Tárnoki Judit szerk.: Tisicum - A Jász-Nagykun-Szolnok Megyei Múzeumok Évkönyve 19. (2009)

Régészettudomány - Tokai Zita Mária - A lengyeli kultúra újabb oltárkái Nagykanizsa-Palin - Anyagnyerőhelyről

Tisicum XIX. Zita Mária TO KAI Neuere kleine Altäre der Lengyel-Kultur aus Nagykanizsa-Palin Tagebau Resümee Die Geomorphologie des Komitats Zala ist durch die Abwe­chslung der in Nord-Süd Richtung verlaufenden Hügelrücken und Flüssen gekennzeichnet. Einer dieser Flüsse ist der ehema­lige Kanizsa-Bach, heute als Principális-Kanal bekannter Fluss, auf dessen östlichen Seite erstreckendem Hügelrücken eine archäologische Fundstelle zum Vorschein kam. Auf der Fund­stelle Nagykanizsa-Palin Tagebau wurde ein Kultplatz der Len­gyel-Kultur freigelegt. Die Fundstelle war schon früher durch Oberflächenfunde bekannt. Durch die Geländebegehungen in 1977 und 1989 wurde ein kleineres Siedlungsdetail beobachtet. Später im Jahre 1989 wurde unter der Leitung Dr. László Hor­váth auf eine kleinere Fläche eine Rettungsausgrabung durch­geführt, wobei am südöstlichen Teil des Hügels das Detail eines 20 Meter langen Kreisgraben mit einem kleinen „Ohr" (Tor) und weitere 2 kleine Befunde ans Tageslicht kamen. In den Sondie­rungsgräben an der Hügelseite wurden Profile weiterer Gräben beobachtet, aufgrund derer ein dreifaches Kreisgrabensystem vermutet wurde. In 2006-2007, nachdem das Gelände vom Hu­mus befreit wurde, untersuchten wir eine Fläche von 18.700 m 2 und legten dabei 86 Befunde frei. Die Ausgrabung bestätigte die frühere Annahme, und auf dem Hügel fanden wir tatsächlich ein dreifaches Kreisgrabensystem der Lengyel-Kultur, mit Eingän­gen und Toren, orientiert nach den Himmelsrichtungen. Unter den Funden sind mehrere sakrale, nicht alltäglich gebra­uchte Gegenstände zu erwähnen. Diese sind die würfelförmigen, an den Ecken senkrecht durchgebohrten, an der oberen Wür­felseite mit zylindrischer Eintiefung versehenen kleinen Altäre, wovon 5 Exemplare bekannt sind. Beschreibung der Funde: 1. Rotbräunlich, an den Bruchflächen von grauer Farbe, aus feinem und wenig grobem Glimmersand und etwas Tonkügel­chen gemagertem Ton angefertigter, kantiger Altar. Würfel­förmig, in der Mitte der oberen Seite mit einem zylindrischen Loch, an den vier Ecken senkrecht durchbohrt. Die senkrechten Kanten wurden in der Mitte mit kleinen Buckeln verziert, davon nur eins erhalten. Unversehrt. H.: 4,5 cm, Br.: 4,0-4,3 cm, H des Loches: 2,4 cm, D des Loches: 2,3 Cm (1. Befund, E-F), Inv. Nr.: 0711.1.2.1. (Abb. 2. 3, Abb. 4. 2) (H = Höhe, B = Bre­ite, D = Durchmesser) 2. Braun, an den Bruchflächen von grauer Farbe, aus fein geschlämmten und mit Glimmersand gemagerten Ton angefer­tigter, kantiger Altar. Quaderförmig, der obere Teil breitet sich et­was aus, in der Mitte der oberen Seite mit einem zylindrischem Loch ausgestattet, an den vier Ecken senkrecht durchgebohrt. Unverziert. Unversehrt. H.: 3,6 cm, untere Br.: 2,7-2,9 cm, obere Br.: 3-3,4 cm, H des Loches: 2,8 cm, D des Loches: 