Petercsák Tivadar - Berecz Mátyás (szerk.): Információáramlás a magyar és török végvári rendszerben - Studia Agriensia 20. (Eger, 1999)

CZIGÁNY ISTVÁN: Felderítés és térképek

István Czigány AUFKLÄRUNG UND KARTEN Die Kriegführung wurde durch die im 16-17. Jh. im Kriegswesen erfolgten Änderungen zur Wende des 16. und 17. Jh. bedeutend umgestaltet. Die Mas­senverbreitung der Feuerwaffen, die schnelle Erhöhung der Heeresstärke sowie die sprunghafte Erhöhung der Menge des Nachschubs und die immer größere Rolle der Befestigungen stellte die logistische Planung in den Vordergrund, die eine immer genauere Kenntnis des Raums erforderte. Diese Vorgänge können auch auf dem Gebiet des Habsburger Reiches bzw. in der Verteidigungszone gegen die Türken im Gebiete der Ungarischen Krone beobachtet werden. Im Laufe der mit dem Namen Raimondo Montecuccoli ver­bundenen Reformen des Kriegswesens in den 60/70er Jahren des 17. Jh., wur­den bedeutende Befestigungsarbeiten an den wichtigsten Punkten des Grenzfes­tungssystems gegen die Türken durchgeführt. Es wurde die Burg Lipótvár auf­gebaut, die Festungen Pressburg, Komárom, GyŒr, Fülek und Szatmár mod­ernisiert. Dabei wurden bedeutende kartographische Arbeiten im Land ver­richtet. Als Ergebnis dieser Tätigkeit wurde die Landkarte mit dem Maßstab 1:567 000 durch den kaiserlichen Oberingenieur Martin Stier angefertigt. Das Spähemetz des zeitgenössischen Grenzfestungssystems stand auf dem Niveau der Zeit. Die Anwendung der durch die Aufklärer und Spione erworbe­nen Informationen war allgemein verbreitet bei den Kartographen dieser Epoche. Die Skala war breit, von den bezahlten Spionen bis zur Vernehmung der aus Gefangenschaft entlassenen Soldaten, ebenso die Art und Qualität der geliefer­ten Nachrichten. Oft wurden die Informationen der aus Gefangenschaft frei kom­menden Soldaten zur Anfertigung des Planes einer feindlichen Festung oder zur Überprüfung von Korrekturen gebraucht. Der Fall Luigi Ferdinando Marsigli, der nach seiner Gefangenschaft 1683 eine gut brauchbare Karte von der Burg zu Buda anfertigen konnte, kann als klassisches Beispiel gesehen werden. Mehrere Duzend Ingenieuroffiziere dienten zur Zeit des Türkenkrieges in Ungarn. Von denen können wir die Namen Marsigli, Morando Visconti, Emst Frederich Borgsdorf, Lambert Lambion und Nicolas du Mont hervorheben, mit deren Namen die Vermessung und kartographische Aufnahmen verbun­den sind. Das Gelände wurde oft, so z.B. im Laufe des Winterfeldzuges 1689, durch die Kartographen vor den angreifenden Truppen ausgespäht und so gesammelte Angaben auf Karten eingetragen. So wurden die Detailkarte von Nordserbien und die Übersichtskarte Südserbien und Bulgarien angefertigt. Nach dem Frieden zu Karlóca wurde die Lage der in Richtung NW-SO deformiert dargestellten Donau mit Hilfe astronomischer Ortung korrigiert und die detaillierte Übersichtskarte des Landes angefertigt. 195

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