Fülöp Éva – Kisné Cseh Julianna szerk.: Komárom – Esztergom Megyei Múzeumok Közleményei 6. (Tata, 1999)
Koós István: Die Terra Sigillata de Fundstätte in der L. Kossuth Strasse in Esztergom
Die Terra Sigillata der Fundstätte in der L. Kossuth Straße in Esztergom István Koós In den Immobilen Nr. 14-18 in der L. Kossuth Straße in Esztergom wurden 1994-1995 zwei Rettungsgrabungen durchgeführt. Auf dem Gelände kamen von der La Téne-C Periode bis in die neueste Zeit archäologische Objekte ans Tageslicht. Die keltischen und römischen Horizonte wurden durch Objekte aus der späteren Zeit und Aufwühlungen stark beschädigt, was dazu führte, dass die stratigraphische Beobachtung nur sehr stark begrenzt möglich war. Die Sigillata konnte deshalb in seiner Gesamtheit nur sehr sporadisch qualifiziert werden: der überwiedende Teil (aus verschiedenen Zeiten) der Objekte kam aus Auffüllungen zum Vorschein. Eine Gruppe stammte einer als römisches Fußwegniveau bestimmten Ebene eines großen Teiles des Geländes, aber auch diese nicht aus einer geschlossenen Schicht. Die Bedeutung des Materials ergibt sich daraus, dass dies die erste zusammenhängende, bei authentisierten Ausgrabungen zum Vorschein gekommene, publizierte Sigillata-Gruppe aus Esztergom, ein wichtigen römerzeitlichen Fundstätte ist. Dementsprechend ist es schwierig, eine Paralelle dazu zu finden; das nächste, zu einem Vergleich geeignete Fundmaterial ist dies vom Marktplatz in Szőny (Brigetio-municipium), wo gegenwärtig noch Ausgrabungen stattfinden. Die Fundstätte der Kossuth Straße befindet sich mit Sicherheit auf dem Gelände der auxiliaris vicus; die Forschung findet z. Z. auf dem Burgberg, dem wahrscheinlichen einstigen Sitz des castellums. Der vicus dagegen kam nach der Einrichtung des ständigen Militärlagers wahrschainlich verhältnismäßig schnell zustande. Eine in einer solchen Konzentration vorkommende Zahlungsfähigkeit für teure Importe ist nur beim Militär, bzw. im Kreise der mit ihnen gekommennen Einwanderer zu suchen. Unter dem Material sind in ungewohnt hohem Maße Vertreter verhältnismäßig früher (norditalische und südgallische) Waren, die beiden Gruppen machen zusammen 28% aus. Diese, wenn auch indirekt, stehen doch im Zusammenhang mit einzelnen, selten publizierten Funden, welche ins 1. Jh. zu datieren sind (zahlreiche italische Sigillataschalen mit Barbotinverzierungen, frühe Amphoren, oder - noch unpubliziert - Marcus Antonius Denare). All dies in seiner Gesamtheit bildet eine markante Gruppe, was die Annahme bestärkt, dass Esztergom vom letzten Drittel des 1. Jhs. an (Flavius-Zeit) über eine ständige Militärniederlassung verfügte. 135