Farkas Péter – Novák László szerk.: Irodalomtörténeti tanulmányok (Studia Comitatensia 19. Szentendre, 198)

Novák László: Szabó Károly nagykőrösi levelezéséből

NOVAK, LASZLO AUS DEM BRIEFWECHSELN VON KÁROLY SZABÓ IN NAGYKŐRÖS Die literaturgeschictliche Sammlung des Arany-János-Museums bewahrt 6 Briefe von Károly Szabó auf, die der seitdem verstorbene János Barta, Professor der Literatur in Debrecen dem Mu­seum schenkte. Károly Szabó, der ausgezeichnete Jurist, Historiker, Bibliograph und Übersetzer kam im Sep­tember 1855 nach Nagykőrös, und unterrichtete in dem hiesigen reformierten Hauptgymnasium grie­chische Sprache und Literatur. Im Hauptgymnasium in Nagykőrös unterrichteten zwischen 1850 und 1867, z.Z. der österreichi­schen Willkürherrschaft bekannte Historiker, Schriftsteller, Dichter und Pfarrer Ungarns. Die refor­mierte Kirche und der Stadtrat von Nagykőrös bemühten sich, der Unterrichtsverordnung von Thun (Organisation Entwurf) entgegenzukommen; und sicherten mit der Organisation eines aus 12 Fach­lehrern bestehenden Lehrkörpers den Unterricht in ungarischer Sprache. Die Schule verfügte über ein Öffentlichkeitsrecht, d.h. sie war berechtigt, Zeugnisse auszugeben. Auch diese Tatsachen trugen dazu bei, daß zwischen 1851—1860. u.a. auch János Arany, die große Persönlichkeit unserer Natio­naldichtung, sowie die ausgezeichneten Historiker, Ferenc Salamon (1854—1855) und Sándor Szilá­gyi (1853—1867) im Hauptgymnasium unterrichteten. 7 von ihnen wurden am Ende der 1850er Jahre Mitglieder der Akademie der Ungarischen Wissenschaften. Károly Szabó wurde 1858 ein korrespon­dierendes Mitglied der Akademie. Eine große Anziehungskraft für Károly Szabó bedeuteten die in Nagykőrös arbeitenden Lehrer­Wissenschaftler. Aus seinen Briefen, die er seinen Eltern und seinem Bruder schrieb, werden seine sozialen Umstände und die der Schule selbst bekannt. Sein ziemlich bescheidener Lohn konnte den Unterhalt seiner Familie (er heiratete gegen Weihnachten 1851 in seinem 27. Lebensjahr) nicht decken. Er ersetzte mit seinem wissenschaftlichen Publikationen die fehlenden matériáién Kraftquel­len. Obwohl er sich im Kreise seiner ausgezeichneten Kollegen wohlfühlte, war die Laune der Mit­glieder des Lehrkörpers sehr schlecht. Die österreichischen Unterrichtsbehörden wollten mit einer Verordnung im Jahre 1855 den Unterricht in deutscher Sprache (mit der Ausnahme des Ungarischen und der Religionslehre) allgemein machen. Die Lehrer konnten zwar mehrere Sprachen, so auch deutsch sprechen und lesen, finden aber den Zurückdrang des nationalen Unterrichtes, was die Be­einträchtigung der Autonomie der reformierten Kirche bedeutete, für nachteilig. Die protestantischen Kirchen kämpften zwar erfolgreich gegen die Verdeutschung, eine ganze Reihe der in Unsicherheit lebenden Lehrer verließ das Hauptgymnasium. So ging auch Károly Szabó im März 1860 nach Ko­lozsvár/Klausenburg, wo er Bibliothekar des Siebenbürgischen Museumvereines wurde. Seit 1873 un­terrichtete er Geschichte an der Universität in Kolozsvár/Klausenburg. 354

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