Somogyi Múzeumok Közleményei 2. (1975)

Recenzió - Bakay Kornél: Cemetery of Avor Period in Hungary, 1975

IRODALOM BESCHPRECHUNGEN LITERATURE LITTÉRATURE ЛИТЕРАТУРА Cemeteries of the Avar Period (567-829) in Hungary. É. Garam-I. Kovrig-J. Gy. Szabó-Gy. Török, Avar finds in the Hungarian National Museum. Budapest 1975. Ed. Ilona Kovrig. 368 Seiten, 152 Bilder und 37 Tafeln. Vor 20 Jahren ist Dezső Csallánys Buch „Archäo­logische Denkmäler der Awarenzeit in Mittel-Europa" er­schienen, in welchem alle awarenzeitlichen Fundorte des Karpatenbeckens in 1090 Posten erstmalig zusammenge­fasst waren. Obwohl es ein Handbuch geworden ist, konnte es keinen modernen und systematisierten awarisohen Kor­pus ersetzen, der die Funde bekanntgemacht und genaue und ausführliche Informationen geboten hätte. Die fünf Bände, welche die awarenzeitlichen Gräberfelder Ungarns erörtern, sind daher als eine grosse Unternehmung zu be­grüssen. Dieses Werk wird von der Ungarischen Akademie der Wissenschaften herausgegeben; Redakteurin und ver­antworliche Verlegerin ist Frau Ilona Kovrig. Der erste Band gibt die Sammlung der vor 1945 geborgenen awaren­zeitlichen Funde des Ungarischen Nationalmuseums be­kannt. Der zweite Band, der sich bereits In der Druckerei befindet,, enthält die awarenzeitlichen Funde vom Komitat Baranya, der dritte Band berichtet von den Funden der awarenzeitlichen Gräberfelder im Komitat Fejér, der vierte Band erörtert die awarischen Gräberfelder von Szeged, Szentes und Hódmezővásárhely, während der letzte Band die Funde aus Nord-Ungarn und den Komitaten Győr—Sop­ron und Tolna enthalten wird. Enorme Vorbereitungsarbeiten mussten bzw. müssen ge­leistet werden, um ein Werk von Quellencharaikter zustan­dezubringen. Besonders schwer hatten es die vier Autoren des ersten Bandes, da die Forscher die dort erörterten 12 Gräberfelder nur zum Teil freilegen konnten und — was sich noch schmerzlicher auswirkt — ein Grossteil der Aus­grabungsunterlagen ging im zweiten Weltkrieg zunichte. Deshalb schreibt die Redakteurin im Vorwort, dass „die Dokumentation gewisse Mängel aufweist". (S. 9) Die Redakteurin folgte offensichtlich dem Ziel, die seit Jahrzenhten unzugänglichen Angaben über diese awaren­zeitliohen Gräberfelder so bald wie möglich in den Wissen­schaftlichen Kreislauf zu bringen, und dies nicht nur inner­halb Ungarns. Aus diesem Grunde wurde diese Bücherserie wohl in englischer Sprache veröffentlicht. Im Vorwort wird betont, dass man Originaistudien (oirigina studies) zu publizieren beabsichtige und dass „komplette Monogra­phien" (komplete monographs) zu den einzelnen Gräber­feldern zusammengestellt worden seien. Diese Bemühungen sind sehr beachtenswert und ich möchte nun die Frage be­antworten, in wieweit das hohe Ziel erreicht worden ist. Die Bekanntmachung der einzelnen Gräberfelder erfolgt nach ziemlich einheitlicher Methodik. Einleitend wird je­weils ein kurzer Überblick über den betreffenden Fundort und den Verlauf der Ausgrabungen gegeben. Zu diesem Teil gehört immer auch ein Fundortplan. Anschliessend be­gegnen wir der Beschreibung der Gräber (catalogue of graves). Die Grabbeschreibungen sind — ganz richtig ­nicht umfangreich, da sie mit vorzüglichen