Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis 4. (1966)

Szabó János Győző: Az egri múzeum avarkori emlékanyaga II.

Die Grabhöhlen auf dem Hügelrücken waren fast immer gewölbt, und das süd-südöst­liche Grabende in sämtlichen beobachteten Fällen abgerundet. Bei einem Teil der Gräber bog das Grabende von der Längsachse ab. Mit Ausnahme des 1. Grabes zeigten die Gräber am Fuße des Hügels (A. Gräberfeld) regelmäßigere viereckige Grabflecken mit eckiger Ausbildung und geraden, parallelen Längsseiten. Bei zwei Gräbern war zu beobachten, daß die Enden schief abgeschnitten erschienen und sich daher die eine der Längsseiten als kürzer erwies. Diese eigenartige Ausbildung der Grabhöhlen erinnert an die gewölbten Grabformen auf dem Hügelrücken, wo die eine der Längsseiten ebenfalls kürzer war. Aus all dem können wir — mit der der geringen Anzahl der Gräber halber gebotenen Vorsicht — auf die langsame Wandlung der Grabformen schließen, also auf einen Zeitunterschied zwischen dem A. und dem B. Gräberfeld. Das 2. Grab des A. Gräberfelds zeigte sich als vollständig regelmäßiger Fleck, doch waren am Rande der Längsseiten, nah dem Grabende, viereckiger Einschnitte erkennbar. Diese reichten bei der Abtragung nicht bis zum Grabboden, und es ist anzunehmen, daß sie die Abdrücke der vier Fusse des auf das halb zugeschüttete Grab gestellten Opfer­tisches darstellen. Vielleicht wurden auch die Fleischspeisen auf diesen Tisch gelegt ; das könnte die Ursache dafür sein, daß in dem relativ beigabenreichen Grab keine Tierknochen zu finden waren. Eines der Charakteristika der Gräber des Awarengräberfeldes ist, daß dem Toten vor allem Schweinefleisch beigegeben wurde. Dem Rind- und Hühnerfleisch kam eine nur unter­geordnete Bedeutung zu, auch Eier gelangten nur selten und nur mit Rindfleisch zusammen in das Grab. Im B. Gräberfeld legte man ausschließlich Karbonade und RippenfJeisch (Rücken-, Lenden-, Kreuzbeinwirbel und Rippen) neben oder über den Toten, immer zu den Beinen. Im A. Gräberfeld aber fanden sich meist Knochen von Extremitäten des Schweines vor, die in der Mitte des Grabes bezw. in der Bauchgegend plaziert waren. Diese Unterschiede weisen auf gewisse Änderungen der Gebräuche hin. Für die im Verlauf einer inneren Entwicklung stattgefundenen Umwandlung der Bestattungsbräuche ist eine lange Zeit vonnöten. Tatsächlich ist zwischen den Gräberfeldern A. und B. ein zeitlicher Unterschied von Jahrhunderten nachweisbar. Im B. Gräberfeld, also auf dem Hügelrücken, begann man um die Mitte des 7. Jahrhunderts zu beerdigen, während jedoch die Mehrzahl der Gräber auf die zweite Hälfte des 7. Jahrhunderts hinweist. Für die Datierung der Gräber waren der Charakter der Gürtelbeschläge, Ausbildung und Maße der Beinbeschläge der Bogen, das Fragment eines axialen Glaskugel-Ohrgehänges, die Anein­anderfügung der Halskettenelemente (winzige grüne Pastenperlen, sechskantig prismatisch geformt, teilweise unregelmäßig geformte Bernsteinstücke), und die Keramik ausschlag­gebend. Der einzige Gegenstand im A. Gräberfeld, der die zeitliche Lage dieser Gräber­gruppe bestimmen könnte, ist das Tongefäß des 5. Grabes. Es ist aus anderem Ton geformt als die unverzierten Töpfchen des B. Gräberfeldes Mit seiner gedrungenen Form, seinem scharf profilierten Mündungsrand, seinen Kamm-Strichornamenten (kurze, nach links neigende spitzverlaufende Wellen), trägt es die Kennzeichen der Gefäße des zweiten Abschnitts der Spätawarenzeit, des dritten Drittels des 8. Jahrhunderts und des 9. Jahr­hunderts an sich. Die beträchtliche Entfernung, die zwischen den freigelegten Teilen der beiden Gräberfelder besteht, macht diesen zeitlichen Unterschied nur noch wahrscheinlicher. 54

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