Gulyás Éva szerk.: Mesterségek művészete. Népélet a Közép-Tisza vidékén (A Jász-Nagykun-Szolnok Megyei Múzeumok Kiállításvezetői, 1999)

Kunst der Handwerke - Volkskunst im Komitat Jász-Nagykun-Szolnok. Ständige ethnographische Ausstellung des Museums János Damjanich

dieser Töpfe (mit einem oder zwei Bügeln). Sie waren nach den Krügen mit schmalem Hals berühmt, nach denen die Töpfer auch Krügermacher genannt wurden. Auf der linken Seite des Saales wird das Erinnerungsmaterial eines anderen Kleinhandwerkes, des Kürschnerhandwerkes aufgrund einer Werkstatteinrichtung aus Kunszentmárton und Mezőtúr vorgestellt. In der Ecke der Werkstatt sind die gegenstandsdokumente der Kürschnerzunft von Kunszentmárton zu sehen: die Zunftlade aus dem Jahre 1819 und das Kürschnerschild aus Kupferblech. Die regionalen Zentren der Kürschnerarbeit und -Ornamentik bildeten sich in Jazygien und Gross-Kumanien heraus. Die Privilegiumskunde der Kürschnerzunft von Jászberény aus dem Jahre 1634 beweist, wie alt dieses Handwerk ist. In den Dörfern von jazygien spezialisierten sich die Kürschner: z.B. in Jászárokszállás und Jászapáti wurden für Männer, in Jászberény für Frauen gearbeitet. Die Waren wurden nicht nur in Jazygien, sondern auch in Nordungarn und in den Dörfern des Komitates Pest verkauft, wo die Volkstracht noch lebendig war (z.B. in Tura). Den Männerpelzmantel, der in der Ausstellung zu sehen ist, machte der Kürschnermeister Gábor Mihályi in Jászapáti 1870—1880. Unter den gestickten Pelzkleidern von Gross-Kumanien war der kumanische Frauenpelzmantel das festliche Kleidungsstück der Frauen in Transtisien. Dieses Stück, das keine Armel hatte, wurde aus den Pelzen sechs brauner Schafe gemacht, mit schwarzem Pelz eingesäumt und mit braunem oder schwarzem Seidenfaden reich gestickt. In Mezőtúr wurde es mit Seidenfranse geschmückt, wie es auf dem Pelzmantel der Frau des Mezőtúrer Kürschnermeisters István Benedek aus dem Jahre 1908 zu sehen ist. In den Vitrinen in der Mitte des Saales wurden bekannte Trachtsgruppen aus unserem Komitat ausgestellt: Frauentracht aus Jazygien, Bauern- und Hirtentracht aus Gross-Kumanien, bauernbürgerliche Volkstracht aus Szolnok — zu der letztgenannten verknüpft sich die Vorstellung einer Szolnoker Näherei. Die Hirten bewahrten am längsten die alte weisse Leinwandtracht. Ihre Überbekleidung war das sog. szűr (aus Filz gemachter Bauernmantel für Männer), dessen festliche Variante reich gestickt war. In unserer Ausstelung sind zwei festliche Varianten zu sehen: aus Kunmadaras und aus Kisújszállás. Denjenigen Mantel, den hier ein Bauernwirt aus Kumanien trägt, machte Meister Lajos Kiss in Kisújszállás im Jahre 1880. In der Ausstellung sind auch populäre Gegenstände der Volkskunst zu sehen: so z.B. die Meisterwerke der Schnitzerei, die Riemen- und Hornarbeiten der Hirte der Tiefebene. In der Vitrine, die die Stickereien und hausgewebten Stoffe vorstellt, sind eine Haarstickerei aus Karcag aus dem 18. Jahrhundert und eine Gottestischdecke mit weisser Stickerei, die für die reformierte Kirche von Tiszasas im Jahre 1869 gemacht wurde, zu betrachten. Dieses ausgestellte Material ist nur ein Bruchteil der aussenordentlich reichen Gegenstandskultur, die die geschickten, talentvollen Bauern, Hirte und die Handwerker hergestellt haben, ihre menschliche und gegenständliche Umgebung schöner zu machen. 93

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