H. Bathó Edit – Gecse Annabella – Horváth László – Kaposvári Gyöngyi szerk.: Tisicum - A Jász-Nagykun-Szolnok Megyei Múzeumok Évkönyve 16. (2007)
Ein Representatives Beispiel der Interferenz der Markfleckenkultur: Nagykőrös
LÁSZLÓ FERENC NOVÁK EIN REPRESENTATIVES BEISPIEL DER INTERFERENZ DER MARKFLECKENKULTUR: NAGYKŐRÖS Die Interferenz lässt sich auch an der Geschichte erkennen. In bestimmten Zeitperioden entsteht eine Situation, wo die verschiedenen Kräfte (politische Lage, wirtschaftliche, kirchliche und kulturelle Faktoren) stärken einander, so erfolgt eine Entwicklung ein Vorwärtsgehen. Auch dessen Gegenteil ist wahr. Die Interferenz kann sich in eine negative Richtung wenden. Nagykörös dient in der Frage der Interferenz mit einem guten Beispiel. Die verschiedenen politischen Verhältnisse, die Eigenartigkeiten der historischen Lage bewegten in den bestimmten Zeitperioden seine Kräfte (z. B. Tatarenangriff, die Türkenherrschaft, die Ereignisse des 18. Jahrhunderts, die Epoche nach dem Verfall des Freiheitskrieges von den Jahren 1848 und 1849, der Zeitabschnitt der bürgerlichen Entwicklung), als die Stadt Nagykörös auf den Weg der Markfleckenentwicklung treten konnte. Ihr infolge der günstigen internationalen Wirtschaftskonjunktur verwirklichtes Viehexport nach Westen schaffte die vermögensreiche bauernbürgerliche Gesellschaft und der Protestantismus (Calvinismus) die puritáné, rationelle, religiöse Anschauung, die mit den weltlichen Kräften zusammenschlingend die Markfleckenautonomie zustande brachte, bzw. sie erstärkte. Diese protestantische Autonomie machte Nagykőrös dazu geeignet, seine relative Selbständigkeit im 18. Jahrhundert den Anstrebungen des Habsburger-Reiches gegenüber unter den urbarialen Umständen bewahren zu können und Anfang des 19. Jahrhunderts in den Zustand zu kommen, wo sie sich von der Herrschaft der Gutsherren loslassen und durch die Redemption ihre bürgerlichen Besitz-, Wirtschafts- und Gesellschaftsverhältnisse ausstalten konnte, In den zwei Jahrzehnten nach dem Freiheitskrieg 1848/49 wurde gerade wegen ihrer eigenartigen Autonomie ermöglicht, dass die Stadt der verdeutschender Politik der Habsburger gegenüber innerhalb der protestantischen Institutionsrahmen die nationale Kultur bewahrte. Zu dieser Zeit lehrte der zum Unsterblichen gewordene Dichter der Heimat, János Arany im reformierten Gymnasium von Nagykőrös mit seinen Wissenschaftlern-Kollegen, unter ihnen Ferenc Salamon, Károly Szabó, Károly Szász und Sándor Szilágyi. Das Treffen der lokalen wirtschaftlichen Energien und gesellschaftlichen Umstände mit den ländlichen und den sich auf den ausländischen Schauplätzen zeigenden konjunktúráién Verhältnissen gab dem neueren interferenziellen Vorwärtsgehen von Nagykőrös von Ende des 19. bis Mitte des 20, Jahrhunderts einen Aufschwung. Inzwischen löschten diese Interferenz der Erste Weltkrieg, die Weltkrise von den Jahren 1929-33, ab 1935 der sich durch den deutschen Einfluss stärkende Antisemitismus und, als Ende der Obigen, der II. Weltkrieg ab. Nach 1945 wandelten sich die interferenziellen Vorgänge mit der kommunistischen Machtübernahme vom Jahre 1947 in eine negative Tendenz um. Die Rippe der Markflecken haltende Zivil- und kleinadelige Gesellschaft wurde zerstört, ihr Institutionssystem zugrunde gemacht. Der sich Ende der 1960er Jahre zeigende Aufschwung war in der Konservenproduktion und im Falle einiger anderer Industriezweige zu sehen, er stärkte aber nicht mehr die Gründe, und brachte die Regeneration der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, kirchlichen und kulturellen Autonomie des „traditionellen Nagykőrös" auch nicht hervor. Die im Jahre 1990 erfolgten wesentlichen politischen Änderungen konnten die Interferenz bloß teilweise stärker machen. Das zeigte sich darin, dass die Hochschule unter dem Schutz der reformierten Kirche nach Nagykőrös zurückkehrte, und teilweise dass die Schulen, die den Namen János Arany tragende Grundschule und das Gymnasium zur Einrichtung der reformierten Kirche werden konnten. Die interferenziellen Vorgänge bilden aber nicht so große Kraft, dass durch das Vorwärtsgehen die Traditionen wirksam regeneriert werden können. (Z.B. die Nagyköröser Konservenfabrik wurde eingestellt, die den Fundament der Stadt gebende Landwirtschaft wurde schwach und die gesellschaftlich haltende Kraft der Stadt ist auch unbedeutend). Die Funktionen, die die Bewegung der positiven Interferenz ins Leben rufen, werden und wurden von der Stadt weggenommen. (Z. B. die Mittelschulen kommen zum Unterhalt des Komitats, die öffentlichen Amter sind nicht mehr in der Stadt zu finden.) 132