Novák László szerk.: Néprajzi tanulmányok Ikvai Nándor emlékére II. (Studia Comitatensia 24. Szentendre, 1994)

Hoppál Mihály: A hagyomány szava

WATSON-FRANKE, M. В.— WATSON, L. С. 1975 Understanding in Anthropology: A Philosophical Reminder. Current Anth­ropology 16:2:247—262. YAMAGUCHI, M. 1989 „Center" and „Periphery" in Japanese Culture — in Light of Tartu Semi­otics. In: BROMS, H.— KAUFMANN, R. (eds.) Semiotics of Culture 199— 219. Helsinki: Arator DIE STIMME DER TRADITION Die semiotische Untersuchung der verschiedenen Gebiete der Kultur beweist überzeugend, das eine Annäherung an die Erscheinungen der (volkstümlichen) Ge­sellschaft mit einer neuen Anschauung möglich und erfolgreich ist. Mehrmals traf nämlich in den vergangenen Jahren die Semiotiker, die in der Forschung der Kul­tur neue Wege suchten, der Tadel, diese Methode sei nicht mehr modern. Im Gegen­satz, nicht nur die Mode, nicht einmal die Zeit der Ethnosemiotik ist bisher ge­kommen. Der Ausgangspunkt in dieser neuen Anschauung ist, dass das Zustandebringen, die Übernahme und das Weiterführen der Kultur mit Hilfe der von der Gemeinde ausgeformten Zeichensysteme vor sich gehen. Die Kultur bedeutet also die kodierte, in irgenwelcher Form aufbewahrte Information. Nach dieser Auffassung ist die Kul­tur das gemeinsame Gedächtnis der Menschheit, konkret das von grösseren oder kleineren Menschengruppen. Die Kultur wird nicht biologisch geerbt, sondern auf dem Wege der Traditionen, auf dem Wege der durch verschiedenen Zeichensysteme, vor allem durch die Sprache ausgeformten Verhaltensmuster, die die Mitgleider der Gemeinde im Laufe der Anerziehung in die Gesellschaft und durch Lernen erler­nen. Was das Gedächtnis für das Individuum ist, das ist die Kultur für die Ge­meinde, für die Gesellschaft. Eine Lehre der ethnosemiotischen Untersuchung der Kultur ist, dass in gleicher Zeit immer verschiedene Zeichensysteme im Interesse der sicheren Übernahme der Informationen tätig sind. Es scheint ein Winderspruch zu sein, die Kultur als kol­lektive Memorie zu bestimmen, weil in der Wirklichkeit die einzelnen Texte im Ge­dächtnis der Individuen aufbewahrt werden. Dieser anscheinende Widerspruch wird durch jene Tatsache aufgelöst, dass die Kultur als ein selbstreprodukferendes System die Information in mehreren Formen ausdrücken kann. Zu den Hauptmerkmalen der Dynamik der Kultur gehört jene eigenartige Mehrsprachigkeit, die man in allen Kulturen beobachten kann, und die ein Eigentum aller Teilen der Kultur ist. In den Thesen über die semiotischen Untersuchung der Kultur wird die Kultur als ein hierarchisches Gebäude der Zeichensysteme angeblickt, als eine Gesamtheit von Texte und von zu den Texten geordneten Funktionen, als ein Mechanismus, der diese Texte zustandebringt. 379

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