Bock: Hand-Atlas der anatomie des menschen (Leipzig, 1850)

62 Diese 3 knöchernen Bogengänge haben dieselbe Auskleidung wie der Vorhof, und in ihnen befinden sich häutige, mit aquula vitrea auditiva (s. endolyrnpha) ausgefüllte, und mit ampullae membrana­ceae versehene Kanäle (canales s. tubuli semicirculares membrana­cei) , welche mit dem Saccus ob long us des Vorhofs communiciren, und das häutige Labyrinth vervollständigen. Zwischen den knöcher­nen und häutigen Bogengängen bleibt ein Zwischenraum für die perilympha. 8) Selmecke , cochlea , der vordere und untere Theil des Labyrinths, bestellt aus dem, 2yk spiralförmige Windungen beschreibenden canalis spiralis cochleae , Schneckenka­nal, der sieb (mit der lamina modioli, d. i. die innere Wand) um die Spindel, modiolus und columella , herumzieht und an der Spitze der Schnecke, cupula, mit dem Trichter, scyphus, endigt. Die Spiral platte, lamina spiralis, deren innere Hälfte knöchern ( zonula ossea laminae spiralis) , die äussere häutig ( zona Valsalvae) ist, scheidet den Schnecken­kanal in die obere, engere Vorhofstreppe, scala vestibuli, und in die untere Pauken treppe, scala tympani , welche letztere an ihrem Anlange , an der fenestra rotunda, das ostium des aquaeduetus cochleae hat. Der knöcherne Theil der Spiralplatte endigt im Trichter mit dent hamulus spiralis und ist an der Basis mit dem canalis spiralis modioli ver­sehen ; der häutige Theil bildet im Trichter den scyphulus (mit dem helicotrema). Int Innern des modiolus verlaufen mehrere Kanälchen für den nerv, cochleae, von denen einer int Centrum , der canalis centralis modioli, bis zum Trichter läuft. Die Eingänge in diese Kanäle linden sich auf dem Bo­den des meatus auditorius internus, und sind in einer Spiral­linie (tractus foraminulentus) aufgestellt. — Die Höhle der Schnecke ist mit aquula Cotunni s. perilympha ausgefüllt. Ic. ($erud)§ organ, üftafe, orgauon olfaclus, nasus. Das Geruchsorgan zerfällt in die im Gesichte hervorragende äussere Nase und in die, aus der Nasenhöhle bestehende innere Nase. A. Aeusscrer Theil des Gcruchsorgans. 1) Aeussere Nase , nasus externus. An ihr sind folgende | Theile benannt : Wurzel, radix nasi; — Seitenwände; — Kücken, dorsum nasi; — Spitze, apex nasi; — Flü­gel, alae s. pinnae nasi; — Nasenlöcher, nares ; — Nasenscheidewand, septum narlum. — Die Grundlage ihres obern Theiles ist knöchern (ossa nasi und processus na­sales der Oberkiefer), die des untern knorplig. Die a) Nasenknorpel, cartilagines nasi, sind : a) latera­les superiores und — ß) inferiores (s . alarum), von jeden ein rech­ter und ein linker ; — y) alarum minores s. sesamoideae , an den hintern Briden der laterales inferiores; — 8) cartilago septi nnrium. B. Innerer Theil des Geruchsorgans. 2) Nasenhöhle , cavitas nasi. Sie wird durch die Nasen­scheidewand , weiche vont vomer , der pars perpendicularis des Siebbeins und der cartilago septi narium gebildet wird, in 2 Nasenhöhlen geschieden , von denen jede mit mehreren Nebenhöhlen (d. s. sinus frontales, ethmoidales, sphenoidales und maxillares) zusammenhängt. — Der Eingang in die k n ö ­ehern e Nasenhöhle ist die apertúrapyriformis , der Aus­gang die choanaenarium ; das Dach ist vom Nasen-, Stirn-, Sieb - und Keilbeine gebildet, die untere Wand vom harten Gaumen, die innere Wand ist die Scheidewand. Die äus­sere (mit der concha superior, media und inferior nnd den 3 meatus narium) vom Sieb-, Thränen-, Oberkiefer- und Gaumenbeine. — Die Haupt - und Nebenböhlen der Nase sind zunächst mit Knochenhaut bekleidet, und über diese ist die 3) Schleimhaut der Nase, Riechhaut, membrana Schneitleriana (pituitosa s. mucosa nasi) gezogen , welche wegen der Verbreitung des nerv, olfactorius in ihr der eigentliche Sitz des Geruchssinnes ist. Id. ©efdjmaciöorgan, oryanon gustus (3unge). Die Zunge, lingua , hat : die Wurzel, radix s. ba­sis linguae, welche durch die lig. g/osso-epiglottica mit dem Kehldeckel , durch den arcus glosso-palatinus mit dem weichen Gaumen und durch den m. hyo-glossus