Hann Ferenc: Vaszkó Erzsébet (Szentendre, 1983)

Erzsébet Vaszkó ist eine ausserordentliche Persönlichkeit der zeitgenössi­schen ungarischen Malerei. Ihr relativ beschränktes Oeuvre lässt sich schwer in die grossen Strömungen der ungarischen bildenden Kunst einfügen. In ihrem Fall handelt es sich um eine souveräne Künstlerin, sie folgt niemandem, sie ist in keine Schule einzureihen. Im Zusammenhang mit ihrem Lebenswerk können zwar die Namen von Jenő Gadányi, István Nagy und — in ihrer späteren Periode — der von Paul Klee — erwähnt werden, sie ist aber mit diesen Meistern eher in der Anschauung als in ihrer künstlerischen Form verwandt. Erzsébet Vaszkó baute die ihr eigene Malerwelt in aller Stille auf. Obwohl die Fachwelt (die Kunsthistoriker und die Kollegen) ihr aussergewöhnliches Talent schon früh erkannten, wusste die öffentliche Meinung kaum von der Malerin. Namhafte Persöhnlichkeiten der ungarischen Kunstgeschichte und Kunstkri­tik, wie Károly Lyka, Artur Elek und Ernő Kállai wurden auf sie aufmerksam (Ernő Kállai war vielleicht der empfindlichste Kritiker der modernen künstleri­schen Bestrebungen zwischen den beiden Weltkriegen in Ungarn, da er fünf­zehn Jahre lang im Bauhaus tätig war). Angesichts der Tatsache, dass die Kunstgeschichte im Zauber des Zwangs Vergleiche und Parallele zu ziehen lebt, wurden im Zusammenhang mit ihrem Lebenswerk Eigenschaften erwähnt, wie lyrische Konstruktivität, Neigung zum Phantastischen und zum magischen Surrealismus. All diese enthalten einen Kern der Wahrheit. Die Künstlerin veranstaltet sehr selten eine Einzelausstellung. Sie mochte nie die Öffentlichkeit. Eine ihrer Äusserungen aus 1978 charakterisiert ihre Haltung ausgezeichnet: „Meine Ars poetica zeigt eine verblüffende Ähnlichkeit mit der von Mednyánszky, obwohl er eine ganz andere Sprache sprach und das auf anderem Niveau, er lebte aber ebenso zurückgezogen, vielleicht auch etwas verschlossen wie ich. Publikationen gehören nicht zu den Requisiten der Malerei, der Kunst, sie sind zweitrangig. Das Schaffen ist ein erhebendes men-

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