Somogyi Múzeumok Közleményei 1. (1973)
Tanulmányok - Sági K. - Füzes M.: Újabb adatok a Balaton 1863 előtti vízállás tendenciájának kérdéséhez
NEUE ANGABEN ZUR FRAGE DER TENDENZ DES WASSERSTANDES VOR 1863 IM PLATTENSEE Es ist bekannt, dass der Wasserstand im Plattensee stark von den jeweiligen klimatischen Bedingungen abhängig ist. Die Rekonstruierung des ehemaligen Wasserstandsdiagramms des Sees ist also mit der Rekontstruierung der Klimakurve gleichbedeutend. Die Wissenschaft hat schon längst Zusammenhänge zwischen den sich ändernden klimatischen Bedingungen und den archäologischen Zeitperioden erkannt, doch sie hat noch keine konkreten Angaben zum Thema liefern können. Dieser Artikel untersucht die Veränderungen der klimatischen Bedingungen in Verbindung mit den aufeinanderfolgenden archäologischen Zeitperioden einerseits, zum anderen jedoch erkennt er — selbst im Spiegel von spärlich zur Verfügung stehenden Angaben - Zusammenhänge zwischen den Volksbewegungen und den klimatischen Umwandlungen in den einzelnen archäologischen Perioden. Er sucht beispielweise die Tendenz zur Entwicklung der Viehzucht in der Kupferzeit, die das Neolithikum ablöste, mit einer für dieses Zeitalter kennzeichnenden Verschlechterung des Klimas zu erklären. über diese Zielstellung hinaus fasst der Autor die neuen Angaben zusammen, welche der Untersuchung ehemaliger Wasserstandshöhen im Plattensee zugrundegelegt werden können. Anhand dieser Angaben kann festgestellt werden, dass die Klimaumwandlungen erst nach einem langsamen Veränderungsprozess den Höhe- oder den Tiefpunkt erreichen und dass die jeweiligen Perioden anschliessend mit einem verhältnismässig raschen Auftstieg oder Sturz enden. Es ist gelungen ein konkretes Klimadiagramm über die letzten 1000 Jahre aufzuzeichnen. Zu der Zeit der ungarischen Landnahme wies der Plattensee - unserer Rekonstruierung nach - einen Normalwasserstand von 102,4 m über dem Adriatischen Meer - im Gegensatz zu dem gegenwärtigen Normalwasserstand von 104, 5 m über der Adria - auf. Dieser niedrige landnahmezeitliche Normalwasserstand, der um 2 m unter dem heutigen mittleren Wasserstand lag, setzt ein Klima voraus, das wesentlich wärmet und an Niederschlag ärmer war. Die Klimaänderungen lassen sich bis zum 16. bzw. 17. Jh. durch eine gleichmässig aufsteigende Kurvenlinie aufzeichnen, ganz bis zu einem maximalen Wasserstand von 107,2 m über der Adria. Auf diesen verhältnismässig hohen Wasserstand des Plattensees in der „kleinen Eiszeit" (1220-1890 u. Z.) folgte ein verhältnismässig rascher Wasserstandsturz des Sees, welcher der Klimaumwandlung entsprach. Unserer Wasserstands-bzw. Klimakurve nach, kurve gleichbedeutend ist, zeigt — trotz geringer Klimaoszillationen von 1—2 Jahren— eine stark absteigende Tendenz. Diese Klimaoszillationen führen dazu, dass der Mensch heutzutage nicht genügend die Veränderung des Klimas wahrnehmen' kann. Doch die Vogelfauna als Klimakatalysator |/eist seit den dreissiger Jahren unseres Jahrhunderts (schon klar auf diese Umwandlung hin. Dadurch kann erklärt werden, dass sich Vogelarten südlicher Herkunft neuerdings im Karpatenbecken akklimatisiert haben. Unserer Wasserstands — bzw. Klimakurve nach, werden wir gegen 2000 schon mit einem wesentlich veränderten Klima rechnen müssen: Das voraussichtlich warme und niederschlagsarme Klima wird sowohl in der Industrie als auch in der Landwirtschaft Probleme herbeiführen. Der Mensch wird um die Jahrtausendwende auf die Wasservorräte tief liegender Schichten angewiesen sein. Auf den mittelmeerischen Gebieten wird die Verschlechterung des Klimas besonders starke Auswirkungen haben. Es heisst also, zielgerichtete Vorbeugungsmassnahmen jetzt schon einzuleiten. M. Füzes-K. Sági