A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 36. - 1994 (Nyíregyháza, 1995)

Róbert Kertész–Pál Sümegi–Miklós Kozák–Mihály Braun–Enikő Félegyházi–Ede Hertelendi: Mesolithikum in nördliche Teil der Grossen Ungarischen Teifebene

Mesolithikum im nördlichen Teil der Großen Ungarischen .. Senke Jazygiens. Sie liegt an den südlichen Ausläu­fern des Mátra-Gebirges, an denen auch mehrere Flüsse (z. B. die Zagyva, die Tarna und die Tápió) zusammenfließen (Abb. 2), deren periodische Über­schwemmungen die Landschaft mitprägten. Außer­dem war es von Bedeutung, daß sich hier, in dem durch die Flußbette der aus dem nördlichen Mittel­gebirge in nord-südlicher Richtung fließenden Flüsse gebildeten feuchteren, kühleren Klima eine ge­schlossene Walddecke ausbildete. In diesen für diese günstigen Korridoren konnten sich die Flora- und Faunaelemente der nördlichen Mittelgebirge bis ins Zentrum der Großen Ungarischen Tiefebene ausbrei­ten. Auf der Oberfläche der bis zum Anfang der borealen Periode aufgeschwemmten Senke ver­zweigten sich die jazygischen Flüsse, bildeten Moor­teiche, Auinseln, Altarme und Mäander. Diese was­serreiche Umgebung bot günstige Lebensbedingun­gen und zog so die Menschen des Mesolithikums an. Der durch das sommerliche Niederschlagsminimum schwankende Wasserhaushalt war charakteristisch für dieses Gebiet, dadurch kam es nämlich hier in der Vegetationsperiode zur Ve-ringerung des Grund­wasserspiegels. All das begünstigte die zeitweilige menschliche Ansiedlung, die Herausbildung der sommerlichen, saisonbedingten Jägerlager. Die Um­gebung der jazygischen mittelsteinzeitlichen Fund­orte galt also einst als besonderer Wohnort. Zwar liegt diese Mikroregion in der Großen Ungarischen Tiefebene, doch durch ihre Wasserversorgung, die Richtung der Flußbette hatte ihre Pflanzen- und Tierwelt, ihre ganze Erscheinung mittelgebirgischen Charakter, wodurch sie sich von den trockenen Schwemmflächen und deren Steppen- und Waldstep­peneigenschaften unterschied (KERTÉSZ et al. 1994.). Außer dem Obengenannten spielte in der intensi­ven mesolithischen Besiedelung Jazygiens eine ent­scheidende Rolle, daß die für die zur Herstellung der im alltäglichen Leben benutzten Werkzeuge und Jagdgeräte notwendigen Flintsteinvorkommen in der Nähe waren. Die kaum 30-50 km nördlich der meso­lithischen Fundstätten, im hydrothermalen Gürtel der Mátra gelegenen, vielfältigen Rohstoffquellen stan­den den Jägern der mittleren Steinzeit praktisch in unbegrenzter Menge zur Verfügung (Abb. 3). Die Vorkommen an der Oberfläche, die hydrothermali­schen Bänke waren am einfachsten längs der nord­südlich gerichteten Täler der Zagyva und der Tarna zu erreichen. Zwei jazygische mesolithische Lager werden in dieser Studie ausführlicher behandelt: die Fundorte Jászberény I (KERTÉSZ 1991.) und Jásztelek I (KER­TÉSZ 1994.a.). Im Zusammenhang mit der oben skizzierten paläogeographisch-paläoökologischen Rekonstruktion konnten wir auf der Grundlage der Ergebnisse der an den Fundstellen Jászberény I und Jásztelek I durchgeführten geoarchäologischen For­schungen folgendes feststellen: Die Fundstellen Jászberény I und Jásztelek I liegen nicht weit voneinander entfernt im Zentrum Jazy­giens (Abb. 4). In der Umgebung der beiden Fund­stellen sind die Höhenunterschiede minimal. Die Jägerlager liegen auf dem die einstige Ur-Zagyva begleitenden, durchschnittlich 90-92 m über dem Meeresspiegel liegenden Auengebiet, unmittelbar am Rande der Flußbette. Das Gebiet dieser Lager war außerordentlich dicht von etwa 30-40 m breiten, aufgefüllten, verzweigten, flachen Flußarmen durch­zogen (Abb. 7, 18). Diese einzelnen, heute bereits durch Meliorisation entwässerten Flußarme waren von 100-150 m breiten, aufgeschwemmten Flächen voneinander abgeschieden. Die aufgefüllten Fluß­bette der Ur-Zagyva liegen durchschnittlich 89-90 m über dem Meeresspiegel, während die höchsten Punkte kaum höher als 91-92 Meter liegen. Ausge­sprochen markante Flußufer gibt es auf diesem Ge­biet nicht. Die damaligen Uferwände entstanden durch aktive Erosion der höheren östlich/linken Wände (aktiv erodierter Teil) zu den niedrigeren westlich/rechten Wänden (akkumulativer Teil). Der Höhenunterschied der sich zwischen den leicht un­symmetrischen Flußarmen erstreckenden Oberflächen ist selten größer als 0,5-1,0 Meter (KERTÉSZ 1994.b. 11-13-, KERTÉSZ 1994.C, KERTÉSZ et al. 1994.). Im einstigen Bett der Ur-Zagyva in der tektoni­schen Senke Jazygiens erwies sich die Bestimmung der für die Pollenanalyse notwendigen Abschnitte wegen der rezenten anthropogenen Einflüsse als reichlich problematisch. Durch Ausbaggerungen, Ka­nalbauten und Meliorisation wurden die Ablagerun­gen der einstigen Flußbette verschmutzt, bzw. deren Pollenmaterial wurde zerstört. Während der Gelän­debegehungen der Region wurden lediglich einige kleinere, einige hundert Meter lange Teile des Fluß­betts der Ur-Zagyva als bewertbar befunden. Einer dieser unberührten Flussbettreste liegt in den Fluren südöstlich von Jászberény, inmitten des Meggyesi­erdő (Meggyesi Wald - Abb. 4). Im Bett der Ur-Zagy­va legten wir in diesem Wald in unserem geologi­schen Abschnitt die Sedimente bis in 3 Meter Tiefe frei. Die Sedimentfolge enthielt ab 2 Meter Tiefe Pollenmaterial (Abb. 5-6). Die Sedimentanalyse der Ablagerung zeigt die für ein sich auffüllendes Flußbett charakteristische Folge. Das Liegende bildete sich in 2,0 bis 1,4 Meter Tiefe aus fluvialem Sand (gelbgrauer Feinsand mit mittel­körnigem Sand). Zwischen 1,4 und 0,6 Metern ver­läuft eine braungraue, feinsandige Lehmschicht. Zwi­schen 0,6 und 0,2 Metern ist eine dunkelbraune, tonige Lehmschicht zu finden. Von der Oberfläche bis 0,2 Meter liegt eine schwarzbraune, lehmige Tonschicht mit einem bedeutenden Anteil an orga­nischen Stoffen (Torf). Auf der Grundlage des Pollenmaterials ließ sich feststellen, daß die Ablagerung der fluvialen Schich­tenfolge vom Spätglazial bis in unsere Tage andau­Jósa András Múzeum Évkönyve 1994 17

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