Agria 36. (Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis, 2000)
Cs. Schwalm Edit: Az egri férfiviselet alakulása a források tükrében
Dr. Edit Csiffáryné- Schwalm Die Entwicklung der Männertracht in Eger — im Spiegel der Quellen Das Verhältnis zwischen der landwirtschaftlichen und der gewerbetreibenden bürgerlichen Bevölkerung war im Laufe der Geschichte von Eger unterschiedlich. Im Stadtkern, der während des Mittelalters entstanden war, lebten die mit Weinbau beschäftigte landwirtschaftliche und die gewerbetreibende Bevölkerung zusammen. Die beiden Schichten lassen sich nicht voneinander trennen, denn alle Handwerker waren gleichzeitig auch Weinbauer. Nach der türkischen Herrschaft entwickelten sich die Vororte von Eger, die sog. Hóstya. Auch hier bildete sich eine bäuerliche Schicht aus. Eger ist eine Stadt zahlreicher Kleingemeinschaften, wo in den letzten 250 Jahren Bauern, Handwerker, Tagelöhner im engen Rahmen einer durch den Weinbau bedingten alltäglichen Arbeitsbeziehung zusammenlebten. Aus den Quellen kann man die Festtracht dieser Menschen vom Anfang des 19. Jh. bis zum Ersten Weltkrieg kennenlernen. Die erste illustrierte Beschreibung erschien 1846, die folgende 1854. In beiden sind verzierte Tuchkleiderstücke zu sehen. Davon ausgehend hat Mária Kresz festgestellt, die Tracht in Eger sei eine der meistverzierten Kleidungen in Ungarn in der Mitte des 19. Jh., habe jedoch bäuerlichen Charakter. Von 1837 bis 1932 erschienen viele Beschreibungen von der Tracht in Eger, aber ohne bildliche Darstellung. Für die Verfolgung der Entwicklung der Männertracht sind die Viertelmeistertableaus (Viertelmeister = gewählte Amtsträger einzelner Stadtbezirke) von 1870 bis 1929 sowie die Ansichtskarten aus den Jahren 1900 bis 1910 von großer Bedeutung. In unserer ethnographischen Sammlung blieben aus der verzierten Egerer Tracht nur ein Dolman vom Ende des 18. Jh. und eine Ende des 19. Jh. genähte Herrenweste erhalten. In Eger waren immer viele Schneidermeister tätig. (1805 beispielsweise 67, 1863 110, 1909 125, und das Sach- und Urkundenmaterial in Verbindung mit ihnen ist äußerst reichhaltig.) Sie hatten ein großes Einzugsgebiet auch außerhalb der Stadt Eger. Ihre Ende des 19. und Anfang des 20. Jh. gefertigten Produkte lassen sich anhand der Erinnerungen eines Schneidermeisters kennenlernen. Die Vorgeschichte der Trachten im 19. Jh. kann aufgrund von mehreren Quellen aufgezeigt werden: Schneidertarife, Nachlaßinventare, Inventare von Kaufleuten. Sie werden durch die Zunftvorschriften für Meisterstücke und durch Schnittmusterbücher sehr gut ergänzt. (Das Schnittmusterbuch der Schneider von Eger wurde 1838 erstellt.) Auf der Grundlage dieser Quellen wird die Entwicklung der aus Fabrikstoff gefertigten Männerkleidungsstücke: Hose, Dolman, Mantel, Weste, in der Männertracht von Eger verfolgt. 346