Petercsák Tivadar - Berecz Mátyás (szerk.): Információáramlás a magyar és török végvári rendszerben - Studia Agriensia 20. (Eger, 1999)
R. VÁRKONYI ÁGNES: A tájékoztatás hatalma
Ágnes R. Várkonyi DIE MACHT DER INFORMATION Die Studie schildert die theoretische und systematische Bedeutung der Studien, die unter dem Titel „Grenzburg und Information” zusammengefaßt wurden. Sie vermittelt einen Überblick über die Bedingungen, durch welche die Informationsmacht im frühen neuzeitlichen Europa gestaltet wurde. An Hand von historischen Beispielen schildert sie, daß der Begriff Information einen Informierenden und einen Empfänger in sich birgt. Die Art der Antwort, die auf eine Nachricht hin erteilt wurde, wurde von vielen Faktoren und z.B. auch von den traditionellen Normen bestimmt. In der ungarischen Sprache taucht das Wort Information nach der Schlacht von Mohács auf, die zu einer anderthalb Jahrhunderte langen Dreispaltung des Landes führte. Schon damals drückte dieser Begriff die Einheit von Information und ihrem Empfang aus. Sie schildert eine der bestimmenden Eigenheiten des Informationssystems des Königlichen Ungarns und des Habsburger Reiches. Die Paschas von Buda, welche die hohen Würdenträger der türkischen Macht waren und sich im mittleren Teil von Ungarn niederließen, haben zwischen 1565 und 1616 ihren offiziellen Briefwechsel mit den Habsburger Herrschern und den zentralen Regierungsorganen (Kriegsrat, Geheimrat) über den Kopf der königlichen Ständewürdenträger hinweg in ungarischer Sprache geführt. Die ungarischen Schreiber der Paschas jedoch haben, mit mehr oder weniger Regelmäßigkeit, die ungarischen Hochadligen und Hauptkapitäne, die sich von der Leitung der Angelegeneiten des Landes ausgeschlossen fühlten, informiert. Die Studie schildert das professionelle System des Nachrichtendienstes und das Informationssystem der ungarischen Hochadligen, der Palatine, der Banus von Kroatien, der Kanzler und Hauptkapitäne. Sie charakterisiert die Art der handschriftlichen Nachrichtenbriefe, welche die gedruckte Zeitung ersetzten, diese erfüllten ebenfalls die Aufgabe einer allgemeinen und auch der vertraulichen Information. Letztens stellt die Studie fest, daß im ungarischen Informationssystem die Anwendung von Geheimcodes eine auffallende Bedeutung hatte. Dies kann beginnend mit dem Brief des Kardinal-Erzbischofs Péter Pázmány (1570-1637) an den Herrscher von Siebenbürgen, György Rákóczy I. (1593-1648), bis zum diplomatischen und militärischen Briefwechsel von Ferenc Rákóczy IL (1676-1735) zurückverfolgt werden. Sie legt das Problem der codierten Briefe des Banus von Kroatien, Miklós Zrínyi (1620-1664), dar. Abschließend bringt sie einige Beispiele der Geheimcodes aus dem Leben der ungarischen und türkischen Grenzburgen. 31