Petercsák Tivadar - Berecz Mátyás (szerk.): Végvár és ellátás -Studia Agriensia 22. (Eger, 2001)

PÁLFFY GÉZA: A törökellenes határvédelmi rendszer fenntartásának költségei a 16. század második felében

deutlich zeigte, obwohl in Wirklichkeit im Hintergrund politisch-ständische Interesse standen. In Kenntnis dessen ist es keine Übertreibung zu behaupten, daß die riesigen Kosten der Türkenabwehr in Ungarn und Kroatien in einem bedeutenden Maße dazu beitrugen, daß der kaiserliche Fiskus im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts in eine katastrophale Lage kam. Trotz der um 1580 schon die 10- Millionen-Gulden-Grenze übertreffenden Staatsschulden überlebte die Monarchie die Krisensituation. Dabei spielten die zwischen 1576 und 1606 tatsächlich eingenommene, ca. 18 700 000 Gulden ausmachende Reichs­türkenhilfe und die anderen aus Spanien und dem Päpstlichen Staat kom­menden Geldsummen, besonders zur Zeit des „Langen Türkenkrieges“ (1591/93-1606), eine bedeutende Rolle. Die Monarchie wurde aber vor finanziellen Zusammenbruch nicht vor allem dadurch gerettet, sondern durch die Kredite, die man bei deutschen und italienischen Bankhäusern, Handelsfirmen und Großunternehmern, Reichs- und erbländischen Städten sowie bei deutschen, österreichischen und ungarischen hochadeligen Familien aufnahm. Obwohl deren wirkliche Bedeutung die Wirtschaftsgeschichts­schreibung leider noch nicht im erforderlichen Maße erschloß, war ihre Rolle ohne Zweifel grundlegend und wurde mit der Zeit immer größer. Die Türkenkriege, der Ausbau und die Versorgung der neuen Türkenabwehr in Ungarn und Kroatien beeinflußten also neben den bisher erschlossenen politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen auch die finanzielle Lage und die Entwicklung der Habsburgermonarchie sehr stark. Obwohl wir beim gegenwärtigen Stand der Forschung noch weit davon entfernt sind, Schlußfolgerungen ziehen zu können, so irren wir in Kenntnis der obigen Daten trotzdem vermutlich nicht in der Ansicht, daß die osmanis- che Eroberung der wirtschaftlichen Entwicklung von Ostmitteleuropa im We­sentlichen viel weniger nützte, als sie ihr schadete. Obwohl man die für die Türkenkriege und das Verteidigungssystem in Ungarn ausgegebenen riesigen Summen nicht als überflüssig betrachten kann, denn diese Summen sicherten die Erhaltung der Monarchie und in ihr die von Ungarn, in einer von Kriegen weniger heimgesuchten Periode hätten sie aber sicher für andere, die Entwicklung der ganzen mitteleuropäischen Region vorwärtsbringende Ziele verwendet werden können. 219

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