A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 36. - 1994 (Nyíregyháza, 1995)

Otto Trogmayer: Zum Geleit

Zum Geleit Ottó TROGMAYER .1 is ist bereits 25 Jahre her, da mehrere, damals junge Forscher beabsichtigten, die Geschichte des ungarischen Neolithikums im Lichte der damaligen Ausgrabungen und Fundergebnisse zu schreiben. Die Mehrzahl der Manuskripte war bereits abge­schlossen, der Band - der III. Band des Handbuchs für Ungarische Archäologie - erschien jedoch nicht, und es gibt auch keine Hoffnung für die Fortsetzung dieser Arbeiten. Genauso mißglückte die geplante Ausgabe der Arbeit redigiert von Professor Schwabe­dissen. So können wir uns ausschließlich an einigen Teilstudien orientieren, denn das Handbuch von Müller-Karpe entspricht (in erster Linie wegen seines begrenzten Umfangs) nicht unseren Erwartungen. Dieser Mangel wird nicht einmal durch die Zusam­menfassung des leider schon verstorbenen Walerij Titow behoben, denn er konnte sich bei seiner Arbeit nur auf literarische Angaben, bzw. mehrere münd­liche Mitteilungen beziehen, diese Möglichkeit nahm er jedoch nur selten war. Solch eine Zusammenfas­sung, die den modernsten Stand der Forschung wi­derspiegelt, wäre unbedingt notwendig, denn bei der Untersuchung der gegebenen Periode muß man mitt­lerweile schon veraltete Arbeiten zitieren, häufig fehlerhafte oder zweideutige „Ergebnisse" überneh­men. In meinem Vortrag konnte ich keine einheitlichen Ausgangspunkt finden, deshalb versuche ich, meine eigene Hypothese thesenhaft zu skizzieren. Ich gehe davon aus, daß sie d<e wichtigsten Fragen des Früh­neolithikums in unserem Gebiet aufgreifen wird. Ich möchte vorausschicken, daß die uns zur Verfügung stehenden ausländischen Funde - wie in vielen Fällen auch unsere - nicht von Ausgrabungen mit moderner Technologie stammen, die Publikation der Funde ist zufällig oder aber öfters wiederholt und in den meisten Fällen gibte es keine Möglichkeit zu Untersuchungen. Die Ausgrabungen dieser Periode beschränkten sich auf ziemlich kleine Flächen; diese Tatsache trägt die eventuellen Fehler bereits in sich, gleichermaßen die Selektion des Ortes und der Pub­likation. Die Thesen möchte ich wie folgt zusammenfassen. Körös-Gruppe Die Körös-Gruppe ist Teil einer einheitlichen Kul­tur, die sich zwischen dem Rodope-Gebirge und der Mitte des Karpatenbeckens erstreckt. Sie ist in der frühen Phase noch nicht in örtliche Gruppen zu teilen (ich nenne sie die Kultur der Zwickenkeramik). Sie trägt aber in ihrer mittleren und späten Phase die Wurzeln einer späteren Gliederung in sich. Diese Wurzeln sind auf klimatische und mikrogeographi­sche Ursachen zurückzuführen. In dieser Hinsicht gibt es bis zum heutigen Tage zwei gegensätzliche Auffassungen. Die orthodoxe Meinung verbindet das Erscheinen einer neuen Bevölkerung, die als erste eine produktive Wirtschaft betrieben hat, mit einer aus Südwestasien oder dem südlichen Balkan ab­stammenden Infiltration oder Migration. Meiner Mei­nung nach - diese teilen auch mehrere andere Wis­senschaftler - ist die Herausbildung dieser Kultur Ergebnis eines Adaptationsprozesses, wobei die dort lebenden Urbewohner die Ergebnisse der Revolution des Neolithikums, die in anderen Gebieten früher erfolgte, übernahmen und diese den örtlichen Ge­genheiten anpaßten. All das schließt eine eventuelle Integration der kleineren ethnischen Einheiten nicht aus, obwohl für diese Erscheinungen bisher keine Beweise gefunden worden sind. Die Parallelen der Protosesklo-Kultur aus Kleinasien sind allgemein be­kannt, ich könnte es aber mit keinen mir zur Verfü­gung stehenden Argumenten belegen, warum diese höchstwarscheinlich eingewanderte Kultur in mittle­ren Teil des Balkans nicht erscheint. Es kann nur einen einzigen Grund dafür geben, und zwar, daß die Population der Zwickenkeramik dieses Gebiet besetzt hielt. Das Vorhandensein der Gegenstände eines gegenseitigen Imports und Exports beweisen, daß die Protosesklo-Kultur und die Zwickenkeramik gleichzeitig nebeneinander existierten. Da die Wur­zeln der Entwicklung verschieden waren, war auch die weitere Entwicklung auf den beiden Gebieten unterschiedlich. Innere Chronologie Die Radiokarbondaten und die große Zahl der Siedlungen (mehr als tausend) beweisen einstim­mend, daß diese Kultur ziemlich langlebig war. Ihre Dauer wird auf etwa 1000 Jahre geschätzt. Offenbar ist der Versuch, eine Periodisierung aufzustellen, notwendig. Ohne entsprechende stratigraphische Angabe - die Tellausgrabungen in Bulgarien und Jugoslawien bieten keine ausreichenden Anhalts-

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