Kertész Róbert - V. Szász József - Zsolnay László szerk.: Szolnoki művésztelep 1902-2002 - 100 éves a szolnoki művésztelep (2001)

Die Szolnoker Künstlerkolonie 1902-2002

Zu gleicher Zeit mit Pál Böhm malte Gyula Aggházy in Szolnok. Er arbeitete neben Mihály Mun­kácsy, der auf ihn eine starke Auswirkung ausübte, in Paris. Nach seiner Pariser Reise kam Aggházy nach Szolnok, und auf seine bis da dunklen Farben wirkte der Sonnenschein der Tiefebene erfrischend. Der Maler hielt sich nicht zu lange hier auf, aber die hier verbrachte Zeit übte auf seine Kunst eine entscheidende Wirkung aus. In der Kunst von Lajos Deák-Ébner spielte Szolnok eine große Rolle, wohin er zum ersten Mal im Jahre 1857 kam. Die Stadt beeindruckte ihn so sehr, dass er sie später oft besuchte. Das führte ihn aus seiner Pariser Epoche, aus deren vielmal kitschiger, oberflächlicher und den ern­steren Themen entbehrender Auffassung heraus und füllte mit neuem Inhalt seine Kunst. Durch Szol­nok, das im Laufe seines weiteren Lebens neben Paris zu seinem wichtigsten Aufenthaltsort gewor­den war, wurden die in der Kunst befindlichen vielen Richtungen vereinigt. In den siebziger Jahren schloss er mit Pettenkofen eine enge Freundschaft, aber er wurde nicht sein Nachahmer. Er machte über seine Szolnoker Erlebnisse Skizzen, auf deren im grössten Teil das Markt­leben erschienen war, diese werden später in Paris bearbeitet. Auf diese Zeit fallen die Sternstunden seiner Tätigkeit, seine bewusste Standhaltung gegen die akademische, offizielle Richtung. Er vermied den üblichen Einstellungen, seine Bilder waren hell und stellten das richtige Leben dar. Am Anfang der 1900er Jahre kehrte er in unsere Stadt zurück, wo er auf seine früheren Themen zurückkam, aber er konnte die frühe Frischheit seiner Bilder mit der Vollkommenheit seiner Technik nicht mehr erset­zen. Seine Bilder wurden ein bisschen monoton. Dies alles vermindert freilich seine mit der Szolno­ker Künstlerkolonie verbundenen Verdienste nicht, neben Pettenkofen machte ja Deák-Ébner die Kunstfreunde auf diese Kleinstadt der Tiefebene, die in den nächsten Jahrzehnten zum bedeutenden Zentrum des Kunstlebens wurde, aufmerksam. Ihm, Lajos Deák-Ébner gehörte der Verdienst, dass er das Interesse von Sándor Bihari daran weck­te. Er kam 1885 zum ersten Mal in die Stadt, die er gleich liebte und er blieb nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter hier. Auf seinen Bildern lebten sich die Wahrzeichen seiner Zeit und Gesell­schaft auf, sie wurden durch seine ruhige Objektivität und großzügige Kritik so bewältigend. Seine letzten Werke sind Perlen der ungarischen Plein-Air-Malerei. Sein im Jahre 1906 eingetroffener Tod bedeutete sowohl der ungarischen Kunst, als auch den Szolnokern einen ernsten Verlust. Der Malerriese der Zeit, László Mednyánszky war im Laufe seiner Streifereien mehrmals in Szol­nok. Obwohl er seiner Individualität nach nicht vorhatte, sich in einer geplanten Künstlerkolonie anzusiedeln, war er dafür und unterstützte deren Gründung mit seiner Unterschrift. Von den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts an suchten und fanden viele ausgezeichnete Per­sönlichkeiten der ungarischen bildenden Kunst in der malerischen Umgebung von Szolnok und in der Stadt ihre Themen. Zum Ende des Jahrhunderts näherte sich schon der Gedanke der Zustande­bringung der Künstlerkolonie der Verwirklichung. Darin spielten auch andere Faktoren außer der Gegebenheiten der Landschaft und dem Wunsch der hier lebenden Künstler eine Rolle. Im Jahre 1867 wurde Szolnok wieder zum Komitatssitz und begann sich kraftvoll zu entwickeln. Wegen der raschen Entwicklung des Verkehrs, des Ausbauens der Bahnlinien, des Erscheinens der Industrie wurde es zur Jahrhundertwende von der malerischen Kleinstadt zu einer der am schnellsten wach­senden Städte der Tiefebene. Die Blätter des Komitats Jász-Nagykun-Szolnok schrieben am 14. Oktober 1899 die folgenden: „ ... mehrere ungarische Künstler reichten dem Minister für Religion- und Unterrichtswesen ein Me­morandum ein, in dem sie ihn um die Förderung zur Errichtung der von ihnen entworfenen Künstle­rkolonien baten. Die den Antrag stellenden Künstler hatten ihrer Seite aus vor, Szolnok als Stadt der ersten Kolonie zu erwähnen. Gyula Wlassisch ruf die Künstler auf, ihre Pläne ausführlich zu erklären und ihren Vertreter zu benennen, mit dem er Verhandlungen führen möge. " Die Künstler fertigten ihre Pläne an und reichten sie am 13. Oktober 1899 dem Ministerium ein. Die Namen der die Grün­dung der Szolnoker Künstlerkolonie unterstützenden Künstler: László Mednyánszky, Sándor Bihari, Ferenc Olgyai, Dániel Mihalik, Lajos Szlányi, László Hegedűs, Andor Boruth, Nándor Katona, Károly Pongrácz, János Vaszari, Károly Kernstok und Adolf Fényes. Die günstige Annahme des dem Ministerium eingereichten Antrags beschleunigte die Verwirkli­chung des von Jahrzehnten an gewünschten Planes. Am 28. August 1901 wurde der Kunstverein ge­gründet, der dazu geeignet war, die Atalierhäuser bauen zu lassen und das Leben der Künstlerkolonie 156

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