1,8 cm (5. Befund, V-X), Inv. Nr.: 0711.5.25.2. (Abb. 2.1, Abb. 4.1) 3. Brauner, mit grauen Feuerflächen, an den Bruchflächen von grauer Farbe, aus Glimmersand gemagerten Ton gefer­tigter, winkelförmiger Altar. Quaderförmig, in der Mitte der oberen Seite gibt es nebeneinander zwei zylindrische Löcher (das größere besitzt einen runden, das kleinere einen ovalen Querschnitt), bei den vier Ecken senkrecht durchgebohrt. Un­verziert. Ergänzt. H.: 6,9 cm, Br.: 6,2-6,4 cm, H des kleinen Loches: 4 cm, D des Loches: 1,9-2,1 cm, H des größeren Loches: 4,5 cm, D des Loches: 2,2 cm (5. Befund, V-X), Inv. Nr.: 0711.5.25.1. (Abb. 2. 5, Abb. 3.2) 4. Grauer, aus fein geschlämmtem, mit Glimmersand gema­gertem Ton gefertigter, winkelförmiger Altar. Würfelförmig, in der Mitte der oberen Seite mit einem zylindrischem Loch, bei den vier Ecken senkrecht durchgebohrt. An der unteren Seite an zwei Ecken sitzen zwei kleine Ausgangslöcher (die Durchbohrung ist zum ersten mal vielleicht nicht gelungen?). An den Seiten und an der Oberfläche ist es Mit Ritzen verziert. Rund um den Kanten der Felder verläuft ein doppelter Rahmen, in denen an den angren­zenden Seiten 2-2 beinahe ähnliche Verzierung zu erkennen sind - einmal ein Mäandermuster, in anderem Falle schräge Linien. Auf der oberen Seite des Quaders ist das Loch mit eingeritzten Strecken strahlenförmig umgeben. Ergänzt. H.: 4,5 cm, Br.: 4,2­4,5 cm, H des Loches: 4,0 cm, D des Loches: 2 cm (15. Befund, SZ-T), Inv. Nr.: 0711.15.12.1. (Abb. 2. 2, Abb. 3.1) 5. An den Bruchflächen von grauer Farbe, aus fein gesch­lämmtem, mit Glimmersand gemagerten Ton gefertigter, win­kelförmiger Altar. Würfelförmig, in der Mitte der oberen Seite mit zylindrischem Loch, bei den vier Ecken senkrecht durch­gebohrt. An den Seiten mit winzigen, aufgelegten Buckeln ver­ziert. Ergänzt. H.: 5,2 cm, Br.: 5,3 cm, H des Loches: 2,0 cm, D des Loches: 2,4 cm (15. Befund, südlicher Eingang-P), Inv. Nr.: 0711.15.7.1. (Abb. 2. 4, Abb. 4. 3) Diese würfelförmigen Altäre von besonderer Bedeutung der Lengyel-Kultur können eher auf die frühe und klassische Pha­se der Kultur datiert werden, wir kennen aber einige Exemplare auch aus der späten Phase der Kultur. Obwohl diese Gegens­tände auf dem ganzen Verbreitungsgebiet der Kultur zum Vor­schein kamen, ist ihre Zahl gering. Die Altäre von Nagykani­zsa-Palin-Tagebau ähneln sich einander nicht, alle 5 Exemplare besitzen unterschiedliche Größen und Verzierung. Die Gemein­samkeit dieser Gegenständen ist dass sie alle aus Gräben zum Vorschein kamen. Zwei der Altäre verdienen eine besondere Aufmerksamkeit. Der eine wurde mit Ritzlinien verziert (Abb. 2. 2, Abb. 3.1), auf dem anderen an der oberen Seite befindet sich anstatt von einem, zwei Löcher (Abb. 2. 5, Abb. 3. 2). Sie sind keine Unikate auf dem Verbreitungsgebiet der Lengyel­Kultur aber sind sehr selten, ihre Einmaligkeit besteht darin, dass sie auf der selben Fundstelle freigelegt wurden. | 86

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