Petercsák Tivadar - Berecz Mátyás (szerk.): Információáramlás a magyar és török végvári rendszerben - Studia Agriensia 20. (Eger, 1999)
IVANICS MÁRIA: Tatár kémszolgálat az 1663-as magyarországi hadjáraton
Mária Ivanics DIE TATARISCHE SPIONAGE IM TÜRKISCHEN FELDZUG VON 1663 IN UNGARN Die militärische Aufgabe der Krimtataren, die als Hilfstruppen der Osmanen an ungarischen Kriegsschauplätzen im 16-17. Jahrhundert anwesend waren, bestand vor allem darin, mit Streifzügen und Überfällen das gegnerische Hinterland zu verunsichern. In den türkischen und tatarischen Quellen sind kaum einige Hinweise davon vorhanden, wie die Tataren diese Streifzüge vorbereiteten, oder welche Kenntnisse über die geographische und militärische Lage der zu überfallenden Gebiete ihnen zur Verfügung standen. Aus zerstreuten Daten ließ sich das fogende Bild rekonstruieren: die Tataren beschafften sich die Informationen direkt am Kriegsschauplatz u. z. stellten oder zwagen Leute, die von den zu erobernden Gebieten stammten, in ihre Dienste, um Wegweiser des tatarichen Heers zu sein. Die bisherigen Kenntnisse wurden durch ein Verhörprotokoll vom 15-en September 1663, das das Geständnis eines tatarischen Spions, Namens „Paul der Kosak” enthält, grundlegend verändert. Der in Litauen geborene Paul meldete sich zur Zeit des Nordischen Krieges 1657 zu Dienst bei den Schweden, fiel in Stettin in kaiserliche Gefangenschaft, diente dann als Söldner dem Kaiser und kämpfte von Schlesien bis Siebenbürgen an allen Kiegsschauplätzen des Habsburger-Reiches. Als er genug vom Soldatenleben hatte, wollte er desertieren und nach Hause reisen, aber unterwegs haben ihn die Tataren gefangen genommen und teilten ihn zu den Kosaken ein, die mit ihnen kämpften. Der Chan hat ihn von hier ausgehoben und mit Spionageaufgaben beauftragt. Aus dem Geständnis von Paul ist zu erkennen, daß die Tataren ein ausgedehntes Spionagenetz mit gut bezahlten, mehrere Sprachen sprechende Spionen und Informanten aufrechterhielten. Das Spionagenetz wurde wahrscheinlich von einem deutschen Obrist ausgebaut, der zur Zeit des Nordischen Krieges mit seinen 700 Kürassieren als Söldner im tatarischen Dienst stand. Vor dem Feldzug von 1663 wurde Paul von dem Chan sogar dreimal nach Mähren geschickt, um die Straßen, die Fürte und Pässe auszukundschaften und über die Befestigung der Städte und über die Stärke der Streitkräfte Daten zu sammeln. Paul hat während seiner Reisen die Städte von Mähren einmal als Pilger ein andersmal als Bettler verkleidet aufgesucht. Er hatte keine Verständigungsprobleme, da er außer seiner Mutterscprache auch das Polnische und das Deutsche gut beherrschte und natürlich konnte er auch türkisch und tatarisch. Weil Paul diese Gebiete noch aus seiner Soldaten225