H. Bathó Edit – Gecse Annabella – Horváth László – Kaposvári Gyöngyi szerk.: Tisicum - A Jász-Nagykun-Szolnok Megyei Múzeumok Évkönyve 16. (2007)

Das Jazygische Selbstbewusstsein und die Aufbewahrung der Traditionen

EDIT BATHÓ DAS JAZYGISCHE SELBSTBEWUSSTSEIN UND DIE AUFBEWAHRUNG DER TRADITIONEN Die Jazygen sind bekannt für ihr eigentümlich starkes Selbstbewusstsein, das nicht nur in ihren Gefühlen anwesend ist, sondern es ist in zahlreichen Gebieten ihres Lebens zu erfahren ist. Die jazygische Identität legte von der Ansiedelung im 13. Jahrhundert in Ungarn bis zu den heutigen Tagen einen recht langen Weg zurück und ihre Veränderungen wurden in allen Zeitepochen durch immer andere Faktoren motiviert. Zur Zeit nach der Aufhebung des Jazygkumanischen Bezirkes vom Jahre 1876 spielten bei der Gestaltung der Identität nicht mehr die Privilegen, sondern lieber die historischen und die kulturellen Tra­ditionen eine immer stärkere Rolle. Der Verstärkung des jazygischen Identität im 20. Jahrhundert gab der Systemwechsel vom Jahre 1989 einen besonders großen Aufschwung. Die jazygischen Gemein­den ließen nacheinander ihre Verwaltungssymbole wieder schaffen: Wappen, Siegel und Fahnen. Deren charak­teristischestes gemeinsames Motiv ist das Jazyghorn — anders das Horn von Lehel genannt —, das schon seit der Mitte des 19. Jahrhunderts das wichtigste Symbol für die Zusammengehörigkeit der Jazygen ist. Anfang der 1990er Jahre erscheinen die lokalen Zeitungen der jazygischen Orte nacheinader, es werden Stadt- oder Dorftage veranstaltet und es wird zur Sitte, die alten Traditionen auf erleben zu lassen (Ernte, Weinlese, Hochzeitsfest). Vereine, Stiftungen und Freundekreise kommen zustande, diese übernehmen sich bei der Pflege der Volks- und Bürgertraditionen eine große Aufgabe. Zur Entwicklung des jazygischen Selbstbewusstseins in der Neuzeit trug die 250. Jahreswende der jazygischen Redemption, die mit hoher Pracht und einer Zusam­menwirkung im ganzen Jazygien gefeiert worden ist, bedeutend bei. Damals ist zum ersten Mal das Welttreffen der Jazygen veranstaltet worden, das, neue Tradition schaffend, seitdem jedes Jahr immer in einem anderen Ort des Bezirkes stattfindet. Die Jazygen wählen seit 1998 in diesem Welttreffen einen Jazygkapitän, dessen höchste Aufgabe ist, beim Aufbewahren der Traditionen zu helfen und sie zu fördern. Die neuesten würdigen Symbole der jazygischen Identität und der Traditionenehre sind der s. g. Kapitängarten, das Jazygische Denkmal und die Hymne der Jazygen. Bei der Aufbewahrung und Pflege der Traditionen, bei der Stärkerung der jazygischen Identität haben die Heimat­kundezirkel, die Volkstanzgruppen, die Volksliederkreise, die Reiterbanderien und Kunstwerkkreise je eine wichtige Aufgabe. Auch die Neuauferlebung der jazygischen Tracht wurde Ende des 20. Jahrhunderts durch das sich stärkende jazygische Selbstbewusstsein motiviert. Zur Verbreitung der Tracht in einem immer weiteren Kreis trägt bei, dass die Nähwerkstätten zur Trachtfertigung zustande gekommen sind und die Gelegenheiten, um sich die Tracht anzuziehen, geschaffen worden sind. Die Jazygen sind außergewöhnlich stolz auf ihre Wur­zeln, und mögen sie auch in irgendeinem Teil der Welt leben, finden sie den Faden, der sie mit ihrem Heimatland verbindet. 139

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