Hann Ferenc: Paulovics. Kántor Lajos és Kocsis István írásaival (A PMMI kiadványai. Pest Megyei Múzeumok Igazgatósága – Ferenczy Múzeum, Szentendre, 2008)

Hann Ferenc - Die Laufbahn des Künstlers

Sine Mur os (Szentendre, 1997-) Zur Mitte der neunziger Jahre beschäftigt sich der Künstler sehr mit dem Gedanken der „Heim"-siedlung. (Und hier müssen wir nicht unbedingt an einen topographischen Punkt denken, sondern an eine kulturelle, sprachliche, gefühls­mäßige, seelische Heimat, die - wenigstens die Mentalität betreffend - nicht von Grenzen getrennt werden kann. So findet Paulovics Szentendre, was die alten Maler von Nagybánya und Jenő Barcsay aus der Region Mezőség zur Stadt der Maler machte. Er beschloß, seinen sicheren Sammlerkreis von Iserlohn-Bahrendorf und die mit Gegenständen und Möbeln aus Szatmár eingerichtete Mikroweit, die der schon mehrmals erwähnte Lajos Kántor an einer Stelle so plastisch niederschrieb, hinter sich zu lassen und in das Städtchen am Donauufer zu ziehen. Erneut können wir feststellen, das sich sein Oeuvre dadurch nicht verändert, obwohl wir natürlich Neues entdecken können. Die in der Zeit in Deutschland entstandene lyrisch abstrakte Nonfiguration zieht sich gut sichtbar in figurale oder wenigstens an Zeichen klammernde stimm jngsmalereiartige Momente zu­rück (Stimmung on der Donau, 2003; Die Serie Gaioxis, 2004; Mondschotten, 2005). Ein absolutes Novum ist allerdings, daß er sich, der in jungen Jahren noch Oszkár Nagy und András Mikola in Nagybánya am Zaza^ufer malen sah, und im Atelier die Leinwände des verdrießlichen, alten Meisters Sándor Ziffer berühren konnte, vielleicht erst jetzt ernsthafter mit der Landschaft als Thema beschäftigte. In die­ser Zeit entstehen Leinwände mit bewegter, aufregender Pinselführung (Gasse mit Stufen, 2002; Hügelrücken, 2007), maßhaltend mit kubistischen Elementen (Dächer von Pismäny, 2003; Landschaft neben der Mühle, 2003), oder auf denen der innere Aufbau der Ansicht wichtig sind (Landschaftskonstruktion, 2007). Neuerdings malt der Maler auch wieder zahlreiche Stilleben, aber jetzt ist nichts mehr von den formanalysierenden, lakonischen und trotzdem verborgenen Gegenstandsgruppen der frühen Zeit in Szatmár zu spüren. Neben einer Flasche oder irgendeiner Form füllen ineinander verschooene Flächen, Chrysanthemen oder Herbststräuße in feurigem Rot, Ocker oder Blau die Bildfläche aus. Zwei Leitfäden werden aber von dem Künstler langsam ein halbes Jahrhun­dert lang fest in der Hand gehalten. Einerseits setzt er bis zum heutigen Tag die hauptsächlich auf große Blätter (für gewöhnlich 70x50 cm) komponierten Tusch­zeichnungen fort und andererseits erweitert er die gefühlvolle, nicht selten mit Mischtechnik hergestellte Einheit über die ihm nahe stehenden Meister. Unter den genannten erhebt sich auf besondere Art das Opus Die Parzen, 2007 (weil es einerseits keineTuschzeichnung, sondern ein Ölgemälde ist). Die drei Göttinnen des menschlichen Schicksals (im Griechentum sind es die Moiren) spin­nen, leiten und zerreißen seit Beginn der Zeit den Lebensfaden. Die Dreierkompo­sition und die plastische Modellierung lassen das Gefühl der Ewigkeit aufkommen. Und siehe, die Reihe der Zeichnungen der bedeutenden Männer der ungarischen Kultur: Dezső Szabó, Sándor Gellért, János Bartalis, Zoltán Kodály, Béla Bartók (und

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