Maróti Éva: Die römischen Steindenkmäler von Szentendre - Ulcisia Castra (Austellungskataloge 4. Pest Megyei Múzeumok Igazgatósága, Szentendre, 2003)

In unserem Lapidarium kommt auch ein großformatiges, verziert behauenes Grabsteinfragment vor, das mythologische Szenen darstellt (Kat. 35). Unsere Stelen bezeugen, daß sich auch die in der Legion von Aquincum gedienten, abgemusterten Soldaten, Veteranen gern in unserer Gegend niederließen (Kat. 18, 21, 37). Die Familien wurden manchmal in Grabgärten beigesetzt, die mit einer Mauer umgeben waren - wahrscheinlich war auch jener Stein ein Teil einer solchen Grabgartenwand, auf dem auch der Vers des Dichters Lupus erhalten blieb (Kat. 29). Das Attist darstellende Relief gehörte zu einer Grabkapelle (aedicula) (Kat. 49). Die Bestattung in großformatigen Steinsärgen - Sarkophagen - verbreitete sich in Szentendre und Umgebung im 3.-4. Jahrhundert n. Chr. Diese wurden schon häufig in der Römerzeit gestört, ausgeraubt und zu neuen Bestattungen benutzt (Kat. 32-33, 37,39,42 und 54). In unserem Lapidarium stellen wir zum großen Teil die in Szentendre zum Vorschein gelangten Steindenkmäler aus. Die Mauerreste des römischen Lagers waren im Mittelalter noch zu sehen, sie verschwanden im 19.-20. Jahrhundert von der Oberfläche. Zu Beginn waren auf dem Gebiet des Lagers Wein- und Obstgärten und es wurden auch einige Villen gebaut - genauso, wie sie auch auf dem Gebiet des spätrömischen Gräberfeldes gebaut wurden. Durch den Umbruch der Erde, im Verlauf der Bauarbeiten gelangten immer mehr archäologische Funde an die Oberfläche - von denen ein Teil verloren ging. Nach der Gründung des Nationalmuseums gelangten mehrere Gegenstände in die dortige Sammlung, später kamen die Funde von Szentendre in das am Ende des 19. Jahrhunderts gegründete Museum von Aquincum. In der zweiten Hälfte der 20-er Jahre blieb schon ein großer Teil der Funde hier in der Stadt, die dr. Lajos Nagy ausgrub — im Rathaus begann sich eine archäologische Sammlung zu entwickeln. Unter den in unserem Lapidarium gegenwärtig ausgestellten Steinmetzarbeiten sind 11 Stück (Kat. 2-4, 6, 8, 16, 18-19, 22, 35-36), die ein Teil der Sammlung des Rathauses waren. Nach dem 2. Weltkrieg, in den 50-er Jahren wurde in Szentendre das Ferenczy Museum gegründet, in dem in der von Sándor Soproni arrangierten lokalgeschichtlichen Ausstellung auch römische Steindenkmäler zu sehen waren, die ab 1958 im Hof des Museums und im Toreingang ausgestellt waren. Auf dem gegenwärtigen Ort des Lapidariums, das am 1. Oktober 1970 seine Tore öffnete, wurden die Steine südlich vom Lager Ulcisia Castra (ab dem 4. Jahrhundert Castra Constantia) auf einem freien Platz von Sarolta Tettamanti arrangiert. 1975 wurde die Landstraße 11 auf der Strecke Római sánc utca (Gasse) verbreitert, infolgedessen das Gebiet des Lapidariums um 20 m verkleinert wurde, sodaß die seitdem ausgegrabenen Steindenkmäler - mit einigen Ausnahmen — nicht mehr in der Ausstellung untergebracht werden konnten. Die Nähe der verkehrsreichen breiten Straße und die Unbill der Wettereinflüsse haben die Steine sehr leiden lassen - eine beruhigende Lösung würde die Unterbringung in einem geschlossenen, geschützten Ausstellungssaal bringen. Dazu hatten wir bis heute leider keine Möglichkeit, wir konnten nur die Reinigung und Restaurierung durchführen.

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