuck ist ebenfalls aus einem Grab des eine ähnlich frühe Phase repräsentierenden Fundortes Bodrogzsadány-(Sárazsadany)-Akasztószer zum Vorschein gekommen (BOGNÁR-KUTZIÁN 1972. Abb. 33.). Besondere Beachtung verdient das Gefäß in Form eines stilisierten Menschen mit erhobenen Armen (Abb. 2:2). Ähnliche sind aus der frühen und frühesten Lengyel-Kultur bekannt (S.: ProtolengyelJósa András Múzeum Évkönyve 1994 265