A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 36. - 1994 (Nyíregyháza, 1995)

László A. Horváth: Neue Funde von Szentes-Ilonapart

László A. HORVÁTH abweichendem Charakter, trat auch im chronologi­schen Verhältnis der ALK und der Esztár-Gruppe ein. Die Funde der früher als eine der späten Gruppen der ALK betrachteten Einheit (KALICZ-MAKKAY 1977. 105.) tauchen serienweise unter den Siedlungsfunden der als „klassisch" definierten ALK-Fundorte auf. Weder vom Gesichtspunkt des mittleren Neolithi­kums der Tiefebene, noch der Funde von Szentes­Ilonapart kann das chronologische Verhältnis der ALK und der Szakálhát-Gruppe außer Acht gelassen wer­den. Für die Präzisierung des chronologischen Bildes leistete die Absonderung der Funde der Frühphase der Szakálhát-Gruppe (Battonya-Parázstanya und Bat­tonya-Vidpart) eine große Hilfe (SZÉNÁSZKY 1979., SZÉNÁSZKY 1988.). J. Szénászky's Meinung nach begann die frühe Phase der Gruppe am Ende der Vinca A-Periode (SZÉNÁSZKY 1979., SZÉNÁSZKY 1988.). Das wurde auch durch die Radiocarbondaten bestätigt (SZÉNÁSZKY 1983.243.). Es zeigt sich, daß die oben erwähnten neuen Ergebnisse nicht in das bisher benutzte Schema des Alfölder Mittelneolithikums passen, da sie dazu in mehreren Punkten in Widerspruch stehen. Bei der Auflösung dieser Widersprüche und der Auswahl der präsentierten Lösungsversuche kann ein jüngst ver­öffentlichter Aufsatz über die umfassende Analyse der ungarischen und balkanischen Radiocarbondaten große Hilfe leisten (HORVÁTH 1991.). Die vom Verfasser zusammengestellten Tabellen brachten mehrere, bis jetzt für unmöglich gehaltene chronolo­gische Zusammenhänge zutage. Davon ist hier der wichtigste, daß die frühesten Daten der ALK zeitlich den Zeitwerten der früher für älter gehaltenen Szat­már-II Phase vorangingen (HORVÁTH 1991.266.), bzw. daß die den typologischen Erwägungen nach frühen ALK-Siedlungen (Sonkád, Korlát) sich mit der frühen Szakálhát-Gruppe und der Vinca A-Periode als zeitgleich erwiesen. Die bearbeiteten Daten be­kräftigten auch den frühen Anfang der Esztár-Gruppe (HORVÁTH 1991.267.). Aufgrund der Analyse der typologischen Angaben und der Radiocarbondaten erhielt man ein völlig neues Bild, wonach solche Kulturen und Kulturgrup­pen (Szatmár II, ALK, Esztár, Tiszadob, Szakáihát, Spätkörös) zumindest zum Teil nebeneinander gelebt haben dürften, von denen bislang nur eine Nachein­anderfolge denkbar war. Die Vinca A-Periode, die höchstwahrscheinlich nicht allzu kurz war, bietet natürlich die Möglichkeit eines zeitlichen Nacheinanders der erwähnten Kul­turen, doch muß man, eben wegen der oben ange­führten Importgegenstände, auch mit der Gleichzei­tigkeit der obigen Kulturen rechnen. Demzufolge läßt sich die innere Chronologie der neolithischen Siedlung von Szentes-Ilonapart wie folgt skizzieren: Als neues Moment wirkt das Auftauchen der ALK in unserer Siedlung, die chronologisch hier eindeutig nur zwischen die Körös-Kultur und die Szakálhát­Gruppe zu datieren ist. Die Chronologie der Körös­Siedlung wird durch die Anwesenheit der sporadisch auftauchenden bikonischen Formen und die Schale mit Knopfhenkel bestimmt, die diese Besiedlung an das Ende der klassischen Phase der Kultur, bzw. an den Anfang der Protovinca-Phase datieren (HOR­VÁTH 1983-39-41.). Die frühen Elemente im Nachlaß der hiesigen ALK-Menschen weisen darauf hin, daß das Leben der letzten Siedlung nicht viel später, wenn nicht sogar unmittelbar danach begann. Wegen des in die Vinca B2-Phase einreihbaren Bruchstückes wird aber auch diese Behauptung unsicher, da zu dieser Zeit schon die Szakálhát-Gruppe in Szentes-Ilonapart lebte. Es ist also verständlich, daß die „Mischung" der frühen und späten Kulturelemente auch in diesem Falle als unauflösbar erscheint. Diese Unlösbarkeit gilt aber nur im Rahmen unserer heutigen Begriffe und der allgemein benutzten Axio­men. Als mögliche Lösung bietet sich die umfassende Revision der einzelnen Kulturelemente an, da sich die heutige Terminologie in einer gut fühlbaren Krise befindet. Das Gesagte könnte in bezug auf das frühe \ mittlere Neolithikum der Tiefebene weitrei­chende Folge haben. Wir sind in Verbindung mit der Analyse der Funde von Szentes-Ilonapart weit gegangen. Die Ralimén eines Vortrages gestatten es nicht, auf die erwähnten Probleme exakte und hauptsächlich endgültige Antworten zu geben. So viel scheint aber heute schon sicher, daß man diese Widersprüche mit Hilfe der alten Axiomen nicht auflösen kann und das Nachdenken über diesen Pro­blemenkreis und seine Umbewertung nach neuen Ge­sichtspunkten unbedingt nötig wäre. Mit den formulierten Gedanken wollte ich nicht einen Prozeß abschließen, sondern eher auslösen, und zwar in der Erwartung, daß er im optimalen Fall zur Schaffung eines getreueren geschichtlichen Bildes als das heute zur Verfügung stehende führen wird. 9 In Zsáka-Vizesi-Gehöft war ein solcher Befund schon früher bekannt (KALICZ-MAKKAY 1977.55.). Später tauchten sie auch in der Vergesellschaftung des Szarvas-Érpart-Typs auf (GOLDMAN 1983.33-, SIKLÓDI 1991-37.). Bei topographischen Sondierungen im Komitat Békés kamen schon vier weitere Beispiele zum Vorschein (MAKKAY 1982.a.6l., MAKKAY 1982.b.l65., bzw. Magyarország Régészeti Topográfiája /Archäologische Topographie Ungarns/ Band 8., Fundorte 3/35; 4/194; 7/17; 8/26 in der Gemarkung von Szarvas, Gyoma, Endrőd und Örménykút.). 188 Jósa András Múzeum Évkönyve 1994

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