Benke Zsuzsa: Néhány gondolat a tudományos ábrázolásról a botanikai illusztrációk tükrében (2008) / 1018-2008

wissenschaftlichen Abbildungen. In unserem Zeitalter ist eine tiefgehende Wandlung vorgegangen. Die durch Jahrhunderte sich mächtig entfaltete Zeichenkultur ist im Begriff zu verschwinden. „Ohne zeichnende Menschenhand eine treue Abbildung geben von der Natur" (DAGUERRE) — ist ein Anspruch, der ohne Ausnahme auf jedem Gebiet der Wissenschaft erhoben wird. Es gibt auch Gebiete, wo die Photographie — von Anfang an — das einzige Mittel der Beobachtung bleibt, weil das Menschenauge für gewisse bildgestaltende Elemente unempfindlich ist. In der Biologie kommen aber beide, Photo­aufnahme und Zeichnung in Betracht. (Die über den Bereich des Lichtmikroskopes hinausreichenden neuen Abbildungsmöglichkeiten eröffnen aber selbstständige Gebiete für die Photographie, deren Entwicklungsrichtung sich von der persönlichen Leistung des Zeichnens immer mehr loslöst.) In unserem Zeitalter bildete sich ferner ein neues System der abstrakten Zeichen, das in ständiger Entwicklung begriffen ist. Das Zeichen macht etwas sichtbar, was sonst unmittelbar nicht anschaulich ist; ausser einfacher Verkleinerung werden quantitative Zusammenhänge erläutert, verwickelte Relationen zusammengefasst in verhältnismässig einfache Modelle. Wir haben Photos, haben verschiedene Typen von Diagrammen, — brauchen wir noch heute morphologische Zeichnungen ? Es sind gewaltige Unterschiede zwischen Zeichnungen festzustellen. Es gibt eine parallel mit der Unter­suchung entstehende, interpretierende Zeichnung, die einen wesentlichen Bestandteil der Forschung bildet. Es gibt aber eine Illustrationstätigkeit, bei der fertige Werke nachträg­lich mit passendem Bildmaterial versehen werden, das teils von früheren Arbeiten über­nommen, teils neu angefertigt werden kann. — Die klare, eindeutige Ausdrucksweise der Zeichnung ist in manchen Fällen vorteilhafter als die der Photographie. Das wichtigste ist aber, dass das Objekt „in persönlicher Weise zeichnerisch und denkend verarbeitet werden" muss. (BRAXJNE—LEMAN—TAUBERT). In diesem liegt auch der erzieherische Wert, den alle Autoren übereinstimmend hervorheben. Bei Publikationen können wir drei Situationen unterscheiden: im optimalen Fall stammen Text und Abbildung von derselben Person von dem Autor; oft ist es aber der Fall, dass die Bleistiftskizze des Forschers jemandem anvertraut wird zur Übersetzung in einem einfachen Druckverfahren mit den Mitteln des technischen Zeichnens; die dritte Situation ist die, wenn der Forscher einen Mitarbeiter findet mit künstlerischer Veranlagung und Ausbildung, endgültig der Wissen­schaft zugewandt. Stellen wir auch die Frage auf, ob wirklich „ein jeder das Zeichnen erlernen kann" ? Sicher ist die Ansicht in dem Sinne, dass das Zeichnen als unentbehrlicher Begleiter der Studien, als ein handschriftartiges Registrieren der Untersuchungsergebnisse einem jeden anzueignen ist. Druckreife Darstellungen, in engem Sinne Bildgestaltung bilden schon ein anspruchsvolles Fachgebiet. Heutzutage wird eine Forderung an den Zeichner gestellt: die Routine. Sie ist einerseits nützlich, sogar notwendig und entfaltet sich in selbstverständlicher Verbundenheit mit der Arbeit; sie kann aber auch in eine Sackgasse führen. Strenge Kritik und Selbstkritik wird einen davor schützen. — Zum Schluss noch einige allgemeine praktische Bemerkungen: allzulange Beschriftung bei Figuren verrät vielleicht das Bedürfnis weiterer Bebilderung; einheitlicher Bearbeitungs­weise — soweit möglich —, einheitlicher Massstab geben nicht nur erhöhte Übersichts­möblichkeit, sondern bilden eine Vorbedingung für ästhetische Gestaltung; bei Anwendung zuverlässiger moderner Methoden können auch bedeutende Fehler vorkommen, die mangels umfassender Ansicht geschehen. — Es wurde abgesehen davon, hier Abbildungen beizulegen. Empfehlenswert wäre selbst in der Bibliothek nachzusehen; mit der Lupe ein mit Kupferstichen versehenes Originalwerk der klassischen Zeit betrachten und gleich­zeitig einige Neuerscheinungen damit vergleichen, so kann man selbst ein Urteil darüber fällen, in welcher Richtung die Darstellungstätigkeit weiterlebt. Was können aber wir auf dem Gebiet unserer eigenen Aufgaben heutzutage tun ? Die visuellen Möglichkeiten richtig erkennen und richtig entfalten; dies ist eine komplexe Konstruktionstätigkeit, wobei Proportionsgefünl, auch Vorstellungsfähigkeit eine entscheidende Rolle spielen. Einst war bei wissenschaftliche Abbildungen der ästhetische Anspruch selbstverständlich und auch mehr oder weniger bewusst. Wenn in dem visuellen Informationsmaterial Klarheit und — in geeigneter Weise durchgeführte — Vollständigkeit mit einer bestimm­ten handwerklichen Sorgfalt verbunden sind, wird sich auch heute Schönheit durch innere Bedingungen von selbst offenbaren. (Adresse: Bunke Zsuzsanna Természettudományi Múzeum Növénytára, 1406 Budapest Vajdahunyadvár) 60

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