Ikvai Nándor szerk.: Gödöllőiek, szentendreiek. Művészettörténeti tanulmányok (Studia Comitatensia 10. Szentendre, 1982)

Gödöllőiek - Jurecskó László: K. Lippich Elek – a hivatalos művészetpolitika irányítója – és a gödöllőiek

JÜRECSKÓ, LÁSZLÓ: ELEK K. LIPPICH — LEITER DER OFFIZIELLEN KUNSTPOLITIK — UND DIE KÜNSTLER VON GÖDÖLLŐ Bis zum Ende des vergangenen Jahrhunderts geriet das Ideensystem des Libera­lismus, die liberale Kultur- und Kunstkonzeption in Krise. Die Ausarbeitung der neuen, sich den veränderten Verhäitnissen anpassenden Konzeption fiel Elek Koronghi Lippich, Chef der Sektion der Künste des Ministeriums für Kultus und Unterricht zu. Den Wünschen der nationalen Idee entsprechend — dem Beispiel der Finnen folgend — legte er das Gewicht auf die Volkskunst: unsere einzige Kunsttradition, Ausdruck der ursprünglichen Artistik der ungarischen Rasse, Lippich betrachtet die Volkskunst als solche Basis, von welcher sich der neuve, eigenartig ungarische, nationale Stil entwickeln kann. In seiner, auf die Volkskunst gebauten Konzeption kommt auch das Kunstgewerbe zu einer wichtigen Rolle. Auf diesem Gebiete entfaltet Lippich einige forwärts zeigende Gedanken. Die betonte Erwähnung der Kunst als eine die Gesselschaft aufrecht erhaltende und fördernde Kraft involviert das Herausheben des Zeichenunterrichtes, die Betonung seiner privilegierten Rolle im Unterricht. In der Praxis unterstützte Lippich weder die Akademisten noch die Repräsentanten der mo­dernen Kunst; er führte einen Kampf gegen beide Fronten um die künstlerische Realisierung seiner Vorstellungen. Den von Lippich gestellten Bedingungen entsprachen die Künstler von Gödöllő am besten. Ihre zwei führenden Persönlichkeiten: Aladár Körösfői Kriesch und Sán­dor Nagy standen in ständiger Verbindung mit Ministerialrat Lippich, den sie ihren Freund und Helfer nennen durften. Der Einfluss, den sie aufeinander ausübten, war gegenseitig. Ihr Weltbild entwickelt sich unter diesem gegenseitigen Einfluss. Aladár Körösfői Kriesch identifizierte seine Konzeption mit der von Lippich, er begründete sie mehr und machte sie mannigfaltiger durch das künstlerische Ideensys­tem von Ruskin —Morris. Die praktische Realisierung der Prinzipien fesselte einen grossen Teil seiner Energie, so ist es erklärlich, dass er bei der Ausbildung seiner Theorie bei dem Gemisch der obigen zwei Systeme stehen blieb. Seine Theorie ist grundsätzlich statisch. Sándor Nagy, der seine Kunst in den Dienst der von Lippich verfassten Kon­zeption stellte, ist hinsichtlich der Ideen vielfältiger. Bei der Ausbildung seines Weltbildes schöpft er in gleicher Weise aus dem Nazarenismus, aus der Theosophie, aus dem System Ruskin —Morris, aus dem Tolstojanismus und aus dem Gnostizismus des Jenő Schmitt. Er bewegt sich heimisch in der verschiedenen Strömungen der Ideen, seine Assimilationsfähigkeit ist von hohem Grade. Diese Vielfalt der Eindrücke haben hingegen zur Folge, dass sein Ideensystem eklektischer wird. Seine und Lip­pich's Meinungen gehen auf mehreren Gebieten auseinander. Nagy ist auch für soziale Probleme empfänglich. Die beiden Künstler können sich jedoch der am Anfang der 10-er Jahren sich entfaltenden künstlerischen Bewegung nicht anschliessen. Ihr Weltbild versteift sich immer mehr, kann sich den neuen Verhältnissen nicht anpassen. Sie können den Angriff mehrerer Fronten nicht abwehren. Lippich zieht sich bald in den Ruhestand zurück, die Künstler von Gödöllő werden auf die Peripherie des künstlerischen Le­bens verdrängt. Allerdings sind die Verbindungen der Künstler von Gödöllő mit Lip­pich und die als deren Ergebnis zustandegekommenen Ideensysteme und Kunstwerke interessante Farbflecke der ungarischen Kultur. 33

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