Agria 39. (Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis, 2003)

Váradi Adél: Karikával díszített későközépkori üvegkehely az egri várból

Adél Váradi Spätmittelalterlicher Ringelpokal aus der Burg Eger In der mittelalterlichen archäologischen Sammlung der Dobó-István-Burgmuseums Eger befindet sich ein bemerkenswerter Glasbecher. Er kam bei den Ausgrabungen von Károly Kozák (Nationale Denkmalaufsicht, „OMF") in der Burg Eger an der Südseite der romanischen Kathedrale zum Vorschein. Entlang des oberen Drittels des hellblauen, dünnwandigen, konisch endenden Glasbechers läuft eine dünne Rippe herum, darüber befinden sich zwei Griffe mit je einem grünen Glasring daran. In der 2001 neu installierten ständigen Ausstellung wird er als „antiker römischer Glasbecher" bezeichnet, und mit dieser Bezeichnung erscheint er auch in dem Album, das zum 450. Jahrestag der Verteidigung der Burg Eger herausgegeben wurde. Unseres Erach­tens nach führt aber eine eingehende Prüfung des Glasbechers zu einem ganz anderen Ergebnis. Die konische Endung des aus Fragmenten zusammengestellten, restaurierten Glases ist voll und ganz eine Ergänzung. Da der Boden des Bechers vollständig fehlt, ist es angebracht, die Rekonstruktion erneut zu durchdenken, denn der konische Unterteil könnte in einem Stiel und einem Fuß enden, und dann handelt es sich nicht mehr um einen Trinkbecher, sondern um einen Kelch. Die Formvarianten der mit konischem Körper ausgebildeten römischen Trinkgläser sind dem Glas von Eger überhaupt nicht ähnlich, während wir unter den venezianischen Kelchen und ihren Nachahmungen aus dem 16. und 17. Jh. auf schöne Parallelen gestoßen sind. Einer chemischen Analyse zufolge ist das mit Ringen verzierte Glas von Eger kein Natronglas, d.h. unter keinen Umständen ein venezianisches Produkt. Wie Untersuchungen der Grundstoffe ergaben, ist es aus Kaliglas, sog. Waldglas, d.h. eindeutig kontinentalen Ursprungs. Analogien zufolge kann der fehlende Stiel des „à la façon de Venise" gefertigten, mit Ringen geschmückten Kelches von Eger ein einfacher, in Form geblasener, hohler Ballusterstiel in grüner Farbe gewesen sein. Der Kelch von Eger ist also eine aus Waldglas, in besserer Qualität ausgeführte Variante eines venezianischen Musters (Material, Form, Farbe, Verzierung). Er mag in der zweiten Hälfte des 16. Jhs., spätestens Ende des 17. Jhs. nördlich der Alpen hergestellt worden sein. Es erscheint am wahrscheinlichsten, dass er einer gegen Ende des 16. Jhs. oder im ersten Drittel des 17. Jhs. im venezianischen Stil produzierenden Glashütte in Siebenbürgen oder Oberungarn entstammt. Váradi Adél Late Medieval Glass Ringed Drinking Cup from Eger Castle In the Medieval Archaeological Collection of the István Dobó Castle Museum in Eger is an interesting glass drinking cup coming from Károly Kozák's (OMF) excavations at Eger Castle from a site just to the south of the Romanesque Cathedral. Around the top third 212

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