A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 30-32. - 1987-1989 (Nyíregyháza, 1992)
Gróf Péter: Népvándorlás kori vonatkozások egy késő római erőd és temető feltárásának kapcsán
Völkerwanderungszeitliche Bezüge im Zusammenhang mit der Erschliessung einer spätrömischen Festung und eines Gräberfeldes Im nahe bei Visegrád gelegenen Gizellamajor ist gegenwärtig die Erschließung einer spätrömischen Festung mit einem quadratischen Grundriß von 38x38 m und vier Ecktürmen sowie dem dazugehörigen Gräberfeld und mehr als 25 im Freien liegenden Back- und Kochöfen in Gange. Die Festung hat für die Verteidigung des strategisch wichtigen und im 4. Jh. besonders befestigten Limesabschnitts im Donauknie eine bedeutende Rolle gespielt. Im Fundgut der Festung läßt sich eine zu den Barbaren attributierbare Sachgruppe eliminieren: handgeformte, grobe Gefäße, Kriegsbeil, Schildbuckel, Schwert usw. (V.Tafel). Dies alles kam zusammen mit charakteristischen römischen Funden an den verschiedenen Punkten der Festung zum Vorschein. 250-300 m von der Festung entfernt sind die 206 bisher erschlossenen Gräber des Gräberfeldes zu finden. Ein Viertel der Bestattungen - überwiegend Steingräber - des Gräberfeldes, das aus Steingräbern besteht, die man aus Erd-, Ziegel- und Flachsteinen ladenartig errichtet hatte, wurde ausgeraubt (VI. Tafel). Mehr als Zweidrittel der Bestattungen hat W-O-Orientierung oder ist etwas davon abweichend orientiert, was mit dem allgemeinen Orientierungssystem der Gräberfelder der spätrömischen Epoche übereinstimmt. In einigen Gräbern fanden wir auf einen Sarg oder ein Leichentuch hindeutende Spuren. Eine aufgrund des Bestattungsritus' auch ethnisch genau ausgrenzbare Gruppe ließ sich nicht bestimmen. Die auch im Gräberfeld zu findenden Gegendtände barbarischen Gepräges Ohrringe mit polyedrischen Anhängern, Silber, halbmondförmiger Anhänger, knöcherne Kämme, Eisen- und Bronzefibeln mit umgeschlagenem Fuß, Schnallen mit Dorn in Form eines Vogelschnabels usw. - können wir aufgrund ihrer Parallelen zur materiellen Kultur der foederativen Bevölkerung nach 380 attributieren, die Unsicherheiten ihrer ethnischen Identifizierung nochmals unterstreichend. Die Benutzung des Festung und des Gräberfeldes kann auf einen Zeitraum vom Beginn des 4. bis zum ersten Drittel des 5. Jh. datiert werden. Péter GRÓF Mátyás Király Múzeum Magyar Nemzeti Múzeum Visegrád (Fö u. 23. H-2025) 136