Somogyi Múzeumok Közleményei 6. (1983)

Wessetzky Vilmos: Thot Majom szobrocskája Somogy megyéből

THOT MAJOM SZOBROCSKÁJA SOMOGY MEGYÉBŐL 7 VILMOS WESSETZKY: THOT-AFFENFIGUR IM KOMITAT SOMOGY Nicht nur historische Ereignisse, hervorragende Persönlichkeiten und namhafte Forscher, sondern auch wertvolle archäologische Funde sind es manch­mal wert, dass ihres Jubiläums gedacht wird. Das sei hier auf dem Kaposvárer Treffen der Gesellschaft für Archäologie und Kunstgeschichte deshalb betont, da vor nunmehr genau 100 Jahren aus Somogyer Boden ein ägyptischer kultischer Gegenstand ans Tages­licht befördert wurde. Die winzige Statuette, eine 7,8 cm grosse Affenfigur, ein sitzender Pavian aus mas­siver Bronze, ist auch an sich, viel mehr aber auf­grund ihres Fundortes als besonders wertvoll an­zusehen. Die 1883 in der Nähe von Orci bei Pflug­arbeiten ans Tageslicht gekommene Tierfigur trägt eine Mondscheibe auf dem Kopf, im Sockel befindet sich ein Stift, womit die Statuette als kultische Offerte befestigt werden konnte. Ägyptische Kultgegenstände wurden in Ungarn im allgemeinen in den einst von Römern eroberten Ge­bieten, am häufigsten am Limes sowie entlang der Verbindungsstrassen entdeckt. Shauplatz des rö­mischen Vordringens in Somogy war nachgewiesener­massen das Kapos-Tal. Ägyptische Kultgegenstände erfuhren in der ehemaligen römischen Provinz Pan­nónia (heute Westungarn) in erster Linie nicht durch Soldaten, sondern durch romanisierte Ansiedler, Beamte, Kaufleute und reichere Liberti Verbreitung. Allein der Besitz an Kultgegenständen sagt noch nichts darüber aus, zu welchem Glauben sich sein Eigentümer bekannte. Das Vorhandensein des Tem­pels in Savaria in der Provinz Pannónia, Requisiten wie der Krug von Egyed, der ägyptische Altar in Ba­latonszabadi, de Isis-Bubastis-Altar in Scarbantia, mehrere Gedenksteine und die grosse Anzahl von Osiris-Figuren zeugen jedoch davon, dass ägyptische Kulten eine starke Verbreitung in Ungarn fanden. Bei ägyptischen Götterfiguren — und im Falle der oben beschriebenen Statuette handelt es sich im wesentlichen um eine solche — kann mit Recht an­genommen werden, dass sie zu den persönlichen Gegenständen von Isis-Gläubigen gehörten. Est ist unmöglich, im Rahmen dieses Vortrags auf den ägyptischen Tierkult bzw. die entsprechenden, in zahlreicher Hinsicht auch noch heute ungeklärten ägyptischen Götterdarstellungen einzugehen. Es wird lediglich der Versuch unternommen, anhand einiger Angaben die Bedeutung unserer Statuette für die Verwendung als Kultgegenstand zu erläutern. In dem Diodoros Siculus über die eigenartigen Ge­wohnheiten der Ägypter Tieren gegenüber berichtet, verleiht er der in Griechenland und Rom allgemein verbreiteten Meinung Ausdruck. Er macht vor allem auf die grosse Ehrfurcht aufmerksam, die in Ägyp­ten nicht nur lebendigen, sondern auch toten Tieren zuteil wurde. Um diese Behauptung auch mit einem literarischen Beispiel zu belegen, sei an das Totenbuch erinnert, dessen 125. Kapitel, das sog. negative Bekenntnis des Verstorbenen hinsichtlich seiner Schuldlosigkeit u.a. die Behauptung enthält, die nur spärliche Parallelen in gleichaltrigen Kulturen findet: ,,lch habe niemals Tiere gequält." Hinsichtlich des Ursprungs des Tier­kultes stimmt die moderne Fachliteratur der Auf­fassung im grossen und ganzen zu, dass dieser in keiner Weise mit Totemismus in Zusammenhang gebracht werden kann. Charakteristisch ist dabei die in Ägypten verbreitete Ansicht, wonach alle Ge­schöpfe „Kinder" Gottes sind, weshalb Gott eben­falls Herr der Tiere ist. Die übernatürlichen Kräfte, die von Ägyptern vorgestellte Götterwelt findet für den in der Natur lebenden Menschen am einfachsten in den ihm am nächsten liegenden Phänomenen, in der Tier- und eventuell der Pflanzenwelt Verkörpe­rung. Stärke wird im Ägypten des| Altertums erst zu Beginn der historischen, dynastischen Zeiten in Form von Menschen verkörpert; früher übernahmen diese Rolle Löwen, Stiere und Falken. Künstlerische Bei­spiele für das gleichzeitige Auftreten der beiden Dar­stellungsweisen, Mensch mit Tierkopf bzw. Tier mit Menschenkopf sind ebenfalls bekannt, wobei jedoch auch die Darstellungsweise ausschliesslich von Tier­figuren erhalten bleibt, wie zum Beispiel im Falle des Apis-Stiers und des Pavians. Diese Tiere sind Träger, Symbol und Vermittler göttlicher Kräfte, die man um Hilfe und Fürsprache anflehen konnte, die einbal­samiert und nach ihrem Tode genauso wie der Mensch zur Gottheit Osiris wurden. Die Tiere selbst waren also nicht Gott, sondern Wesen von göttlicher Natur, oder wie man heute, allerdings auf unrichti­ge Weise sagen würde, „heilig". Als Merkwürdigkeit sei erwähnt, dass eine der Ushebti (Kleinplastik als Sinnbild des Verstorbenen im Jenseits) des den Na­men des Gottes Thot in seinem Namen führenden königlichen Schreibers, Thotmes, Inspektor der Tiere des Amon-Tempels, ebenfalls einen Affenkopf trägt. Gewissen Tieren werden göttliche Eigenschaften zu­gesprochen. Horus (verstehe: „oben befindendes") kann mit dem fernen Himmelskörper, der Sonne, der Weite des Himmels in Verbindung gebracht werden und wird daher als Falke verkörpert. Löwe wird zum Träger von Stärke, Skarabäus und Frosch des Urs­prungs aus Erde und Wasser. In anderen Fällen lässt sich kein so deutlicher Zusammenhang nach­weisen und die Frage, warum sich diese oder jene Gottheit in Form dieses oder jenes Tiers manifestiert, bleibt weiterhin offen. Das betrifft auch die Darstel­lung von Thot (auf ägyptisch Djehuti). Merkwürdig­erweise wird er abwechselnd als Pavian und als Ibis abgebildet, bei manchen Darstellungen kommen sogar beide Varianten zugleich vor. Thot ist der Gott der Gelehrsamkeit, Schreiber der Götter, sein Kult steht mit dem Mond in Verbindung, weshalb er auf

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