Agria 36. (Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis, 2000)

Csiffáry Gergely: A szurok és a kőolaj használata a régi Magyarországon

Gergely Csiffáry Die Nutzung von Pech und Erdöl im alten Ungarn Neben der Holzung und dem Sammeln von Laubfutter übte der Mensch seit Urzeiten auch andere gewerbliche Tätigkeiten im Wald aus. Zu diesen gehörte Honigsammeln, Steinbrucharbeit, Kalkbrennerei, Köhlerei, Pechsiederei usw. Die Pechsiederei oder Pechbrennerei, die auf der trockenen Destillation des Holzes beruht, ist eines der weniger bekannten alten Gewerbe. Das Pechsiedergewerbe ist eine bereits in sehr frühen Zeiten bekannte Sparte der im modernen Sinne genommenen chemischen Industrie und ist als solches mit der Alaun,- Soda- oder Pottaschesiederei verwandt. Natürlich konnte der Mensch in den Zeiten vor der industriellen Revolution auch auf anderem Wege zu Pech oder Bitumen kommen, etwa so, daß er das in seiner Umgebung, auf der Oberfläche von Gewässern liegende Erdöl oder Bitumen aufspürte, einsammelte und daraus durch Sieden Pech herstellte. Diese Studie beginnt mit einer Übersicht über den Begriff des Pechs, über seine Herstellung, die Technologie der Pechbrennerei, wobei die verschiedenen Ofentypen den Lesern bekannt gemacht werden. Danach werden unterschiedliche Anwendungsbereiche des durch Holzdestillation gewonnenen Pechs oder Teers vorgestellt. Das aus Holz gewonnene Harz und Pech wurden in der Industrie gebraucht, in der Kriegsführung der alten Zeiten als Zündmittel, in der Volksheilkunde als Medikament verwendet, sie dienten zu Leuchtzwecken und spielten sogar auch in der Kosmetik eine Rolle. Im Folgenden wird eine Übersicht der historischen Daten gegeben, die auf das Vorkommen von Erdöl und Erdgas (d.h. von Kohlenwasserstoffen) auf dem Territorium des alten Ungarn hinweisen. Danach wird der Leser unterrichtet, welche Anwen­dungsbereiche das Erdöl in Ungarn in der Ölindustrie, Rüstungsindustrie, Beleuchtung und Volksheilkunde hatte. Anschließend werden die historischen Hinweise auf die Anwendung des Nadel­holzpechs und des Erdöls unter den Kriegsmitteln des 16-18. Jh. in der Burg von Eger bewertet. Im Schlußteil der Studie überblickt der Autor die neuzeitlichen Daten auf dem Gebiet des Komitats Heves im Bezug auf Kohlenwasserstoffe. Er weist darauf hin, daß man im 20. Jh. durch Kenntnis der auf dem Gebiet des Komitates in der historischen Vergangenheit bekannt gewordenen, auf Ölvorkommen hinweisenden Spuren und gelegentlichen Gasaustritte auf die Idee gekommen ist, den Energieschatz in der Tiefe auszubeuten. Die Studie ist mit einer Fülle von Notizmaterial, umfassender Fachliteratur und aus­gewählter Bildillustration vervollständigt. Diese Studie behandelt nicht nur einen relativ wenig bekannten Zweig der ungarischen Industriegeschichte, indem sie dazu neue Daten veröffentlicht und damit die neuzeitliche Wirtschaftsgeschichte Ungarns ergänzt. Dem Autor ging es vielmehr darum, die Aufmerk­samkeit darauf zu lenken, daß die Wirtschaftsgeschichte der alten Zeiten zugleich auch ein außerordentlich spannendes Kapitel der ungarischen Kulturgeschichte ist. 146

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