Borhy László szerk.: Acta Arheologica Brigetionensia. A római kori falfestészet Pannóniában. Komárom, 1998.
A konferencia előadói és résztvevői - 1. Római falfestészet a nyugati provinciákban: Gallia, Germania, Nyugat-Pannonia - ALIX BARBET (PARIS): LA RESTITUTION DE PEINTURES MURALES ROMAINES: QUELQUES REFLECTIONS
DIE RÖMISCHE WAND- UND DECKENMALEREI AUS ECHZELL IN DER WETTERAU Mathilde SCHLEIERMACHER, Köln Die Echzeller Malereifragmente kamen während der Untersuchungen des römischen Limeskastells von Prof. Dr. Dietwulf Baatz im Herbst 1965 im Bereich einer Offizierswohnung am Ende einer Mannschaftsbaracke zutage. Die Malereifragmente lagen vermischt mit Lehm und Keramik der Mitte bis 2. Hälfte des 2. Jahrhunderts nach Chr. in einem Keller. Fachwerklehm überdeckte die Schicht mit den Malereibrocken unterschiedlicher Größe. Der Keller ist später zu datieren als die Perioden l-2a des Barackenbaues, denn er schneidet die Pfostenspuren dieser letztgenannten Perioden. Nach der mitgefundenen Keramik gehört der Keller der Periode 2b an, das heißt, daß die Malerei in die zwischen 135 - 155 beginnende und 170-185 endende Periode zu datieren ist. Zunächst mußten die Fragmente in mühevoller Kleinarbeit zusammengesetzt werden. Schon 1970 konnte ich die Stirnwand des Raumes, von dem wir damals noch nicht wußten, daß er eine gewölbte Decke hatte, konservieren. 1983-1986 gewann ich den Restaurator Wolfgang-Martin Hehr zur Mitarbeit an der Echzeller Malerei, dank der Unterstützung durch die DFG. Auf der Stirnwand ist in der Mitte Fortuna und Hercules dargestellt (Abb. 1.). Fortuna übergibt Hercules das Füllhorn, eine Geste, die man vielleicht auch als Teilung der göttlichen Gaben ansehen kann. Fortuna ist Glücks-und Segensgöttin und mit dem Szepter ausgestattet auch Allgöttin. Für Hercules ist das Füllhorn Attribut der Fruchtbarkeit. Fortuna hält ein Szepter und zu ihren Füßen ist ihr das Glücksrad beigegeben. Sie trägt einen hochgegürteten lila Chiton, darüber liegt ein gelber Mantel, der sich um die Hüfte schmiegt. Hercules ist mit Pfeil und Bogen ausgestattet und er hält in der Linken die Keule. Über seiner Armbeuge hängt sein Wahrzeichen, das Fell des nemeischen Löwen, den er besiegte. Die beiden Götter sind festlich bekränzt, also in den dionysischen Kreis aufgenommen. Sie stehen auf einem violett gemalten Sockel, dem rote Linien ein Profil geben vor blauem Hintergrund. Das Mittelfeld ist schmaler als die Seitenfelder dieser Wand, die durch weiße Säulen begrenzt werden. Auf den Seitenfeldern finden sich kleine, von Pelten gerahmte Mittelbilder mit Darstellungen aus der griechischen Mythologie. Auf dem linken Bild (44 x 41 cm) kämpft Theseus gegen den stierköpfigen Minotauros, der schon in die Knie gesunken ist. Theseus hat ihn gerade am Horn gepackt, um mit dem Pedum auf ihn einzuschlagen. Auf dem rechten Bild (43 x 37 cm) befestigt Daedalos seinem Sohn Ikaros (Abb. 2.) mit einem kleinen Hammer die Flügel an seinen Armen, Oer kontrolliert er nur, ob sie gut haften? Er sitzt dabei vor Ikaros auf einem Felsen, seine Säge lehnt neben ihm. Die Sagen sind bekannt: Theseus befreit Athen von der Plage des Minotauros, dem in jedem neunten Jahr sieben Jungfrauen und sieben Jünglinge geopfert werden mußen. Ikaros konnte der Versuchung nicht widerstehen, er flog höher und höher bis er der Sonne zu nahe kam. Das Wachs, mit dem seine Flügel befestigt waren schmolz und er stürzte ab. Die Wände sind waagrecht halbiert in Bildfelder und eine inkrustierte Sockelzone und sie sind senkrecht durch weiße Säulen dreigeteilt. Ein Stylobatstreifen in Grün und Ocker von 9 cm Breite trennt die Bildfelder von der Sockelzone. In dem Streifenband über den linken 32 ACTA "ARCHAELOGICA •BRIÜETIONENSIA