Novák László szerk.: Néprajzi tanulmányok Ikvai Nándor emlékére I. (Studia Comitatensia 23. Szentendre, 1994)
Nagy Varga Vera: Benedek Péter gyűjtemény a Kossuth Múzeumban (néprajzi forráselemzés)
DIE PÉTER-BENEDEK-SAMMLUNG IM KOSSUTH-MUSEM (EINE ETHNOGRAPHISCHE QUELLENANALYSE) Der Bauernmaler Péter Benedek wurde 1889 in Úszód geboren. Das Zentenarium seines Geburtes wurde auch gefeiert, aber eine fachliche Bewertung seines Lebenswerkes wurde noch immer nicht verwirklicht. Zur Eröffnung der ersten Gesamtausstellung seiner Werke kam es 1964 im Kossuth-Museum. Der Museumdirektor, Nándor Ikvai sammelte die Bilder zu dieser Ausstellung mit grosser Mühe zusammen und beschäftigte sich eingehend auch mit der Persönlichkeit des Malers. Nach dem Überblick der Literatur über die Kunst von Benedek kann ein gemischtes Bild entstehen: sein ursprünglicher Realismus wurde als Offenbarung einer irgendwelchen „bäuerlichen Urkraft" qualifiziert, oder aber er wurde als Urbegabung den avantgardischen Bestrebungen entgegengestellt. Ein französischer Schriftsteller, Focillon bewertet in seiner zusammenfassenden Arbeit über die europäische Kunst des Jahrhunderts (1928) die Kunst von Benedek als eine Offenbarung des ungarischen Ethnikums. Eine Gruppe der Ethnographen und Kunsthistoriker zählt ihn zu den sog. naiven Malern. Jenő Barcsay, der sich von der grande art annähert, hält ihn für keinen naiven Künstler, nach Barcsay sind einige Werke von Benedek mit den ungarischen Meistern gleichrangig. Nur eine fertiefte stilkritische Untersuchung kann jede Frage beantworten, in welchem Masse und in welcher seiner Epochen die Stilzeichen und zurückkehrenden Stereotype der naiven Kunst bemerkbar sind. Die Kunst von Benedek ist eine eigenartige Zwischenkunst, deren innere Gestzmässigkeiten man noch erforschen und die wirklichen Werte des Lebenswerkes beleuchten muss. Die erste Aufgabe ist die Untersuchung des Lebenslaufes und der Persönlichkeit des Schöpfers. Als Quellen dazu können mehrere, in verschiedenen Zeitpunkten verfertigten Selbstbiographien sowie der Briefwechsel von Benedek mit Jenő Bálint dienen. Aus diesen stellt sich heraus, dass ihn — ebeso wie die Schöpfer der über darüber zeugenden Folklorschöpfungen, — seelische Traumata zum Malen bewegten. Er sonderte sich auch schon in seiner Kindheit von den Kindern im Dorf ab, und konnte auch als Erwachsene seinen Platz in der Gesellschaft des Dorfes nicht finden. Der strenge Vater des Malers hatte alles gemacht, um seinen Sohn als einen durchschnittlichen Bauer in das Dorfgemeinde einzugliedern. Péter Benedek war von reformiertem Glauben, so konnte er mit Hilfe des katholischen Gutsherren nicht in eine Zeichenschule kommen, wonach er sich in seiner ganzen Kindheit sehnte. Das eine, vielleicht wichtigste Epoche seines Lebens endet im Jahre 1923 : das ist das Datum seiner ersten erfolgreichen Ausstellung in der Hauptstadt. In dem langen, auch mit Bewertigungsproblemen belasteten Sozialisierungsprozess siegte — seinem Vater etgegen — Péter Benedek. In seiner zweiten Epoche erstärkten sich in seiner Persönlichkeit neue Züge. Er erkannt, dass er an dem Konflikt der Eingliederung leidet. Er übernimmt die Doppeltheit und wird zugleich Bauer und Maler. Diese ersten zwei Perioden seines Lebens werden durch die Patronus-Klient-Verbindung mit Jenő Bálint bestimmt. Die Schöpfungsmethode von Péter Benedek ist vom Anfang bis zum Ende narrativ, das auch auf den bäuerlichen Erzählungstil charakteristisch ist. Mit ethnographischer Authentizität erscheint auf seinen Bildern Úszód, das Geburtsdorf und die Sitten und Gebräuche dieses reformierten Dorfes. Auch die Darstellung der bäuerlichen Arbeitsvorgänge und der bäuerlichen Tracht ist authentisch. Ein gutes Beispiel dafür ist sein Bild „Musterung", auf dem er die Wirklichkeit authentisch darstellte, ohne die volkskünstliche Methode der Heraushebung der Proportionen zu verwenden. Zu allen seinen Bildern gehört je eine Geschichte. Mehrere seine Bilder existieren in Varianten. Seine Bilder mit geschichtlichen Themen entstanden auf Wirkung von literarischen Erlebnissen. Ein Teil seiner Bilder widerspiegelt die Wirkung von Jenő Bálint. Péter Benedek war ein Patriot. 37