Barna Gábor szerk.: Csépa Tanulmányok gy alföldi palóc kirajzás népéletéből 2. (Tematikus és lokális monográfiák Eger, Szolnok, 1982 )
Barna Gábor: Mészáros Mihály, a csépai halottlátó
Gábor Barna Mihály Mészáros, der Totenseher von Gsópa Bis auf den heutigen Tag gilt der im Jahre 1927 im Alter von 83 Jahren verstorbene Totenseher Mihály Mészáros zu den bekanntesten Gestalten von Csépa und Umgebung. Nach den Erzählungen über ihn zu urteilen, stimmte sein Tun voll und ganz mit dem der anderen Totehseher überein, die im ungarischen Volksglauben leben. Die Wissenschaft des Totensehens - die Kunst, mit der Seele von Verstorbenen in Verbindung zu stehen - erlangte der Csépae r Totenseher den Erzählungen nach von Gott, als er als junger Mann noch einem Scheintoten gleich neun Tage lang in tiefen Schlaf versunken zubrachte. In dieser Zeit soll er im Jenseits gewandelt sein und dort diese wunderliche Fähigkeit erworben haben. Sein Schlaf galt auch der Gemeinde als Zeichen dafür, dass ihm eine besondere Fähigkeit zuteil geworden war. Aus einem Umkreis von mehreren hundert Kilometern suchten die Leute Mihály Mészáros, der als einer der bekanntesten Totenseher im ungarischen Volksglauben zählte, auf. Der Grund für einen Besuch bei ihm war zumeist ein unerwartet eingetretener, tragischer Todesfall in einer Familie oder die Rückkehr einer verstorbenen Seele. Das Ziel dieser Besuche bestand darin, sich über das Dasein des Verstorbenen im Jenseits zu informieren, seine Wünsche zu erfüllen. /Dem Glauben zufolge kehrten die Seelen der Verstorbenen im allgemeinen deshalb wieder, weil sie irgendetwas zu ihren Lebzeiten nicht hatten beenden, erledigen können./ Wie auch die anderen Totenseher, empfing Mihály Mészáros nur diejenigen, die ihm glaubten. Die Gespräche verliefen inmitten religiöser Gegenstände. So zündete Mihály Mészáros beispielsweise neben einer Madonnenfigur zwei Kerzen an. Die Totenseher Mihály Mészáros liess z.B. von dem Geld, welches er für seine Tätigkeit er hi elt, Kerzen für die Kirchen in Csépa und Szeged kaufen und liess Messen lesen. Er war sein ganzes Leben lang arm und bereicherte sich nicht an den Spenden. In den Er Zählungen über Mihály Mészáros heisst es, dass die Toten ihre Hinterbliebenen zumeist darum baten, für sie zu beten und Messen für sie lesen zu lassen. Dem zum Trotz verbot die Kirche mit allen nur möglichen Mitteln den Besuch oei den Totensehern und verurteilte sie. Auch Mihály Mészáros wurde vor das Kirchengericht gebracht . In Verbindung mit der Gestalt der Totenseher muss bemerkt werden, dass den zur Verfügung stehenden Angaben zufolge die meisten Totenseher im Paloczenland , im nördlichen ungarischen Sprachgebiet bzw. in Siebenbürgen und in der Moldaugegend bei den katholischen Szeklern und Tschangos /beides ungarische Volksgruppen in Rumänien/ tätig waren. Mit anderen Worten in den Gebieten, wo auch die meisten archaischen Elemente der ungarischen Volkskultur anzutreffen sind, und wo auch die laienhafte Religionsausübung die meisten alten und mittelalterlichen Elemente bewahre. An dieser Stelle soll daran erinnert werden, dass die Vorfahren der heutigen Einwohner von Csépa zu Beginn des lö. Jahrhunderts aus dem Paloczenland , aus den einstigen Komitaten Hont und Nógrád, in die Grosse Ungarische Tiefebene gekommen waren.