Fülöp Éva – Cseh Julianna szerk.: „Die aktuellen Fragen des Mittelpaläolithikums in Mitteleuropa”. „Topical issues of the research of Middle Palaeolithic period in Central Europe”. Tata, 20-23 October 2003. (Tudományos Füzetek 12. Tata, 2004)

Julianna Kissné Cseh: Dei Forschungsgeschichte von Tata-Porhanyóbánya

verschwindene. Von der Spitzen wurden die größeren vielleicht in der Hand gehalten, während die kleineren als Lanzen- und Pfeilspitzen dienen konnten. Die größtenteils sorgfältig ausgearbeiteten Kratzer sind trotz ihrer Kleinheit charakteristisch und las­sen die mir gegenüber wiederholt geäußerte Ansicht Herrn Dr. Obermaiers, wonach die Industrie von Tata einen Moustérien-Character verrät, begründet erscheinen.» Ein-zwei Stück (zum Beispiel die Kratzer Nr. 26-27) zeugt von der Aurignac­ien, aber die charakteristische aurignacien-retus ist nicht genügend vertreten und die einseitig bearbeiteten Kratzer (17 Stücke) zeugen von Mousterien. Kormos reiht die Tataer Industrie zu diesem letztern, «Das Material der Steinwerkzeuge ist zumeist einfarbiger Feuerstein, Hernstein oder Jaspis, welchen der Urmensch zum Teil aus den Gerollen des Tataer Tales (Által-ér), zum Teil aber am Kalvarienberg und aus den feuersteinführenden Schichten der unterhalb des Ordenhauses der Piaristen auftretenden Liaskalksteine zusammengetragen hat. Die Feu­ersteine enthalten in den meisten Fällen mit Chalzedon ausgefüllte Radiolarien und häufig dünne Chalzedonadern. Untergeordnet diente auch Quarzit, Lidith, Stomolith und Kalk­stein als Material der Steinwerkzeuge, welches fast ausnahmlos aus zerbrochenen Gerol­len verschaft wurde.» 50 Neben den Steinwerkzeuge kamen einige Knochenwerkzeuge zum Vorschein. Wir können das Zeitalter der Lößschicht nach der Weichtier- und der nicht zuletzt auf den Steppencharakter hinweisenen Wirbeltierfauna (Spalax, Citellus, Ocho­tona) in irgendeinen Interglazial-Periode setzen. «Diese Fauna scheint älter zu sein, als die in den Höhlen des Bükk-Gebirges in neu­erer Zeit entdeckte Steppenfauna und ist ihr Alter höchstwahrscheinlich auf die II. Inter­glazialperiode zu verlegen. Angenommen es würden blos zwei glaziale Perioden unter­schneiden, so wäre das Alter der Fauna von Tata in irgend einen späteren Abschnitt der einzigen Interglazial-Periode einzuteilen.» 51 Kormos führte seine Forschungen in 1913 weiter, als auf der nordwestlichen Seite der Grube befindliche Kalktuffblöcke vollständig abgetragen wurden (MAFI Évkönyv XX. Köt. i. füz., 11. Abb. 4.). Er drang bei der Suche der zwischen den Kalktuff gekeilten Lößschicht tiefer als zwei Meter unter die Grubenwand. 52 Das Ergebnis seiner Forschung war neben mehreren hundert Splitter, Kieselsteine und Abferti­gungsabfall ungefähr 15-20 Stück hervorragen bearbeitete, charakteristische Paläo­lithwerkzeuge. Er gab diese letztere an Jenő Hillebrand für eine Untersuchung. Er stellte über ihren Zeitalter folgendes fest: «Einige Spuren, besonders das Bruchstück einer in 1913 gefundenen primitiven lorbeerblattförmigen Spitze, so scheint es, bestätigen am Ende die Auffassung derjenigen, die die Steinindustrie von Tata zu den Erzeugnisse des von Moustierien jüngerer Aurignacienkulturs reihen.» 51 50 KORMOS 1912, 51-52. 51 KORMOS 1912, 65, 52 KORMOS 1913. 53 KORMOS 1913, 525-527., Abb. 15-16. 16

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