A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 30-32. - 1987-1989 (Nyíregyháza, 1992)
Hajdú Zsigmond: Elvi megjegyzések a régészeti kultúrák etnikai interpretációjának kérdéséhez
Prinzipielle Bemerkungen zur Frage der ethnischen Interpretation der archäologischen Kulturen Die Arbeit ist auf prinzipieller Ebene bemüht, die Möglichkeit einer Umbenennung der als „archäologische Kultur" bezeichneten Erscheinungsgruppen in „Ethnikum" zu untersuchen. Auf zwei Fragen haben wir die Antwort gesucht: 1. Weshalb ist es sinnvoll, archäologische Kulturen auf ethnischer Grundlage zu interpretieren? 2. Existiert ein in seinen Hauptelementen eindeutig umreißbares System, das diese Interpretation methodisch möglich macht? Als Antwort gelangten wir zu den folgenden Thesen: 1. Es ist deshalb sinnvoll, die archäologischen Kulturen auf ethnischer Grundlage zu interpretieren, weil in der Geschichtsschreibung die unumgängliche Notwendigkeit besteht (dieses „Necessierungsprinzip" kommt wie bei jeder Wissenschaft auch in der Geschichtsschreibung zur Geltung) - die durch die Quellen gegebene Möglichkeit nutzend -, bei der Beschreibung der historischen Prozesse von den auf Plastizität verweisenden Begriffen weitreichender Bedeutung nach den konkreteren hin zu streben. Ohne dies würde nämlich die Geschichte verhängnisvoll zerfallen: in solche Epochen, in denen historische Fragen gestellt und beantwortet werden können und in solche, in denen das nicht möglich ist. 2. Methodisch sind wir nicht in der Lage, ein solches auch in seinen Elementen genau definierbares System zu schaffen, innerhalb dessen der Interpretationsvorgang unter eindeutigen Umständen durchgeführt werden könnte: Die Anwendung der beiden Begriffe als Fachtermini ist auch gesondert problematisch, und ihre Verwendung in den verschiedenen Wissenschaftsbereichen (Ethnographie, Archäologie, Gegenwartsgeschichte usw.) erhöht diese Schwierigkeiten nur noch weiter. So bleibt nichts anderes übrig, als - die Gefahr des Relativismus einberechnend - die Interpretation in unterschiedlichen historischen Zeiträumen in Begriffssystemen vorzunehmen, die in der Bedeutung voneinander abweichend und deshalb notwendigerweise einander angepaßt sind. Was wiederum zur Folge hat, daß ihr Gültigkeitsbereich so sinngemäß von begrenzter Geltung sein wird. Zsigmond HAJDÚ Déri Múzeum Debrecen (Pf. 61. H-4001) 29