mit dem Zungenbeine zusammenhängt; — die Spitze, apex; — den Rücken, dorsum , mit dem foramen coecum s. Meibomii; — Seiten­ränder; — untere Fläche , die mit ihrem hintern Theile an dem fleischigen Boden (m . genio- und hyo-glossus) der Mund­höhle und durch das Zungen bändchen, frenulum linguae , an die Schleimhaut desselben befestigt ist. — Die Zunge besteht aus Fleisch, caro linguae, welches hauptsächlich dem m, lingualis , und dann noch den mm. stylo­, genio- und hyo-glossi angehört ; in der Mitte findet sich ein dünnes Knorpelblättchen (Z u n gen k nor p eI). An dem aus Schleimhaut bestehenden Ueberzuge der Zunge, involucrum linguae, welcher die fre­nula und am Rande die fimbriae bildet, sitzen die Gesehinackswärzchen, papillae gustus s. linguae. Es gibt folgende : a ) Papillae vallalae (capitatae s. truncatae), 7—14 Stück an der Wurzel in Form eines V aufgestellt; — ß) Papillae lenticulares (fungiformes), liegen zerstreut an der Spitze und den Rändern ; — y) Papillae conicae und S) filifor­mes, besetzen den ganzen vordem Theil des Rückens und die Ränder der Zunge. Ie. íXajlorgatt, organon tactus (dpatlt;. Der Tastsinn hat seinen Hauptsitz auf der Haut, und zwar indengefäss- und nervenreichen Ge fühIs wärzc hen , pa­pillae tactus, die aber nicht an allen Stellen gleich vollkommen entwickelt sind. Am deutlichsten treten sie an den Fingerspitzen, der Hohlhand und Fusssohle hervor. Die Haut ist zusammen­gesetzt: aus der 1) Oberhaut, epidermis s. cuticula ; sie bildet den äus­serten Ueberzug der Haut, überzieht scheidenartig alle Run­zein und Hervorragungen derselben, und zeigt die Oelfnungen der Schweisskanäle , Haarbälge und Talgdrüsen, in welche sie sich hineinstülpt und die Wände derselben auskleidet. Un­ter der Epidermis befindet sich das 2) Malpighi'sche Sekleiinnetz, rete mueosum s. corpus reticulare Malpighii , d. i. die jüngste, zunächst auf der äussern Fläche der Haut aulliegende und noclt nicht in eigent­liche Epidermis umgewandelte Schicht der Oberhaut, welche aus dem zuletzt von der Cutis abgesonderten , noch weichen Cytoblastem und Epidermiszellen besteht. 3) Lederhaut, corium, d. i. die eigentliche Haut, welche aus 3, allmälig iu einander übergehenden Schichten bestehen soll, von denen die oberste, sehr gefäss-und nerveureiche, wegen der Gefü Iiis Wärzchen auch Papillär körper lieisst, die mittlere, welche weniger Gefässe und Nerven besitzt, und die unterste, sehr lockere, allmälig in den panniculus adiposus übergeht. In der oberflächlichen Schicht der Lederhaut ist der Silz der Taigdrüsen oder Haut­bälge ( cryptae sebaceae s. folliculi sebacei), welche die Hautschmiere absondern und sielt in die Haarbälge öffnen sollen. Bis zu den tieferen Schichten dringen die Schweiss­dr it s e n , glandulae sudoriparae, deren spiralförmig gewun­dene Ausführungsgänge sich schräg auf der Epidermis öffnen, und die H a a r b ä 1 g e oder H a a r s ä c k c h e n , folliculi pHo­rum, welche die Haarwurzel aufnehmen und auf deren Boden sich der H aa rkei m , pttlpa (s. blastema, matrix) pilierhebt, welcher in eine Vertiefung der Haarwurzel hineinragt und den Haarstoff absondert. — Unter der Lederhaut, verbunden mit ihrer untersten Schicht, befindet sielt die 4) Fellhaut, Fettgewebe, panniculus adiposus , d.i. das mit Fett erfüllte Unterbautzellgewebe (tela cellu­losa subcutanea), welches sich nur locker mit der fascia sub­cutanea verbindet. — Auf der Oberfläche der Haut werden, ausser der Epidermis, noch Haare und Nägel abgesetzt. a) Haare, pili s. crines; sie haben: a) den II aar­schaft, truneuspili, welcher frei über die Oberfläche der Haut herausragt; — ß) die Haarwurzel, radix pili, welche im Haar­balge steckt, und deren unterstes, keulenförmiges Ende y) die Haarzwiebel, bulbus pili , mit ihrer ausgehöhlten Basis auf dem , sich vom Boden des Haarbalges erhebenden gefäss - und nervenreichen Haarkeime, pu/pa s. blastema pili , aufsitzt. — Es gibt folgende Haare: 1) Kopf- oder Haupthaare

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