Farkas Rozália szerk.: Néprajzi-történeti tanulmányok (Studia Comitatensia 29. Szentendre, 2004.)

Schleininger Tamás: Életreform Szentendrén. (Forrásközlés)

Tamás Schleininger LEBENSREFORM Die große Wirtschaftskrise der 20-er Jahre brachte Millionen von Menschen in Existenzschwierigkeiten. Das kapitalistische, sowie die sozialistische Gesells­chaftsform erwies sich zusammen mit ihren Ideo­logien als unglaubwürdig und falsch (denn das „Aufstreben der Sowjetunion war auch nicht unge­brochen", im Gegenteil. ..!). Zur Verbesserung der menschlichen Lebensbedin­gungen mußten neue Theorien, neue Methoden „aus­gefunden" werden. Eine dieser Lösungsmöglichkeiten in Ungarn glaubte der Bicserdismus (sprich: Bitscherdismus) gefunden zu haben. Der Gründer der auf den Vega­tarismus aufbauenden, gesunde Lebensform preisen­den Lehre war der Steuerbeamte Béla Bicserdy (Pest, 20. März 1872 - Billings, USA, 7. Dezember 1951). Er erarbeitete den auf die pflanzliche Kost aufgebauten individuellen Speiseplan, dessen Ziel in der Erhal­tunng der Gesundheit lag, beziehungsweise auch in der Heilung mit natürlichen Mitteln. Der erste Bicserdistenverein wurde 1926 gegründet. Die Bicserdisten bereiteten ihre Speisen ohne sie zu kochen und zu braten, nur aus frischen Gemüsen, Salaten und aus Obst. Eine ähnliche Lösung - aber nicht so radikale („Rohkost")- wurde in Szentendre von einigen Lokalpatrioten angeboten, von den sich für die gesunde Lebensform einsetzenden leitenden Bürgern, die die „Kolonie von Bubán" am Fuße des Kőhegy (Steinberges, eine Landschaftseinheit von Szentendre) auf dem Grundstück von Sándor Marko, (dem lokalen Leiter der Bauernpartei, dem Vorsitzenden des Komitees der Landaufteilung von 1945) um 1929-30 gründeten. Sándor Marko erinnert sich folgendermaßen: „...sieben Leute wollten eine Kommune aus idealer Gartenwirtschaft und in Besitzgemeinschaft lebend unter dem Namen Kolonie von Bubán gründen. Diese Kommune bestand von 1930 bis 1945. Ihre Versuche wurden vom Faschismus, dem 2. Weltkrieg zerstört." Ihr Sprechrohr war die Zeitschrift Lebensreform, die jährlich zehnmal erschien. Jene „Zeitschrift, die sich mit der inneren und äußeren Neugestaltung des Menschen und den dazu notwendigen Methoden beschäftigt". Sie wurde 1932 gegründet und 1938 verboten... Zu Beginn editierte diese Zeitschrift Antolik Arnold, der Theoretiker der Gruppe, der Bürgermeister der Stadt (ab 1916, mit Unterbrechung zur Zeit der Räterepublik bis 1924) und ab 1936 übernahm Sándor Marko diese Arbeit. In der Zeitschrift erschienen (so um 1930, weil sie nicht datiert wurde) die „Regeln" der lokalen Lebensreform-Bewegung, die ebenfalls von Arnold Antolik niedergelegt wurden: Unter dem Titel Studie zum Gründungsplan FREIE FELDGENOSSEN­SCHAFT DER LEBENSREFORM-SIEDLER. Das Ziel meiner Studie ist die vollkommene Be­kanntmachung der „Skizze". In seiner Einleitung formulierte Dr. Arnold das Ziel der Kolonie folgendermaßen: „Die im folgenden umrissene Genossenschaft soll die Zusammenfassung einer Lebensreform-Siedlung und einer Produktionsgenossenschaft sein. Diese beiden können allerdings nicht leicht, zusammengefaßt werden. Denn die erste ist eine für sich ideale Ziele steckende Vereinigung, deren Ziele in der weit entfernten Zukunft münden, während die andere eine wirtschaftliche Formierung ist, die sofort zu verwirklichende praktische Ziele hat. Beim Durchlesen des Textes darf man diese Zweiheit nicht aus den Augen verlieren, wenn wir das Ziel der Genossenschaft tatsächlich verstehen wollen. Denn die strenge Trennung der idealen und materiellen Ziele sind häufig nicht nur unmöglich, sondern auch nicht wün­schenswert, denn gerade diese ineinander verschlungene Doppelheit ist es, die die neue Formierung am besten charakterisieren wird. Und sie wird sie auch von den anderen Genossenschaften unterscheiden, die die Erzieh­ung des inneren (seelischen) Lebens der Mitglieder außer Betracht laß, was allerdings unser wichtigstes Ziel ist. Um das zu erreichen benötigen wir nur das Schaffen der materiellen Mittel, denn solange alle Mitglieder der Öffentlichkeit nicht mit den grundlegendsten Lebens­notwendigkeiten (Nahrung, Wohnung, Kleidung, Heiz­material) versorgt sind, kann man Thesen weder abstecken noch verwirklichen, denn das ist unmöglich. Das Ziel der Genossenschaft kurz zusammengefaßt: Befreiung von den sozialen Problemen und Schaffung von neuen Existenzformen auf dem Weg ethischer Lebens­reformen". Die Gründer der Lebensreform verschwanden entweder während des Kreigssturmes oder begannen einen neuen Lebensweg. Ihre Zeitung wurde, wie schon erwähnt, 1938 verboten, trotzdem verschwand ihre „Bewegung" unserer Meinung nach nicht voll­kommen, denn sie diente einer solchen Schicht der Stadt als Beispiel, die bis zum heutigen Tag das Primat des gesunden Lebens vertritt! 151

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