A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 12-14. - 1969-1971 (Nyíregyháza, 1972)

Csallány Géza: Die übernatürlichen Wesen der schwäbischen Glaubenswelt im Dorfe Vállaj

„Treiben der Geister" und die verschiedensten „Erlebnisse" mit den übernatürlichen Wesen. Meine Arbeit beschäftigt sich in erster Linie mit dem letztgenannten volks­kundlichen Stoff, und zwar auf Grund von Tonbandaufnahmen mehrerer Geschich­ten über „Erlebnisse" mit übernatürlichen Wesen. Die Geschichten werden in schwäbischer und ungarischer Mundart, in einer sogenannten groben Lautschrift publiziert. DIE ERZÄHLER UND IHRE UMGEBUNG A. Erzählgelegenheiten Die Dorfgemein seh aft hat in Vállaj, wie im allgemeinen in jedem Dorf, Unter­gruppen, die durch gemeinsame Arbeit, Nachbarschaft, Alter oder Verwandtschaft zusammengehalten werden. Von den verschiedenen Gemeinschaften, von denen auch Linda Dégh in ihrem Buche „Märchen, Erzähler, Erzählgemeinschaft" schreibt 2 , kommen in meiner Arbeit nur jene in Frage, 1. die durch die gemeinsame Arbeit und die mit ihr verbundene Zerstreuung zusammengebracht werden (in den Spätherbsttagen und in den Wintermonaten, da in dieser Zeit die körperliche Arbeit ruht) ; 2. die sich nur gelegentlich, an gewissen Abenden bilden (Feste, Fasching, Namenstag, Geburtstag usw.) und bei diesen Gelegenheiten verschiedene Sjriele, Lieder, Anekdoten und kurzgefasste Spuk- und Hexengeschichten vorführen. 'Л. Häufige Erzählgelegenheiten bilden heute in Vállaj — wie ich es beobachtet habe — die Familientreffen (meistens am Wochenende, wenn der Vater oder Grossva­ter von der Arbeit aus der Stadt heimkehrt) und nichtmehr die gemeinsamen Arbei­ten. Fast alle Mitglieder der Familie — aber hauptsächlich die Kinder — kommen an den Winterabenden zusammen und einer (oder eine) der Alten erzählt alte Geschichten, meistens gespickt mit erzieherischen Lehren. Früher gingen sie ,durnextläzni i (auch große Erzählgelegenheiten), in welchen bestimmte Gruppen von Jungen und Mädchen immer in einem anderen Haus zu­sammentrafen. Sie spielten, aßen, tranken ganze Nachte („dur Nächtla") 3 bis in die Morgenstunden hinein. Nur bestimmte Leute konnten daran teilnehmen. „Fremde" wurden ausgeschlossen, manchmal auch geprügelt, wenn sie mit Gewalt ins Haus wollten. Heute finden wir kaum etwas davon. Es entstand aber eine andere Form der Zusammenkünfte, die noch viele Jahre weiterleben kann (als Fortsetzung der Unterhaltungen in der Spinnstube),: das ,hostubäläs l , Eigentlich Familienzusammen­kunft. Die Verwandtschaft aus dem ganzen Dorf versammelt sich an einem Winter­tag bei einer der Familien noch am Vormittag. Sie unterhalten sich recht lustig, essen, trinken, singen und erzählen. Dann gehen sie ungefähr um 5 Uhr nachmit­tags nach Hause, füttern die Tiere, gehen aber nachher wieder fort, zum nächsten Verwandten. Die Aberglaubensgeschichten, die mit irgendeinem übernatürlichen Wesen in Zusammenhang stehen, kennt jeder im Dorf. Aber die Erzählung erfolgt meistens nach oder zwischen den Liedern und Schwänken. Antal (Anton) Hazai — im Dorf gut bekannt — fängt nur nach einigen 2 Dégh, Märchen, Erzähler, Erzählgemeinschaft. . . 3 Phonetisch, Singular ,naxt', Plural, nextlö'. И* 163

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