Zeichnungen und Tafeln ergänzt sind. Im dritten Kapitel werden die Be­stattungssitten dargelegt, mit besonderer Rücksicht auf die Form der Grabrugen, die Lage der Bestatteten, die Spuren von Bestattungszeremonien, sog. Dekapitationen, Orientie­rung, gestörte Bestattungen und auf andere charakteristi­sche Weseniszüge der Bestattungssitten. Ein selbständiges Kapitel enthält die Charaktersierung der Grabbeigaben je nach Typen. Zum Schluss erfolgt eine zusammenfassende Einschätzung. Der dicke Band enthält zu 70% objektive Dokumentation zu den Gräbern, während die übrigen 30% aus Einschät­zungen bestehen. Ich meinerseits halte diese Proportionen für ungünstig. Umfangreiche Einschätzungen sind, meines Erachtens, nur dann am Platze, wenn die Analysen auf ausreichender wissenschaftlicher Grundlage beruhen kön­nen. In diesem Fall kann davon eigentlich nicht die Rede sein, über die Gräberfelder von Hoimakimégyhalom und Szé­bány stehen doch nicht einmal Gräberfelderpläne zur Ver­fügung, und auch die Unterlagen zu den Gräberfeldern, wo Pläne und Grabbeschreibungen vorhanden sind, sind ziemlich mangelhaft. Nehmen wir gleich die Frage der Grabskizzen, die aus diesem Band weggeblieben sind. Es ist wahr, dass dies meistens darauf zurückzuführen ist, dass solche gar nicht angefertigt worden, oder aber verloren­gegangen sind. Aber doch nicht alle sind verlorengegan­gen und diese hätten alle veröffentlicht werden sollen. Das gilt besonders die Gräber, welche nach 1950 freigelegt wor­den sind. Als Beispiel sei hier nur das Gräberfeld von Szob—Homokdűlő angeführt, wo der Autor dieser Rezen­sion 1966, 1968 und 1970 dreizehn gestörte und neun un­gestörte bzw. zeitgenössisch gestörte Gräber freigelegt hat. über diese Gräber sind genaue Grabskizzen und Beschrei­bungen vorhanden, die ich jetzt auch publiziere, sozusagen als Ergänzung zu diesem Band. Von den Gräbern, die Adolf János Horváth dort bereits ausgegraben hatte, konnten 13 wieder aufgefunden werden. Ausserdem kamen die folgenden Bestattungen zutage, die in dem Band überhaupt nicht erwähnt sind: Grab 134 (das im Band irrtümlicherweise als Grab 134 angeführte Grab ist eingentlich Grab Nr. 135): Tiefe: 67 am, Orientierung: W-0 (45°), gestört, ohne Beigaben. (Bild 64) Grab 138: Tiefe: 68 cm, Orientierung: NW-SO (42°), Skelett: 160 cm lang, gestört, ohne Beigaben. Dappelbestattung 139—140 : Tiefen : 95 bzw. 105 cm, Orien­tierung: NW-SO (44°) bzw. SO-NW (41°), Skelett: 154 cm lang, Beigaben: 1. Tongefäss, 2. Geflügelknochen, 3.—4. silberne Ohrgehänge mit Perlanhängseln, 5. Perlkette aus 170 Perlen, meistens aus melonenikernförmigen blauen Per­len, 6. irdener Spindellknopf, 7—8. silberne Armringe, 9—16. Pin gerringe aus Bronze. (Bild 64 und 65) Grab 142: T.: 195 cm, O.: NW-SO (42,5°), Skelett: 157 cm. Beigaben: 1-2. bronzene Ohrringe, 3. Eisenmesser, 4. Tongefäsis, 5. Geflügeliknochen. Solche Ergänzungen könnten natürlich auch in Verbin­dung mit anderen Gräberfeldern angeführt werden, da Grabzeichnungen — wenn auch nicht zu alien Gräbern ­beispielsweise in Szebény, Dévaványa und Visznek eben­falls verfertigt worden sind. Ein anderes grelles Beispiel der ungenauen Dokumen-

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