Somogyi Múzeumok Közleményei 10. (1994)

Gál József: Szenyér és birtokosai.

SZENYÉR ÉS BIRTOKOSAI 285 JÓZSEF GAL: SZENYER UND SEINE BESITZER (Nach der Quellenveröffentlichung von Iván Borsa: Das Gut von Szenyér im Spiegel seiner Urkunden vor Mohács) Zusammenfassung In dem kurzen Aufsatz tun sich einem kleine Epi­soden aus der Geschichte von Szenyér im westli­chen Somogy auf. Diese kleinen Episoden sind aber doch der Aufmerksamkeit würdig, denn ihre Be­teiligten spielten keinesfalls eine nebensächliche Rolle. Unter ihnen gibt es nämlich Mitglieder der Familie Anjou, Erzbischöfe, Bischöfe, Würdenträ­ger am Hofe, Geistlichen der mit der Ausstellung von authenthischen Urkunden beauftragten, sog. glaubwürdigen Orte (loca credibilia) und Adelige aus dem Komitat Somogy. Schon diese undetailierte Aufzählung deutet dara­uf hin, daß es hier um eine Sache von großer Trag­weite gehen kann. Es handelt sich hier nämlich um die Gegenleistung für die Dienste eines königlichen Ritters, also um die Sicherung der materiellen Vora­ussetzungen seines Dienstes. Das Gut von Szenyér selbst spielt nur eine Nebenrolle, obwohl es den Ha­uptgegenstand der wiederkehrenden Prozesse, aller Untersuchungen und Eroberungsversuche darstellt, die in diesem halben Jahrhundert stattgefunden sind. Auch mit den umliegenden Dörfern zusammen reich­te das Gut von Szenyér nur zum Unterhalt eines ein­zigen Kriegers aus. Nicht seine Ausdehnung und der Wert seines Bodens waren in diesem Zusammen­hang wichtig, sondern jene Tatsache, daß der Unter­halt eines Kriegers von ihm abhing. Vergeblich wurde also Miklós, der Sohn von László im Jahre 1346 mit dem Gut belehnt, denn das Besitzrecht wurde ihm von den Kindern und Enkelkindern seines Vorgän­gers, von den Urkundenfälschern und anderen Glücksrittern und am Ende sogar selbst vom König Ludwig I. abgestritten. Bei der Aufklärung dieser Er­eignisse stellt es sich heraus, wie das königliche Ban­ner (Bandérium) funktioniert, wovon die Krieger der Banner leben. Miklós erhielt nämlich Szenyér zusam­men mit László, von dem er adoptiert wurde, und den er darauf zu seinem Vater erklärte. So wurde Miklós der Sohn von László... Für den Vertrag mußte Miklós seinem „Vater" einen Zuschlag im Wert von 50 Gold­stücken zahlen. László, der frühere Besitzer des Gu­tes willigte so in den Verlust seiner Rechte ein und ließ seine Urkunden annullieren. Der „Adoptivsohn" verbrachte 10 Jahre mit seinem „Adoptivvater". In dieser Zeit gewährte das Gut beiden Männern einen Unterhalt, und auch der König bekam den ihm zuste­henden Krieger. Miklós kam erst dann in Verlegenheit, als seine aktiven Soldatenjahre vorbei waren und er nicht be­reit war, einen Ersatzsoldaten zu adoptieren. So konnte er nicht vermeiden, daß seine Rechte selbst von dem ehemaligen Donator, vom König Ludwig I., zweimal aufgehoben wurden. Die ständige Verteidi­gung seiner Rechte, die von Jahr zu Jahr verschobe­nen und in unterschiedlichen Komitaten gefällten Ur­teile brachen den Widerstand von Miklós, dem Adop­tivsohn von László. Nach 58 Jahren, im Jahre 1403 taucht das Gut schon im Besitz von einem László auf, der Sohn von Miklós ist. Als natürlicher Erbe wurde dieser László in den 3 Jahrzehnten des Prozesses nie erwähnt. Sein plötzliches Auftauchen als Nachfolger des Grei­sen Miklós deutet darauf hin, daß Miklós, der des Kampfes gegen die Kandidaten überdrüssig gewor­den war, der Adoptivvater von László wurde. László konnte so die Angriffe abwehren, und im königlichen Heer and der Stelle von Miklós seinen Mann stehen.

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